Frage: Umstellung Zwiemilch auf Pre

Liebe Biggi, meine Tochter ist 5,5 Wochen alt. Sie hatte zu Beginn eine Gelbsucht und dadurch wohl eine Trinkschwäche. An ihrem 5. Lebenstag hatte sie so viel an Gewicht verloren, dass unsere Hebamme uns dringend empfahl, zuzufüttern. Da ich auch von Anfang an wenig Milch hatte, konnte ich nicht genug abpumpen, sodass wir zusätzlich auf Pre Nahrung zurückgreifen mussten. Wir hatten auch recht schnell eine Stillberatung zugezogen die uns aber nicht so recht helfen konnte… Unser momentaner Ablauf ist Stillen (klappt mal gut mal weniger, weil sie oft einschläft und gefühlt nicht viel aus der Brust bekommt, manchmal trinkt sie besser…), dann pump ich ab und mein Mann gibt ihr 60-80ml pre Nahrung nach oder abgepumpte Muttermilch. Damit hat sie sehr gut an Gewicht zugenommen. Wir möchten gerne den Versuch wagen, auf volles Stillen umzustellen. Seit einer Woche haben wir daher das Zufüttern um die Hälfte reduziert und ich hab sehr viel gestillt. Wir haben viele volle Windeln und beim Wiegen der Windeln kamen wir auf ca. 350ml Pipi pro Tag… Zugefüttert hatten wir ca 150ml. Heute war unsere Hebamme zum Wiegen da und sie hat leider nur 60g in 4 Tagen zugenommen… wie können wir weiter machen? Wenn wir mit der Pre hochgehen trinkt sie weniger an der Brust und die Milchmenge geht wieder zurück… Ich weiß nie, wann ich zusätzlich abpumpen soll… Ich möchte ihr meine Milch ja auch nicht „wegnehmen“, sondern möchte sie animieren, ihren Bedarf an der Brust zu decken. Wie können wir weiter vorgehen, damit die Umstellung erfolgreich ist? Vielen lieben Dank vorab für deine Einschätzung:)

von Riniii am 13.01.2023, 14:20



Antwort auf: Umstellung Zwiemilch auf Pre

Liebe Riniii, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wichtig ist, dass dein Baby korrekt und effektiv trinkt, dann wird es immer besser klappen. Wurde das Saugverhalten einmal kontrolliert? Wenn nicht, solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich kann dir dann zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.01.2023



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