Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach Brustentzündung und mit Beikost

Frage: Stillen nach Brustentzündung und mit Beikost

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Hallo, meine Frage ist etwas länger: Meine Tochter ist jetzt gut sieben Monate alt. Ich habe sie sechs Monate voll gestillt, was immer prima geklappt hat. Seit vier bis fünf Wochen bekommt sie mittags Karotten-Kartoffel-Brei, tw. mit Fleisch. Das ißt sie gut. Seit fast zwei Wochen bekommt sie abends einen Milch-Getreide-Brei und etwas Muttermilch, weil sie sich noch nicht ganz daran gewöhnt hat. Mein Plan war, auch bald die Nachmittagsstillzeit durch Brei zu ersetzen und nur noch morgens zu stillen. Jetzt ist folgendes dazwischen gekommen: Letzt Woche war meine Tochter krank und hat wenig gegessen und getrunken. Ich bekam eine Brustdrüsenentzündung. Vom Arzt habe ich ein Antibiotikum (Staphylex)bekommen und eine Tablette Abstillmittel (Previdol oder so), um die Milchmenge vorübergehend zu reduzieren. Ich habe gestern und vorgestern je eine halbe genommen. Eine Krankenschwester hat meine Brust ganz leergepumpt. Jetzt geht es uns beiden wieder ganz gut. Ich habe folgende Fragen: 1. Ist es sinnvoll, wenn das Baby wenig Appetit hat, die restliche Milch abzupumpen? Wenn ja, woher bekomme ich eine gute (elektrische) Milchpumpe? Ich komme mit meiner Handpumpe nicht klar, die elektrische im Krankenhaus fand ich super. Ist aber wohl etwas teuer zu kaufen. 2. Ist es möglich und sinnvoll, nur einmal am Tag zu stillen? Oder ist der Abstand dazwischen zu groß, so daß sich in der Milch wieder Bakterien vermehren können? Ist es besser mehrmals am Tag, vielleicht nach jeder Breimahlzeit kurz zu stillen? Kann man statt des Getreide-Milch-Breis (mit HA-Milchpulver) auch nur das Getreide mit Wasser anrühren und zusätzlich stillen? Eigentlich wollte ich allerdings jetzt unabhängiger von meiner Tochter werden, da ich bald wieder mit unregelmäßigen Arbeitszeiten 10 Stunden pro Woche erwerbstätig werde. Auch mein Mann ist froh, daß er endlich etwas zur Ernährung unserer Tochter beitragen kann und füttert sie sehr gerne. Was ist das Beste für unsere Tochter und mich? Das waren viele Fragen. Vielen Dank für Ihre Beratung


Biggi Welter

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? Liebe Junia, es schließt sich sicher nicht gegenseitig aus, dass Sie weiterhin stillen und ihr Mann Ihre Tochter mit Beikost füttert. Auch eine unregelmäßige Trennung von Mutter und Kind lässt sich mit dem Stillen vereinbaren. Eventuell muss dann eben die Brust statt vom Baby durch eine Pumpe oder durch Handausstreichen entleert werden. So wie Sie die Einführung der Beikost beschrieben haben, ist es für Ihre Brust einfach zu schnell gegangen und dann ist noch die Erkrankung Ihrer Tochter dazu gekommen, das war dann insgesamt einfach zu viel. Die Brust ist ein relativ träges Organ, das Zeit braucht, um sich auf Veränderungen einzustellen und Sie waren durch die Erkrankung der Tochter wahrscheinlich auch belastet und vielleicht auch übermüdet. Die Hauptursache für Brustentzündungen sind Übermüdung der Mutter und Stress. Es ist NICHT sinnvoll, die Brust nach dem Stillen leer zu pumpen, wenn das Kind weniger getrunken hat. Auf diese Weise wird der Brust ein deutlich höherer Bedarf vorgegaukelt, als er tatsächlich besteht und die Milchproduktion wird weiter angekurbelt. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird nachhaltig gestört und das Risiko für eine erneute Brustentzündung erhöht sich. Sollte Ihre Tochter weniger trinken, dann besteht nur dann ein Handlungsbedarf, wenn die Brust prall wird und zu spannen beginnt. In diesem Fall können Sie vorsichtig gerade so viel Milch ausstreichen oder vorsichtig abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Keinesfalls mehr als unbedingt notwendig aus der Brust entleeren. Zusätzlich kann die Brust gekühlt werden. Wenn Sie mit dem Handausstreichen nicht vertraut sind, können Sie es sich von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe zeigen lassen. Für gelegentliches Abpumpen ist in der Regel eine Handpumpe ausreichend, vorausgesetzt es handelt sich um das richtige Modell (manche Pumpenmodelle wie zum Beispiel die mit einem Gummiball, sind nämlich schlichtweg ungeeignet). Die großen elektrischen Pumpen wie sie in vielen Kliniken verwendet werden, sind für den Hausgebrauch in der Anschaffung zu teuer, können aber in Apotheken und Sanitätshäusern und bei manchen Stillberaterinnen gemietet werden. Die Zwischenlösung sind keine elektrische Pumpen wie zum Beispiel die MiniElectric von Medela oder die Lactaline von Ameda. Es ist möglich nur noch einmal pro Tag zu stillen, ob es sinnvoll ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Wenn nur noch einmal täglich gestillt wird, muss Ihre Tochter in diesem Alter mit Sicherheit noch zusätzliche andere Milchmahlzeiten erhalten, da Sie mit sieben Monaten noch mindestens drei Milchmahlzeiten braucht. Bei häufigerem Stillen kann auf zusätzliche Milch verzichtet werden und die Breie können milchfrei bleiben. Die Entscheidung, ob Sie weiter stillen wollen oder nicht, können nur Sie treffen, doch sowohl für Sie als auch für Ihre Tochter ist ein langsames und allmähliches Abstillen empfehlenswert. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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