Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen in der Nacht mit 9 Monaten, zu wenig Milch?!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen in der Nacht mit 9 Monaten, zu wenig Milch?!

Robert

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Liebes Beratungsteam, unser kleiner Sohn ist jetzt 9 Monate. Er war ein vollgestilltes Kind und hat (leider) nie gelernt aus dem Fläschchen zu trinken. Wir haben es auch nicht versucht ihm zwanghaft beizubringen da das Stillen sehr gut geklappt hat. Wir haben ihm verschiedenste Marken und Typen von Flaschen angeboten, auf alle hat er aber nur herumgekaut. Ob ihm letztlich die Milch nicht schmeckt wissen wir nicht. Mit 5 - 6 Monaten haben wir mit Beikost angefangen. Auch das war am Anfang schwierig da er sehr wenig gegessen hat. Mittlerweile ist es so das er morgen gestillt wird, Mittags gibt es einen Brei. Er mag herzhafte Dinge, süße Dinge sind nicht so seins. Danach wird er noch mal gestillt. Beim Nachmittagsbrei gibt es Probleme, da er wie oben angesprochen Obstbreie ect. nicht wirklich mag. Zum Abend gegen 17 Uhr gibt es Schmelzflocken mit Obstmus etwa 200 Gramm. gegen. Spätestens gegen 18:00 Uhr geht's ins Bett, da er einfach nicht länger durchhält. Dazu gibt's noch mal von Mama die Brust und er schläft sehr gut im eigenen Bettchen ein. Er schläft etwas bis 23-24 Uhr und von da an wird er alle 2 Stunden wach. Zurzeit ist die Nacht um 4 Uhr bzw. 5 Uhr zu ende. Meine Frau denkt nun, dass Ihre Milch (Brüste sind "platt") nicht genug ist und er deshalb aufwacht und hungrig ist. Wir wissen auch nicht wie viel Muttermilch er bekommt da er wir nie Milch abgepumpt haben oder mussten. Ihm nachts die Flasche anzubieten geht ja leider nicht da er diese nicht will. Ihm nachts noch einen Brei zu machen ist ja auch nicht der richtige Weg. Wir wären sehr dankbar für einen Tipp was wir machen können, und Ihre Einschätzung ob es Hunger/ Durst ist oder er aufwacht und nach Mama verlangt. Vielen Dank und viele Grüße Robert


Biggi Welter

Biggi Welter

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Lieber Robert, es ist leider ziemlich normal, wenn ein Baby in diesem Alter so schlecht schläft. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit vier Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sieben oder zehn Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Du brauchst also keine Angst zu haben, dass deine Milch nicht nahrhaft genug ist. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf LLLiebe Grüße Biggi


Robert

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Hallo Biggi, vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Meine Frau ist halt besorgt auf Grund der Beikost, die er ja bekommt und den damit weniger werdenden Stillzeiten, sich einfach die Milch so zurück bildet das in der Zeit Nachts es nicht reicht ihn satt zu machen. Meine Frau sagt halt auch das sie fühlen kann das Ihre Brüste leer sind. Es beruhigt mich natürlich wenn Du sagst, dass unser kleiner Sohn nicht nur aus Hunger aufwacht. Leider können wir ihn nicht fragen. Ist es denn unnormal das ein Stillkind es einfach nie lernt und vermutlich auch nicht lernen wird aus dem Fläschchen zu trinken? Auch Tee oder Wasser. Macht es jetzt nicht mehr Sinn ihn gleich an einen richtigen Becher zu gewöhnen. Gruß Robert


Biggi Welter

Biggi Welter

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Lieber Robert, weiche Brüste sind eigentlich kein Hinweis auf zu wenig Milch, es ist normal, dass diese wieder weniger voll sind, wenn sich die Stillbeziehung eingespielt hat. Und je mehr deine Frau anlegt, umso mehr wird ja auch wieder Mich gebildet für das Baby ;-). Ich würde in diesem Alter gar nicht mehr anfangen mit einer Flasche, klar kann Euer Baby jetzt auch lernen, aus einem Becher zu trinken. Manche Kinder trinken übrigens sehr gern und gut mit einem Strohhalm aus einem Becher (die dicken, biegsamen Halme eignen sich recht gut). LLLiebe Grüße, Biggi


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