Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen, 2 x Beikost und jetzt?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen, 2 x Beikost und jetzt?

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Liebe Biggi, meine Zwillis sind jetzt 8 1/2 Monate (korr. 6 1/2) und bekommen seit 2 1/2 Monaten Beikost. Momentan sieht der Tag so aus: MORGENS - ca. 8-9 Uhr stillen, manchmal vormittags stillen. MITTAGS - ca. 12-13 Uhr Gemüse-Kartoffel-Fleisch aus dem Glas mit etwas Rapsöl. NACHMITTAGS - 1 bis 2 x stillen. ABENDS - 19 Uhr Milch-Getreide-Brei (Pre-Milch mit Hafer-Vollkorn). Danach noch stillen und ab ins Bett. NACHTS - Beide 2 x stillen. Zu den Mahlzeiten gebe ich Wasser. Müsste jetzt nicht ein Obst-Brei folgen und wann gebe ich den? Saskia nimmt die Breie dankbar an und ißt ganz gut, nur Luca will nicht so recht. Von 5 bis 25 Löffel liegt alles drin. Er scheint total an der Brust zu "hängen". Manchmal mache ich mir Gedanken, ob das richtig ist. Übrigens hat mein Kinderarzt mir zu Fertigbrei geraten, da Saskia oft sehr festen Stuhl hat. Ist das Besser als "unser" Abendbrei? Liebe Grüße! Petra


Biggi Welter

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Liebe Petra, es ist nicht selten, das ein Kind in diesem Alter noch nicht so viel Beikost möchte und Du solltest mit Luca Geduld haben. Du solltest die Beikost in diesem Stadium nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Stillen ansehen. Biete deinem Kind immer wieder Beikost an, aber ohne Zwang. Zwang bringt nichts und führt eventuell zu einem Machtkampf, bei dem Du schnell verlieren kannst. Essen soll deinem Kind auch Freude machen und nicht mit unangenehmen Gefühlen in Verbindung gebracht werden. Möglicherweise gehört Luca zu den Kindern, die nicht gerne gefüttert werden wollen. Probiere einmal, ihm fingergerechte Nahrung zum Selberessen anzubieten. Es gibt kleine Menschen, die es anscheinend als gravierenden Eingriff in ihre Privatsphäre ansehen, wenn die Mutter (oder sonst jemand) ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder verweigern dann anscheinend die Nahrung, essen aber sehr wohl, wenn sie selbst essen dürfen. Versuche auch einmal, ob dein Kind in Gesellschaft besser isst. Der Nachahmungstrieb bewegt so manches Kind dazu, zu essen. Du brauchst aber keine Angst zu haben, dass das Stillen nicht richtig oder gut für Luca ist. Bei einem Kind in Alter deines Sohnes sollte der Begriff „BEI-Kost“ wörtlich verstanden werden. Es handelt sich um Nahrung, die die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Während des gesamten ersten Lebensjahres sollte die Muttermilch das Hauptnahrungsmittel für das Baby sein. Dr. Gonzales, ein spanischer Kinderarzt, hat im Sommer auf der Europakonferenz der La Leche Liga in Nottingham einen Vortrag mit dem Titel „Mein Kind will nicht essen“ gehalten. Dabei hat er eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ohnehin sind die Empfehlungen dazu, wie viel ein Baby benötigt meist zu hoch. Die Empfehlungen beruhen beispielsweise darauf, dass untersucht wird, welche Mengen gesunde, reif geborene Babys im Durchschnitt essen. Daraus werden Richtwerte berechnet, die sich immer an den Höchstmengen orientieren und zusätzlich noch Sicherheitszuschläge enthalten. Wann Du mit dem Obst(brei) beginnst, bleibt dir überlassen, Du kannst zwischendurch ein paar Löffel anbieten oder abends zum Brei dazu geben. Vielleicht fängst Du mit einer stuhlauflockernden Sorte (z.B. Birne) an, dann klappt es mit Saskias Stuhlgang vielleicht besser. Fertigbrei ist bestimmt nicht besser für den Stuhlgang deines Kindes, mach dir deswegen keine Sorgen. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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