Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Seit Beikost starkes Drücken und Krümmen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Seit Beikost starkes Drücken und Krümmen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, unsere Tochter (6 Monate, 7 Tage, 36.+ Woche geboren) wurde 6 Monate voll gestillt und "wollte" dann unbedingt auch etwas Essen - Kaubewegungen, greift nach unserem Teller usw.) Haben noch ein paar Tage gewartet und nun mit Pastinake begonnen. Seit dem hat sie richtig mit der Verdauung zu tun - drückt, krümmt sich, schnauft und hat mitunter auch Schmerzen dabei. Stuhl ist normal (riecht interessanterweise weniger). Stillen und Einschlafen wird nun noch schwieriger (Biegen, Zerren). Nachts schläft sie mitunter nur 30 min - 1 Std. im Stück und in Summe nur ca. 4-5 Std. zwischen 20 und 8 Uhr. Hatten bei Ihr eine Reaktion auf Milch/Soja Produkte festgestellt (wenn die Mami dies zu sich nimmt - seit 1. Monat Probleme mit "Bauchschmerzen"). Was machen wir nun, aufhören? Wir haben nach 6 Tagen auf Apfel gewechselt, keine Besserung. Arzt hat nichts festgestellt, Bauch ist weich. Wir sind total ratlos :-( Vielen Dank Patricia


Biggi Welter

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Liebe Patricia, für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen. Leichte Bauchmassage ist in keinem Fall schädlich. Wenn ein Kind allerdings längerfristig Probleme mit festen Stuhlgang, Blähungen oder gar Verstopfung hat sollte auf der einen Seite darauf geachtet werden, dass es genügend Flüssigkeit zu sich nimmt (eventuell einfach häufiger stillen) und auf der anderen Seite sollte die Beikost so gewählt werden, dass sie eher stuhlauflockernd als stopfend wirkt. Gerade die bei uns so beliebten Karotten für Babys führen nicht selten zu Verstopfung (beim Obst gilt dies für Banane), andere Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Pastinake, Brokkoli und auch Obstsorten wie Birne werden oft besser vertragen und tragen zu weicherem Stuhlgang bei. Ein Wechsel der Gemüse und Obstarten kann deshalb sehr sinnvoll sein. Außerdem sollte unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Wichtig ist auch, dass jetzt nicht wild durcheinander gefüttert wird und nur ein Nahrungsmittel pro Woche neu gegeben wird. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, erst einmal wieder eine Zeit lang ausschließlich zu stillen und erst dann wieder Beikost anzubieten. Nun zum Schlafen. Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser "Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Biggi, herzlichen Dank für Deine Antwort. Eigentlich schreibt Dir hier der Papa, Marco, da die Mama schon so am Ende ist, dass sie nicht mehr Tippen kann. Wir haben uns von Beginn an auf eine Kind-zentrierte "Erziehung" unser Kleinen ausgerichtet. Von Schlaf-Therapien etc. halten wir deshalb ebenfalls nix. Sie schläft vom ersten Tag an bei uns im Bett. Meine Frau hat genügend Milch und stillt "wie wild" - also immer, wenn die Kleine sich meldet (2 - 3 Std.). Manchmal kommt sie auch schon früher. Mitunter geben wir der Kleinen auch Osmose-Wasser (ganz wenig) aus einem Glas, nach der Beikost (Reihenfolge: Stillen -> Beikost -> Wasser) Wir sind jetzt kurz vor dem Schritt zum Osteopathen und dann ggf. auch zum Homöopathen zu gehen. Übrigens: Impfen usw. haben wir noch nicht (erst im 7-8. Monat, 3fach). Deinem Trost entsprechend werden wir nun abwägen, ob wir eine Pause machen oder den "Apfel" noch eine Woche lang zu ende füttern. Leider bekommen wir in unserem "Dorf" nicht viel professionelle Monokost (z.B. hätten wir gern Kürbis, aber irgendwas (Reis usw.) ist immer mit dabei - Pastinake scheint das einzige als Monokost zu sein (Alnatura)). Selbermachen scheint sehr aufwendig angesichts der Vorkehrungen für Hygiene usw. Meine Frau ist sehr belesen und kennt dieses Buch glaub ich schon. Zumindest stapeln sich an die 40 Bücher bei uns und nur wenige erhalten ihr Prädikat "wertvoll" ;-) Ich glaub das Schwierige ist die mangelnde Erfahrung (1. Kind) und wir wollen halt nicht auf dem Rücken unseres Kindes austesten. Aber irgendwie gibt mir Deine Antwort Hoffnung. Vielen Dank nocheinmal! Marco


Biggi Welter

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Lieber Marco, EuerKind wäre ich auch gerne ;-). Wenn Ihr gleich eine größere Menge kocht und portionsweise einfriert, lohnt sich das Selbstkochen meist, Kürbis gibt es glaube ich auch von Hipp (oder sind da schon Kartoffeln dabei?). Mag deine Frau die 50 bei Büchern voll machen :-)? Ich hätte da noch zwei Tipps, bei denen ich überzeugt bin, dass sie das Prädikat "wertvoll" verdient haben. 1.) Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Schau doch mal hier auf der Seite in den Still-Shop, dort findest Du nähere Infos. 2.) "In Liebe wachsen" ist das neue Buch von Dr.Carlos González, es wird Euch in Eurer Haltung weiter bestärken und einfach gut tun :-). Vielleicht mag deine Frau sich auch einmal ein Stillgruppentreffen besuchen und sich dort mit anderen Müttern austauschen? Wenn Ihr wollt, schaue ich einmal nach, ob es in Eurer Nähe eine LLL-Beraterin gibt. Dazu brauche ich nur den Wohnort und die Postleitzahl. Ganz llliebe Grüße Biggi


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Liebe Biggi, vielen Dank für Deine Worte. Jetzt merk ich erst, wie viel meine Frau schon unternommen hat, denn die beiden Bücher hat sie auch schon gelesen und für sehr gut befunden ;-) Zur Zeit machen wir PEKIP und Babyschwimmen und wollen die kleine nicht mit zu viel "Treffen" überfordern. LLL ist meine Frau ebenfalls aktiv - wir haben das Armband ;-) Alles Gute. Patricia & Marco


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