Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

relativ dringend: beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: relativ dringend: beikost

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hallo biggi, unser zwerg wird in ein paar tagen 6 monate alt. aus verschiedenen (gute?) gründen haben wir bereits 10 tage vor diesem "stichtag" mit der beikost angefangen. mit folgendem "erfolg": 1. tag: ein paar löffelchen karotte.mit begeisterung gegessen, mit dem ganzen körper zum löffel, brav geschluckt, wenig rausgeschoben. 2. tag: mehr karotte. theater, gebrüll. kopf aber nicht weggedreht. gut geschluckt, wenig rausgeschoben. vermutlich haben ihm die zähne (die ersten zwei sind durch) weh getan. manchmal geht es ihm nicht schnell genug. 3. tag: noch mehr karotte (ca. 1 kleines gläschen). ich weiß es nicht mehr genau, aber angeblich wieder begeistert gegessen. 4. tag: wir müssen aus gesundheitlichen gründen (verdacht auf rota, stuhl härter - ist das nicht ein widerspruch? naja...) auf etwas anderes umstellen. also kürbis-reis-gläschen. sobald er überreißt, dass es ans essen geht, gebrüll, durchbiegen. während der mahlzeit: manchmal dreht er den kopf weg, manchmal kommt er mit dem kopf zum löffel und es kann ihm nicht schnell genug gehen. hm. 5. tag (heute): da der kürbis wirklich graulich schmeckt und um den stuhl (noch härter) in den griff zu bekommen, gab es heute spinat-reis-gläschen. ich habe darauf geachtet, dass alles passt: die letzte mahlzeit war noch nicht zu lange her (also kein heißhunger), die zähne waren eingeschmiert und ich bin mit ruhe an die sache gegangen. sobald das lätzchen um war und wir saßen: gebrüll, durchbiegen. den spinat hat er gekostet und dann auch einige löffel davon gegessen, aber nur ungern geschluckt, im verhältnis zu bisher viel rausgeschoben (im endeffekt hat er aber doch einiges davon gegessen). zwischendurch musste ich ihm stehen füttern. am ende hing er ganz traurig/apathisch da, hat zur seite geschaut und den mund nicht mehr aufgemacht. anschließend wird er gestillt. anfangs, wenn er noch das gemüse im mund hat, schimpft er noch ("jetzt schmeckt die milch auch so!"), dann trinkt er wie ein verdurstender beide seiten, weint aber dazwischen immer wieder kurz auf. heute ist er dann eingeschlafen dabei (tut er sehr selten seit ein paar monaten). nun meine frage(n): der kinderarzt meinte, das sei normal, das kind müsse "sich erst an das neue essen gewöhnen" und so. ich bin mir da nicht so sicher. was meinst du? ist es vielleicht nicht der richtige zeitpunkt (bitte, bitte nicht die liste, wann ein kind für beikost bereit ist - ich habe lange in der suchfunktion geschmökert und kenne sie fast schon auswendig ;-)? schmecken ihm kürbis und spinat nicht? sollten wir es lieber mit abendbrei versuchen und das mittagsgemüse absetzen? liegt das an den beiden zähnen? oder kann es sein, wenn er wirklich eine bakterielle sache oder rotaviren hat, dass ihm das gemüse da unangenehm ist? aber wieso brüllt er dann schon vorher? vorsorglich? ich muss dazu sagen, dass unser - medizinisch sehr guter und aufmerksamer - kinderarzt meinte, wir sollten gleich alle gemüse- und obstsorten und was weiß ich alles (aber keine kekse, biskotten und noch so was) anfangen und bräuchten nicht art für art durchtesten, wie es ja jetzt eher üblich ist. wir wollten eigentlich trotzdem die karotte -> karotte-kartoffel -> karotte-kartoffel-fleisch-sache durchziehen, aber dann kam uns der blut im stuhl dazwischen... er möchte auch, dass der zwerg im 7. monat mit der "hausmannskost" (also vom tisch) anfängt... dann hätte er gerade mal 1,5 monate babynahrung gehabt. aber bitte. wir machen es ohnedies, wie wir es für richig halten ;-) doch vielleicht kannst du uns da auch noch einen tipp geben, wie wir das dem kia sagen, ohne seine fachliche autorität irgendwie in zweifel zu stellen? zumal wir auch noch eine andere "anordnung" von ihm vermutlich nicht befolgen werden. ihm sagen oder "verheimlichen" und immer sagen "machen wir eh" usw? sorry für den langen text, aber ich bin echt am zweifeln, was ich tun soll. ich möchte ja meinen zwerg nicht unnötig mit spinat und kürbis "quälen"... danke schon mal für deine antwort! connie


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? Liebe Connie, ich weiß ja nicht aus welchem Grund ihr mit der Beikost begonnen habt, doch das was Du da beschreibst klingt keineswegs nach einem Kind, das wirklich bereit für Beikost ist. Auch ist es inzwischen eindeutig von Ernährungsexperten belegt, dass ein Baby zunächst wirklich ein Nahrungsmittel nach dem anderen bekommen sollte und nicht in rascher Abfolge die unterschiedlichsten Gemüse und sonstigen Nahrungsmittel. Essen vom Tisch ist in so fern kein Problem, wenn die Familienkost entsprechend gestaltet ist. Es gibt viele Familien, in denen niemals ein Gläschen verwendet wird, sondern es wird das Familienessen so zubereitet, dass für das Baby immer etwas dabei ist, was abgezweigt werden kann (z.B. werden Pellkartoffeln gekocht und das Baby bekommt dann geschälte, ungesalzene Pellkartoffel ohne weitere Gewürze oder Soße). Blut im Stuhl kann ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion oder auch einen Virus sein, es kann aber auch eine Unverträglichkeitsreaktion sein. In jedem Fall ist es empfehlenswert bei dem Auftreten von derartigen Darmproblemen wieder einen Schritt zurück zu gehen, das Kind wieder voll zu stillen und erstens den Befund der Stuhlprobe abzuwarten und zweitens erst nach dem Abklingen der Symptome einen erneuten Versuch mit der Beikost zu machen und dann bitte wirklich konsequent nur mit einem Nahrungsmittel über einen Zeitraum von mindestens einer Woche, ehe das nächste gegeben wird. Falls es nämlich wirklich eine Unverträglichkeitsreaktion sein sollte, lässt sich bei immer wieder wechselnder und gemischter Kost nur schwer bis gar nicht herausfinden, was das Problem verursacht. Ein Kind mit Tricks oder Druck zum Essen bringen zu wollen, ist keine gute Idee und kann im schlimmsten Fall den Grundstein für eine Essstörung legen. Lasst euch und dem Kind Zeit und vor allem wartet wirklich ab, bis das Kind wieder gesund ist. Aus deiner Anfrage klingt heraus, dass euer Kinderarzt wohl doch nicht so ganz das ist, was ihr euch von einem Kinderarzt wünscht. Wenn ihr bereits in anderen Bereichen Probleme mit seinen Empfehlungen habt und dann mit „Heimlichkeiten" bzw. Verschweigen arbeitet, dann halte ich dies für ungut und würde an eurer Stelle die Meinung einer anderen Kinderärztin/arzt einholen oder sogar gleich ganz wechseln. Da euer Sohn inzwischen ja anscheinend schon weint und abwehrt, wenn er nur einen Löffel sieht, ist es möglicherweise der bessere Weg beim nächsten Versuch mit der Beikost statt mit Brei mit fingergerechter Nahrung zum Selberessen zu beginnen und dem Kind so die Kompetenz zuzugestehen, dass es essen darf, wenn es will und nicht zum Essen gedrängt wird. LLLiebe Grüße Biggi


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hallo connie darf ich dich mal fragen warum du eigentlich schon mit der beikost anfangen wolltest? stillst du euren sohn sonst noch "voll" sonst? wenn ja würde ich ihn lieber wieder ein paar tagen voll durchstillen und die breikost mal für ein paar tagen auslassen. mein kleiner (bald 5 1/2mt.) hat zwischen durch diese phasen auch gehabt. aber bei ihm waren es dann wirklich nur die zähnchen die gedrückt haben. sobald man mit beikost beginnt verändert sich leider auch der stuhlgang und wird fester. aber abhilfe-tipps habe ich dir leider keine da wir bisher noch keine probleme damit hatten. liebe grüsse und alles gute jessy


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hi jessy, wir haben aus verschiedenen gründen angefangen. zum einen, weil er jetzt eben seine ersten zähne bekommt bzw. bekommen hat und wir dann im fall des plötzlichen und heftigen zubeißens nicht ausschließlich auf das stillen "angewiesen" sein möchten. zum anderen, weil er schlecht zunimmt und wir uns da auf dauer eine besserung erwartet haben. außerdem kann er sich da so etwa wie "hungerzeiten" wirklich nicht leisten (also, wenn zb die zähne zum problem werden oder er streiken anfängt etc.) und da war die beikost als "backup" gedacht. ich stille ihn sonst ausschließlich, ja. und ich habe auch vor, nicht zwingend gleich mal mahlzeiten zu ersetzen, sondern auch noch weiter jede mahlzeit zu stillen. es soll also wirklich BEI-kost sein, wie biggi auch immer so nett schreibt ;-) da ich eh "nur" zu hause bin und derzeit keinerlei ambitionen in richtung "außer haus" habe, geht das problemlos. wir sind derzeit am überlegen, ob wir es einfach in zwei wochen wiede versuchen sollen und inzwischen lasssen oder ob wir mal abendbrei versuchen. mal sehen, was biggi meint. danke auf jeden fall mal für deine antwort und deine erfahrung! connie


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hallo biggi, danke erstmal für die antwort. einer der gründe, warum wir auch tatsächlich die beikost versuchen wollten, war, dass unser zwerg nicht gut zunimmt (200g in einem monat) und auérdem zähne bekommt. damit wir dann nicht "ohne" dastehen, falls er beißen anfängt oder einfach kein mumi mehr "mag" (hungerphasen oder schlimmere krankheiten kann er sich nämlich aufgrund keiner reserven nicht leisten) bzw. damit er vielleicht einfach wieder "normal" zunimmt. daher auch meine frage nach dem abendbrei. du hast mit deiner antwort eigentlich das bestätigt, was wir eigentlich ohnedies schon enger in betracht gezogen haben und so werden wir die beikost-sache mal unterbrechen. eine frage noch: wie bietet man kindern, die noch nie etwas festes zu sich genommen haben, fingerfood an? verschlucken sie dann nicht die ganzen karottenstäbchen oder was man ihnen halt anbietet? ich mein - zwei schneidezähne machen noch kein milchgebiss ;-) danke! connie


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? Liebe Connie, lange nicht alle Kinder beißen an der Brust und wenn doch, dann gibt es Möglichkeiten, ihnen das wieder abzugewöhnen. Das Zufüttern von Beikost bei einem zögernd zunehmenden Kind sollte immer sehr kritisch gesehen werden, vor allem dann, wenn das Kind noch keine sechs Monate alt ist. Zunächst sollten andere Möglichkeiten ausprobiert werden bzw. überprüft werden, ob die Zunahme tatsächlich zu gering ist oder einfach dem individuellen Tempo dieses Kindes entspricht. So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Du mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführst und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzt, was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Rohe Karotten sind nicht unbedingt empfehlenswert. Stillkinder verfügen in aller Regel zwar über einen sehr guten Würgereflex und verschlucken sich eher selten, aber dennoch ist es besser zu Beginn keine Sachen wie rohe Karotten u.ä. zu geben. LLLiebe Grüße Biggi


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