Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Öfteres Stillen und Auslaufen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Öfteres Stillen und Auslaufen

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Mein Sohn, Jannis, (geb. 15.10.) kommt zurzeit zu verschiedenen Zeiten. Manchmal meldet er sich nach vier Stunden, dann will er oft stündlich, meist tagsüber. Er ist danach noch ca. 1/2 Stunde wach, dann wird er müde. Wenn ich ihn zum Schlafen hinlegen möchte, macht er Zeichen von Hunger. Lege ich ihn an, futtert er auch ca. 5 Min., schläft dann aber ein, für mind. drei Stunden. Ich finde es nicht so gut, dass er das Stillen fürs Einschlafen nutzt, denn wenn er zwischendurch wach wird, kann er oft dann nicht mehr einschlafen. Wie könnte ich das verhindern ? Dadurch, dass er sich oft meldet, kann man sich ja auch auf nichts einstellen. Ausserdem bin ich ständig am Auslaufen. Habe Stoff-Stilleinlagen, weil Jannis die Einwegsachen nicht mag, haben wohl einen Nebengeschmack. Aber egal, welche Seite ich zuerst anlege, die andere läuft aus, auch egal wann. Kann man dagegen etwas machen? Manchmal ist es sehr unangenehm. Danke


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? Liebe Birke, Ihr Kind ist gerade mal vier Wochen alt und es verhält sich wie es von einem so kleinen Baby zu erwarten ist. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Nicht zu vergessen ist auch die Bedeutung des non-nutritiven Saugens, des Saugens, das nicht der Ernährung dient. Die Verlockung kann groß sehr groß sein, dazu einen Schnuller anzubieten, aber die Risiken, die der Schnuller mit sich bringen kann, sollten dabei nicht unterschätzt werden. Es ist nicht sinnvoll, Stillabstände in die Länge zu ziehen. Das Hinhalten des Babys kann schlussendlich sogar zu einer Gedeihstörung führen, das Hinhalten mit dem Schnuller auch noch zu einer zusätzlichen Saugverwirrung. Ich weiß, die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine extreme Lebenserfahrung sein, um so mehr als die Realität des Alltags mit einem Neugeborenen fast nirgends wirklich beschrieben ist (und damit der Schock für die junge Mutter, die von einem friedlich im Stubenwagen schlummernden Baby träumt noch größer). Doch Ihr Kind bleibt nicht ewig so klein und arbeitsintensiv. Es wird größer und reifer werden, Sie werden sich an das Muttersein gewöhnen und der Alltag wird deutlich einfacher. Das Auslaufen der Milch ist ebenfalls normal, vor allem in den ersten Wochen. Bei den meisten Frauen verliert es sich jedoch nach einiger Zeit und sie können sogar ganz auf Stilleinlagen verzichten. Falls Sie spüren, dass die Milch in einem absolut unpassenden Moment zu fließen beginnt, können Sie versuchen sanft auf die Brustwarze zu drücken. Sie können die Arme vor der Brust verschränken und Ihre Handballen gezielt auf die Brustwarze drücken, um den Milchfluss zu stoppen. Oder Sie legen die Hände unter das Kinn und pressen die Unterarme gegen die Brust. Einfarbige Kleidung ist unvorteilhafter als etwas mit Muster, das Flecken, beim Auslaufen der Milch kaschiert. (Das ändert zwar nichts an dem Auslaufen, hilft einem aber über die eventuell peinliche Situation mit großen, deutlich sichtbaren Milchflecken auf der Bluse in der Öffentlichkeit stehen zu müssen). Eine Jacke oder ein großes Halstuch können ebenfalls beim Kaschieren helfen. Haben Sie einfach noch ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind. LLLiebe Grüße Biggi


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