Hallo Frau Welter,
am Wochenende hab ich eine Antwort von Ihnen gelesen auf eine Frage, einer besorgten Mutter deren Kind nachts häufig aufwacht.
Bei unsere 5 Monate alten Maus ist es ebenfalls so. Sie wacht ca. alle 1.5 Stunden auf und lässt sich nur durch die Brust wieder in den Schlaf bringen. Abends schläft sie leider trotz Müdigkeit sehr schwer ein, teilweise braucht sie 1-2 Stunden. Sie schläft bei uns im Bett und wir gehen meist gemeinsam ins Bett.
Ich hab kein Problem mit nach Bedarf Stillen usw., allerdings bin ich mittlerweile so fertig durch den Mangel an Schlaf, dass es schon körperliche Folgen hat. Tagsüber kann ich leider nur schwer Schlafen.
Was können wir tun? Den Tagschlaf reduzieren, bei dem es komischerweise überhaupt keine Probleme gibt? Sie schläft ohne aufzuwachen 2-3 Stunden.
Irgendwie kommt mir ihr Rhythmus verdreht vor.
Ich hoffe sie haben den ein oder anderen Tipp für uns.
Viele Grüße
von
Sonnschein21
am 22.07.2019, 10:08
Antwort auf:
Nächtliches Stillen
Liebe Sonnenschein21,
ein 5 Monate alter Säugling ist meist neurologisch noch gar nicht in der Lage durchzuschlafen. Das häufige Wachwerden hängt in der Regel damit zusammen, dass viele Eindrücke des Tages zu verarbeiten sind. Wacht ein Baby sehr oft auf, dann kann es daran liegen, dass es tagsüber zu vielen Reizen ausgesetzt wird. Das passiert durch ganz unspektakuläre Dinge wie Besuche, Unternehmungen, Treffen mit anderen, Getragen werden mit dem Gesicht nach außen (statt der Mutter zugewandt), durch Terminstress der Menschen um es herum, aber auch aufgrund vieler neuer eigener Erfahrungen (jeder neue Entwicklungsschritt ist zugleich auch eine riesige Herausforderung)... Zuweilen hilft es schon, den Alltag deutlich ruhiger zu gestalten.
Trifft das bei euch nicht zu, dann kann es auch "nur" daran liegen, dass eure Zubettgehzeiten nicht ihrem Schlafbedürfnis entsprechen, dass sie also schlicht noch nicht müde ist, um zu schlafen. In diesen Fällen empfehlen wir, hier etwas mit den Zeiten zu spielen. Z.B.: Schläft das Kind um 21 Uhr nicht ein, dann probiert es nicht weiter um diese Zeit, sondern macht es eine halbe Stunde später, oder eine Stunde. Auch eine halbe oder ganze Stunde früher könnte es klappen, wenn das mit dem Biorhythmus des Babys besser übereinstimmt. Es gilt also, ein wenig mit den Schlafenszeiten zu experimentieren.
Dem Baby den Tagschlaf zu verwehren führt nicht automatisch dazu, dass es abends leichter einschläft - oft ist genau das Gegenteil der Fall: Ein überreiztes Kind schläft noch schlechter ein. Wenn also das Schlafen tagsüber gut klappt, dann ändere nichts daran.
In der Regel schlafen Mütter, die das Bett mit ihrem Säugling teilen, trotz häufigerem Stillen in der Nacht nicht schlechter, weil sie zum Stillen gar nicht ganz wach werden müssen, sondern im Halbschlaf stillen. Windeln wechseln muss in der Nacht meist gar nicht sein; falls ihr es bisher getan habt, probier doch mal, ob ihr es überspringen könnt (ggf. mit saugfähigeren Windeln).
Manchen Babys, die in der Nacht immer wieder "nur" Nuckeln möchten (woran an sich überhaupt nichts auszusetzen ist) hilft der "Kinn-Trick": Wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt, drückt man ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Dazu muss Mama oder Papa aber leider auch erst einmal wach werden... :-(
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden!
Auch eine Option ist, das Baby geduldig und beharrlich an einen Schnuller zu gewöhnen. Der Schnuller ist ein Brustersatz und kann daher, sobald er vom Baby akzeptiert wird, zur Beruhigung dienen. Wichtig ist bei allem, dass du es wirklich geduldig und ohne Stress immer wieder anbietest, aber nicht aufdrängst (denn jedes Drängen ist Stress und macht einen Säugling erst recht unruhig und "unkooperativ").
Zum Schlafen "zwingen" kann man ein Baby ebenso wenig, wie es zu Essen zu bewegen, wenn es nicht essen will. Sollte also alles nicht helfen, dann bleiben euch 2 Optionen: entweder es noch ein wenig durchhalten und doch nach Möglichkeiten suchen, dass DU tagsüber mehr ausruhen kannst (achte auch mal darauf, ob du gut versorgt mit Vitaminen und Mineralien bist), oder das Baby nacht nur noch zu bestimmten Zeiten zu stillen, was jedoch mit viel Weinen und noch weniger Schlaf oder Erholung für die Eltern einhergeht.
Es gibt leider keine "Geheimtipps" oder garantiert wirksame Methoden, sonst würde es wohl auch nicht so unendlich viele Ratgeber zu diesem Thema geben.
Es tut mir leid, wenn ich nicht die ultimative Lösung anbieten kann und hoffe, meine Antwort hilft dir trotzdem ein wenig weiter.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 22.07.2019