Hallo!
Ich weiß nicht mehr weiter.
Mein Sohn (6 Monate) wird seit ca 3 Wochen nachts alle 1-2 Stunden
wach und bruellt wie am Spiess.
Anfangs dachte ich an einen Entwicklungsschub, dann an Bauchschmerzen oder Zaehne, aber so langsam weiß ich nicht mehr weiter. Das einzige was ihn beruhigt ist ihn anzulegen. Allerdings isst er dann auch wirklich und faengt natuerlich oft an zu spucken. Tagsueber wird er alle 3-4 Stunden gestillt ( ich stille noch voll, der erste Breiversuch kam
nicht so gut an).
Ich war schon beim Arzt deswegen, aber organisch ist er vollkommen in Ordnung.
Kann es sein, das er nicht mehr satt wird?
Meine Stillberaterin meinte nur ich solle mich nicht so anstellen, das ist eben manchmal so. Aber ich bin nervlich total am Ende und weiß nicht mehr weiter. Mein 3jaehriger Sohn haelt mich tagsueber ja auch noch auf Trapp.
Ich habe es inzwischen auch, absolut gegen meine Einstellung, mit bruellen lassen versucht, aber das bringt auch nichts. Er steigert sich nur immer weiter rein.
Kuemmelzaepfchen, Osanit und Viburcol bringen auch nichts. Ich kann ihn ja nicht staendig mit irgendetwas "vollknallen".
Ich weiß nicht mehr weiter.
Lg Jana
Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 00:41
Antwort auf:
Naechtliches Stillen
Liebe Jana,
versuchen Sie doch mal, Ihr Kind anzulegen, bevor es sich richtig in Rage geschrien hat anzulegen, denn es kann sein, dass das Kind nur spuckt, weil es sehr aufgeregt ist und viel Luft schluckt.
Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung, Tee oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe.
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können.
Ich möchte Ihnen zu diesem Thema auch noch ein weiteres neues, wunderbares Buch empfehlen von Sibylle Lüpold: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Sie bekommen es im Buchhandel und auch hier im Still-Shop.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 14.10.2009
Antwort auf:
Naechtliches Stillen
Er hat schon immer ein ausgepraegtes Saugbeduerfnis. Den Nuckel nahm er von Anfang an ohne Probleme und es kam nie zu einer Saugverwirrung. Allerdings wird er richtig hysterisch, wenn ich ihm nachts dann den Nuckel geben will.
Bringt es was, ihm in solchen Situationen eine Flasche mit Tee zu geben? Das wollte ich ohnehin mal probieren.
Diese ewigen Fragen ob er schon durchschlaeft gehen mir auch auf die Nerven. Wenn er wenigstens mal 4 Stunden schlafen wuerde, waere ich schon zufrieden.
Lg Jana
Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 00:56
Antwort auf:
Naechtliches Stillen
ich stille sehr gerne, aber ich gehe langsam auf dem Zahnfleisch und stoße an meine Grenzen. 3 Wochen mit vielleicht 4 Stunden Schlaf nachts, nicht zusammenhaengend, zehren doch ganz schoen.
Er schlaeft ja in meinem Bett, weil ich dachte er braucht die Naehe, aber auch das bringt nichts.
Meinen Grossen habe ich auch 6 Monate voll gestillt und habe kein Problem damit nachts aufzustehen. Aber nicht wochenlang staendig. Ich kenne niemanden der das auf Dauer durchhaelt.
Lg Jana
Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 07:35
Antwort auf:
Naechtliches Stillen
Hallo Jana,
das hätte auch ich schreiben können! Mein Sohn (6,5 Monate) hat bisher immer gut geschlafen nachts. Seit 1 Woche wacht auch er nachts alle 1,5 Stunden auf; manchmal hilft der Schnuller, oft aber nur die Brust... Ich bin auch ziemlich am Ende und kann nur hoffen, dass auch die "Phase" irgendwann wieder vorbei geht.
Wie schön zu wissen, dass man damit nicht alleine ist...
Durchhalten und viele Grüße,
Veronika
P.s.: Mein Sohn isst mittags übrigens schon ein ganzes Gläschen Brei; ich werde demnächst mit Abendbrei beginnen, aber ich befürchte, das wird an den unruhigen Nächten nicht wirklich was ändern...
Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 11:09