Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachtschlaf und Beikost

Biggi Welter

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Frage: Nachtschlaf und Beikost

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Hallo Biggi, mein Sohn ist 6,5 Monate und seit 2 Wochen füttere ich mittags Pastinaken- bzw. jetzt Pastinaken-Kartoffelbrei dazu, ansonsten stille ich ihn ganz normal weiter. Er ißt den Brei sehr gerne. Seit ca. 3 Wochen wacht er nachts pünktlich alle 3 Std. auf, das ist tagsüber auch sein Trinkabstand. Vorher wachte er z.T. nur noch einmal nachts zum Trinken auf. Kann ein Zusammenhang bestehen, zwischen dem erhöhten Energiebedarf, er bewegt sich jetzt auch mehr durch die Gegend, und dem häufigen erwachen? Ist die Beikost also vielleicht überfällig gewesen? Er ist ein kräftiges, großes Baby. Soll ich bald auch abends zufüttern, damit er nachts länger am Stück schläft? Danke für deine Bemühung.


Biggi Welter

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? Liebe Luzie, Schlafen und Essen haben längst nicht den Zusammenhang, der immer wieder von vielen Menschen hergestellt wird. Das Schlafverhalten eines Kindes lässt sich nur extrem selten durch feste Nahrung günstig beeinflussen (es sei denn, das Kind musste wirklich echten Hunger leiden, aber davon gehe ich bei euch nicht aus) und nicht wenige Eltern machen sogar die Erfahrung, dass ihr Kind ab der Einführung der Beikost schlechter schläft als vorher. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Es ist ein Irrtum - der aber einfach nicht auszurotten sein scheint - dass sich das Schlafverhalten eines Kindes durch entsprechende Nahrung positiv beeinflussen ließe. Gäbe es die „Wundernahrung", die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen und es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Es ist toll, dass euer Sohn gerne isst, aber dennoch ist es nicht ungewöhnlich, dass er jetzt nachts häufiger aufwacht. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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