Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Muss 1 Woche ins Krankenhaus - Abstillen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Muss 1 Woche ins Krankenhaus - Abstillen?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Guten Tag, ich muss für eine Nierenbeckenplastik ca. 1 Woche ins Krankenhaus. Während dieser Zeit bleibt meine 11 Monate alte Tochter bei meinem Mann daheim. Das wird für uns alle nicht einfach, denn sie hängt sehr an mit und wird noch nachts und tagsüber auch mal bei Bedarf gestillt. Wir beide mögen das Stillen und ich finde es zudem sehr praktisch und wollte deshalb nach dem Aufenthalt im KH weiter stillen. Ich möchte vorher noch soviel abpumpen, dass meine Kleine jeden Tag zumindest eine Portion Muttermilch bekommt. Während ich im KH bin, kann ich sie zwar jeden Tag sehen, aber aufgrund von Medikamenten nicht stillen. Ich wollte meine Handmilchpumpe mitnehmen und dann die Menge, die sie trinkt abpumpen und wegschütten, damit die Milch nicht versiegt. Und dann hoffe ich, dass die Kleine nach der Pause das Saugen an der Brust noch nicht verlernt hat. Jetzt haben mir aber schon mehrere Leute gesagt, dass das Stillen den Körper doch sehr beansprucht und das es vor einer OP besser wäre, abzustillen. Jetzt weiß ich nicht so recht, was ich machen soll. Für Tipps wie ich ihr die Trennung so einfach wie möglich mache, wäre ich auch sehr dankbar. Vielen Dank für eine Antwort! Viele Grüße, Ulrike


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Ulrike, es tut mir leid, dass Du jetzt die OP vor dir hast, aber das muss nicht das Ende Eurer Stillbeziehung bedeuten. Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Auch wäre ein abruptes Abstillen jetzt wohl belastender, als das Abpumpen. Frag doch mal in der Klinik nach, welche Medikamente Du bekommst, denn meist gibt es stillverträgliche! Ich zitiere dir deshalb aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 7. Auflage 2006: "Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist, ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmakokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit einer Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der plazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Auch Schmerzmittel können so gewählt werden, dass Du stillen kannst und für dein Kind wäre es sicherlich ein Geschenk, wenn es an die Brust darf beim Besuch. Auch Du könntest dir die Pumperei sparen. Ich kann die Sorge um dein Kind wirklich gut nachvollziehen, aber aus eigener Erfahrung kann ich dir auch sagen, dass unsere kleinen "Großen" sehr gut unterscheiden können zwischen "NichtdaseinKÖNNEN" und wollen. Deine Tochter ist in einem Alter, in dem sie verstehen kann, dass Du nachts nicht bei ihr sein kannst und die beiden werden einen Weg finden, die Nächte gut zu überstehen. Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten sie mich eben nachts besucht ; ) in der Klinik. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Ihr die Zeit gut übersteht! Hab keine Angst, deine Tochter wird spüren, dass es ein paar Tage nicht anders geht! LLLiebe Grüße, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, ich musste das 3. Mal notfallmäßig ins Krankenhaus. Das erste Mal habe ich nach Gallenkoliken die Gallenblase entfernt bekommen. Habe meinen Sohn (10 ½ Monate) dabei gehabt und weitergestillt. War nicht ganz einfach, aber es ging. Habe letzte Woche Dienstag wieder starke Bauchschmerzen bekommen und habe nur noch gebrochen. Bin zum ...

Hallo, Meine Tochter (knapp 9 Monate) wird noch morgens und naachts gestillt. Nun muß ich demnächst für 2-3 Tage ins Krankenhaus. Muß ich deswegen abstillen? Mir würde es unendlich leid tun.... Denn nachts ist die Brust immer ihr bester Trost. Wie soll ich das handhaben? Kann ich die Mumi-Produktion auch über ein paar Tage aufrechterha ...

Hallo, ich habe meine 10 Monate alte Tochter bisher gestillt. Seit dem 7. monat erhält sie Beikost. Außer morgens und nachts bekommt sie noch Mumi. Nun muß ich in einem Monat für ca. 1 Woche ins Krankenhaus. Bis dahin werde ich sie wohl oder über abstillen. Nur leider weiß ich noch nicht so recht, wie ich das nachts mit ihr machen soll. Weil ...

Hallo! Ich hatte mich schon vor ein paar Wochen gemeldet und hatte so eine nette hilfreiche Antwort von Frau Wrede erhalten. Ich habe Morbus Basedow und nehme aktuell 15 Milligramm Carbimazol. Ich stille meine Tochter seit 8 Monaten voll. Sie nimmt keinen Brei, habe es 8 Wochen mit viel Ruhe und Liebe probiert. Nun bekommt sie immer kleine Sache ...

Hallo Biggi! Mein Sohn ist 20 Monate alt und ich möchte ihn jetzt abstillen. Er liebt das Stillen sehr und es ist quasi die einzige Möglichkeit, um ihn zum Schlafen zu bringen (mit Ausnahme von Kinderwagen und Auto). Auch mein Mann konnte ihn leider nie zum Schlafen bringen, was mich sehr eingeschränkt hat.  Ich habe meinen Sohn zuletzt in d ...

Hallo, meine Tochter ist nun 19 Monate alt und wurde seit Geburt ausschließlich gestillt. Die Flasche und den Schnuller hat sie schon immer abgelehnt. Nun bin ich mit unserem 2. Kind in der 21. SSW schwanger und die Milch ist ausgeblieben. Ich dachte, dass meine Tochter von selbst aufhört zu stillen wenn sie merkt, dass nichts mehr kommt aber sie ...

Hallo ich habe meiner einjährigen Tochter ausschließlich gestillt. Seit sie 6 Monate alt ist/ erhält sie etwas Beikost. Wir haben mittlerweile 3 Mahlzeiten. Dennoch muss sie gestillt werden, gerade die Zeit des Zahnen ist immer so anstrengend. Aktuell liebt sie meine Brust, sie schreit so sehr, es geht nicht anders, ich gebe ihr dann mehrmals d ...

Hallo ich habe meiner einjährigen Tochter ausschließlich gestillt. Seit sie 6 Monate alt ist/ erhält sie etwas Beikost. Wir haben mittlerweile 3 Mahlzeiten. Dennoch muss sie gestillt werden, gerade die Zeit des Zahnen ist immer so anstrengend. Aktuell liebt sie meine Brust, sie schreit so sehr, es geht nicht anders, ich gebe ihr dann mehrmals d ...

Guten Tag, Ungeplant stille ich nun seit etwas über 2,5 Jahren.  Eigentlich gerne.  Tagsüber schon recht wenig, oft eher zum Trösten oder ruhig werden.  Aber stillen ist für meinen Sohn zum Einschlafen sehr sehr wichtig.  Einschlafen ist sehr schwer für ihn auch mit der Brust.  Er braucht, neben Bewegung ( tragen oder im Bett liegend und herumz ...

Liebe Frau Welter,   benötigt ein 14 Monate altes Kind, welches auf Wunsch der Mutter abgestillt wird als Ersatz Pre Nahrung? Das Kind wird nur noch nachts gestillt.    Vielen Dank im Voraus