Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Konsequenz, Beikost u.a. Fragen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Konsequenz, Beikost u.a. Fragen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi! Habe bei unserem Sohn (7Monate) alle Zeichen der Beikostbereitschft vor drei Wochen entdeckt und ihm zunächst Apfelmus angeboten, nach 4 Tagen Banane und eine Woche später Birne. Die Mengen wurden von mir begrenzt, dachte zuviel von allem neuen wäre nicht gut - hat brav und mit Begeisterung gefuttert. Danach habe ich mit Mittags-Karotte begonnen und danach noch Birne nachspeise - weg. mögl. hartem Stuhl. Hat auch geschmeckt. Doch seitem ist irgendwie Stillstand. Menge ist nicht wirklich mehr geworden, obwohl ich ihn lassen würde, aber spätestens ab dem 5 Löffel fängt er zum rumblödeln an. Will aber auch nicht unbedingt gestillt werden - oft erst 1,2 Stunden später - kann doch nnicht satt sein von ein bisserl Karotte (30 g?)?! Hab momentan auch nicht das Gefühl, dass ihn Essen besonders interessiert, denke er isst halt weil ich ihm hinhalte und deshalb wirds ihm auch bald zu langweilig. Höre dann eben wieder auf damit. Hab jetzt wieder drei Tge nur gestillt und offenbar geht ihm nix ab. Ein paar Löffel Obst mag er offenbar gerne aber sonst scheint mir seine Begeisterung verflogen. Nun meine Fragen: 1. wie konsequent soll/muss man sein bei der Bekost Einführung (siehe Gläschen - Menge zügig steigern) bis ganze Portion (190g) kann ich mir gar nicht vorstellen, dass er die Geduld dazu hätte. 2. Muss Beikost in einem bestimmten Rythmus gefüttert werden, oder kann auch hier ad libitum gegeben werden, also immer dann z.B. wenn Familie am Tisch und Kind interesse zeigt. Oder lernt er es so nie? 3. Müssen immer alle Mahlzeiten vollständig eingeführt sein (Menge 190g zB) oder dürfen auch mal die eine oder die ander Mahlzeit mit Stillen kombiniert erhalten bleiben und trotzdem weitere Mahlzeiten Beikost angeboten werden. 4. Ist es irgenwie nicht gut wenn zwischenzeitlich mal wieder voll gestillt wird, weil u.a. auch unterwegs löffeln aufgrund zuviel Ablenkung nicht leicht möglich ist? Hab mal waas davon gehört, dass der Darm sich ja auf die Beikost einstellt... oder so?! Danke Leonie


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Leonie, Aufs und Abs sind bei der Beikost ganz normal und selbst ältere Babys oder sogar Kleinkinder können zwischendurch Phasen haben, in denen sie zeitweise wieder ausschließlich von Muttermilch leben (z.B. bei Krankheit). Es ist auch keineswegs so, dass möglichst rasch „komplette Mahlzeiten" eingeführt werden müssen. Sondern das Kind kann am Familientisch allmählich an verschiedene Nahrungsmittel herangeführt werden und dabei dann soviel essen, wie es mag (oder eben so wenig, wie es mag). Es ist vollkommen normal, dass ein Baby zunächst nur kleine Mengen isst und es ist sinnvoll in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, da in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die die Verwertung der Beikost verbessern. Nicht umsonst heißt es BEI-Kost und nicht ANSTATT-Kost. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse-Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide-Obst-Brei erweitert werden kann. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen Frau Welter, Unser Baby ist bald fünf Monate alt und wir beginnen demnächst mit der Beikost. Die Frage, die ich mir stelle und die schon lange in meinem Kopf schwirrt. Wie ist das mit der Muttermilch? Ich stille ab Beginn voll. Sobald mein Baby zum Beispiel länger schläft, sind meine Brüste so voll und ich muss aufpassen das ich ke ...

Guten Tag liebe Biggi,   mein Baby (9 M) isst bisher kaum Beikost. Mal hier ein Löffel mal da aber das wars auch wirklich schon, und wird darüberhinaus weiterhin nach Bedarf gestillt. (Brei läuft ganz schlecht machen BLW)  Es nimmt auch weiter gut zu (11Kilo schon)  Motorisch auch gut entwickelt (krabbelt, sitzt,steht usw.) "sprachlich" auch (mach ...

Liebe Experten,   mein Baby 9,5 M mag keine Beikost bzw. Isst kaum davon. kurz zum Baby: wiegt 11 Kilo (Geburt 3,8)  motorisch gut entwickelt: sitzt, steht, läuft an Möbeln und Händen entlang, klettert über Sachen  sprachlich auch gut: kann gewissen Tierlaute nach machen (wenn man fragt: wie macht ..?) Wir kommen pro Tag nicht mal auf eine Portion ...

Hallo Biggi, ich habe da noch mal eine Frage...unser Kleiner ist nun 1,5 Jahre. Wir hatten sehr schwierige Monate. Er hat ca 5 Mich7onate (ab dem 10. Lebensmonat) nicht zugenommen und ständig Fieber (vsl Ebbstein-Barr-Virus lt Kinderarzt) dadurch hat er in der Zeit kaum bis gar nichts gegessen und nur gestillt. Seit 3 Monaten hat er keine Fiebe ...

Hallo Biggi, mein Sohn ist 9 Monate alt und ist ein sehr schlechter Esser. Brei lehnt er komplett ab. Fingerfood isst er homöopathische Mengen hier und da wird geknabbert im Bauch landet nicht viel. Ich stille ihn ca. alle 3-4 Stunden. Er meldet sich aber auch nicht wirklich viel zum Stillen. Unterwegs klappt es kaum, da er immer abgelenkt ist. ...

Hallo liebe Biggi, ich hätte einige Fragen zum Thema Beikost. Mein Sohn wird heute acht Monate alt, ich habe ihn nun im Prinzip die ganze Zeit über voll gestillt. Überall im Internet war ja nun davon die Rede, dass man ab dem 5. Monat und spätestens zu Beginn des 7. Monats die Beikost einführen sollte. Mir war klar, dass ich dies so spät wie m ...

Hallo Biggi, ich habe mich schon ganz schön eingelesen zum Thema Stillen und Beikost und habe auch die beiden unterschiedlichen Lager bemerkt: die "Milchmalzeit-Ersetzer" und die "Es heißt Beikost und nicht Anstattkost"-Verfechter. Ich habe schon viel von dir gelesen und wollte mich deshalb bei dir versicher, ob ich das so richtig mache. Ich ...

Liebe Biggi, nach einem holprigen Start stille ich seit dem zweiten Monat meine Tochter (1. Kind, aktuell 4 Monate) voll. Nach Korrektur ihres zu kurzen Zungenbandes trinkt sie deutlich effektiver, sodass sich die Dauer der Mahlzeiten auf ca. 10 Minuten verkürzt hat. Unsere Abstände zwischen den Mahlzeiten liegen relativ unverändert bei ca. 1,5 ...

Hallo Frau Welter, meine Tochter (7M) isst liebend gerne feste Nahrung und tut sich tagsüber schwer mit dem Stillen. Ich wollte gerne 2 Jahre lang stillen. Wenn ich ihr soviel Beikost gebe, wie sie möchte, würde sie  jedoch kaum noch Milch trinken. Meine Frage ist: Wieviel Beikost biete ich ihr an, sodass sie satt wird und zufrieden ist?  ...

Guten Tag,  ich habe eine Frage zum Thema Beikost. Und zwar habe ich meinen Sohn bis zum sechsten Lebensmonat vollgestillt. Ab dann hatte er auch schon die ersten Beikostreifzeichen. Leider funktioniert das so gar nicht. Egal was ich meinem Sohn gebe, ob feste Nahrung oder Brei, er möchte einfach nicht. Er wehrt sich dagegen, weint bitterlic ...