Dulcenea
Hallo, ich bin normalerweise eine eher sporadische stille Mitleserin, aber jetzt brauche ich mal eine gute Idee, wie ich meinen kleinen Mann zumindest temporär von der Brust bekomme. Mein Sohn ist jetzt fast 9 Monate alt, super entwickelt, krabbelt, zieht sich hoch, isst gerne Beikost / Fingerfood etc. Also wirklich alles toll. Allerdings schläft er die ganze Nacht ausschließlich an meiner Brust. Ich habe (oft und lange) alles probiert: behutsam lösen, leichter Druck auf das Kinn oder direkt unter der Lippe, Kuscheltier an die Wange, Nestchen, meinen Finger (als er noch keine Zähne hatte), ein Lutschtuch, Schnuller in wirklich allen Farben / Formen / Materialien… Nichts hilft. Das Kind schläft ausschließlich mit meiner Brustwarze im Mund. Und wenn er sich im tiefsten Tiefschlaf doch mal lösen sollte, dauert es keine halbe Stunde, bis er mich sucht. Kein „Schsch“, Tragen, Singen, Handauflegen, Streicheln oder irgendwas anderes hilft. Langsam wird es wirklich unbequem. Er wird halt logischerweise auch immer größer und schwerer und ist nicht mehr so einfach auf die andere Seite zu bugsieren, wenn ich mich mal drehen möchte. Ich habe langsam das Gefühl, dass weder ich (haha) noch er (was ich viel schlimmer finde) wirklich erholsam schlafen können. Er ist (wie ich leider auch) ein sehr leichter Schläfer, wird also auch ziemlich schnell wach. Tagsüber ist er dann ziemlich müde, sodass ich es zwei, dreimal schaffe, ihn in die elektrische Federwiege zu legen, wenn er an der Brust eingeschlafen ist. Die Wiege hatte ich nach drei Monaten in meiner „Not“, weil gefühlt 24/7 Baby an der Brust, gekauft und es ist der einzige Ort, an dem er auch mal ohne mich schlafen kann. Beim Autofahren (hasst er) schlummert er zwar auch sporadisch weg, wacht aber sofort am Ziel wieder auf. Den Kinderwagen/Buggy mag er zum Schlafen auch nicht wirklich (klappt nur, wenn er wirklich seeeehr müde ist und dann auch nur in Bewegung). Tragetuch und Trage wurden von Anfang an kategorisch abgelehnt. So… Wie kriege ich das denn hin? Irgendwelche Ideen, was ich probieren könnte? Evtl. meinen Mann einige Wochen versuchen lassen, ihn abends mit Fläschchen ins Bett zu bringen? Momentan geht mein Sohn halt schlafen, wenn ich gehe oder ich gehe ins Bett, wenn er wegen TV oder anderweitiger Unruhe auch an der Brust nicht schlafen kann / sich nicht in die Federwiege ablegen lässt. Ich habe wirklich gar nichts dagegen, dass er bei mir liegt, oft trinkt, meine Nähe braucht etc. - aber ich habe auch noch drei andere kleine Kinder, die nachts auch mal wieder zu mir ins Bett kriechen möchten. Und wie gesagt, dass mit dem einigermaßen entspannten Schlafen klappt auch nicht mehr so richtig. Sorry für den langen Text & danke schonmal im Voraus!
Liebe Dulcenea, ich kann dich so gut verstehen, ich kann mich noch an die stressige Zeit damals erinnern.... Ich glaube nicht, dass eine Flasche euch helfen wird, denn dein Baby sucht Nähe und nicht nur Nahrung. Auch hast du ja sonst schon alle empfohlenen Tipps ausprobiert und ich kann die gar nicht viel helfen. Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn Dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Kinder haben ganz andere Schlafmuster als wir Großen, und sie verändern sich auch ständig im Zuge ihrer Entwicklung. Mal schlafen sie super, mal wachen sie beim kleinsten Geräusch auf, mal lassen sie Mama nicht mehr los, mal ist es ihnen absolut egal, wo sie liegen. Alles ist normal, und ihr könnt euch darauf verlassen, dass euer Kind WEISS, was es braucht. Säuglinge sind keine dummen, leeren Wesen, sie sind intelligent und haben Instinkte, die ihnen beim Überleben helfen. Aber diese Instinkte wissen nicht, dass wir in modernen Zeiten leben, darum reagieren sie noch wie in Zeiten, wo die Trennung von der Mutter bedeutete, dass sie von wilden Tieren gefressen werden könnten. Und solange die Brust im Mund ist, hat das Kleine die Gewissheit, dass Mama da ist. Darum ist es wirklich absolut normal. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Hast du mal geschaut, ob es eine Stillgruppe in eurer Nähe gibt? Dort findest du nicht nur zuverlässige Informationen sondern auch viel Zuspruch und Ermutigung, sowie hilfreiche Tipps von Frauen, die ähnliches durchgemacht haben wie du. Du findest sie unter: http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass der kleine Mann bald entspannter wird. Wenn nicht, solltest du dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. Ich hoffe, Du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort. Lieben Gruß Biggi
Dulcenea
Vielen Dank für die schnelle Antwort! Ach nein, ich bin nicht enttäuscht - ich hatte nur gehofft, etwas „ausgelassen“ zu haben :) Ein High Need Baby ist er glücklicherweise nicht, sondern sehr fröhlich, lustig und entspannt. Bis er eben müde wird, da kann dann nur ich helfen. Aber dann ist das eben noch eine Weile so, alles gut. Danke für deine tolle Arbeit!
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