Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe, zu wenig Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe, zu wenig Milch

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin echt am verzweifeln. Mein Sohn ist jetzt gerade erst 10 Wochen alt und ich habe immer weniger Milch. Am Anfang hatte ich soviel Milch das er immer nureine Seite brauchte und trotzdem super zugenommen hat. Seit gut 2 Wochen wird meine Milch immer weniger, und obwohl ich auch 2-stündlich beide Seiten anlege - und er sie austrinkt - wirds immer weniger. Meine Brüste bleiben einfach weich und nach ca. 3-5mal schlucken fängt mein Kleiner an zu jammern. Das Merkwürdige ist, das es Nachts funktioniert, da ist mein Busen wieder straff und der Kleine trinkt super. Nachts funktioniert es, aber über den Tag wird es immer weniger. Am Abend ist meiner Meinung nach so gut wiegarnichts mehr da. Brauche dringend Hilfe, hab schon alles probiert, Malzbier, Sekt, Milchbildungstee.... Hilft alles nicht am Tage, nur nachts! Was soll ich denn nur machen, möchte eigendlich nicht auf die Flasche umsteigen. Vielen Dank für eine Antwort schonmal im voraus. Cordula


Biggi Welter

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Liebe Cordula, es ist kein Zeichen von zu wenig Milch, wenn deine Brüste wieder weich und vielleicht sogar wieder kleiner werden. Im Gegenteil, es ist vollkommen normal, dass die anfängliche Fülle und das pralle Gespanntsein der Brust nachlässt, dies ist ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung gut eingespielt hat. Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich "wegbleibt". Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein und das Weinen hat andere Gründe. Bekommt Ihr Baby manchmal eine Flasche oder den Schnuller? Dann könnte Ihr Kind saugverwirrt sein und sich deshalb so irritiert an der Brust verhalten. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Tatsächlich ist es so das ich vor gut 2 Wochen einen Todesfall in der Familie hatte. Hab auch erst gedacht das es daran liegt, aber Nachts bis Mittag funktioniert die Milchbildung ja auch gut. Ja, mein Kleiner hat einen Schnuller, aber warum hat er dann nur die Probleme mit zunehmender Tageszeit? Außerdem sind die Windeln am Abend und Nachts wirklich SEHR leicht, im Gegensatz zu den anderen Wickelzeiten. Eine Flasche hatte er (bisher) noch nie. Ich weiß wirklich nicht was ich davon halten soll. Am Abend trinkt (schluckt)er nur ca. 2-3Min. Wenn überhaupt. Und dann ist er unruhig weinerlich den ganzen Abend. Bekomm ihn manchmal garnicht zum schlafen. War sonst nie ein Problem. Bin völlig ratlos. Meine PLZ ist: 82275 Vielen Dank Cordula


Biggi Welter

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Liebe Cordula, es ist ganz normal, dass Babys am späten Nachmittag und Abend häufiger gestillt werden wollen. Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wie ich ja gestern geschrieben habe, ist deine Brust nicht leer, sondern die Milch wird während des Stillens gebildet. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann "über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das "Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Leider reagieren gerade saugverwirrte Kinder am Abend oft so und Du solltest wirklich versuchen, auf den Schnuller zu verzichten. Wende dich auch an Frau HEINDEL Kristina, Tel.: 08143 444098, bitte richte ihr ganz liebe Grüße von mir aus! LLLiebe Grüße Biggi


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