Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

HILFE Stillstreik

Frage: HILFE Stillstreik

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich bin völlig verzweifelt. verunsichert, wütend auf mich, ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Mein kleines Mädchen (4 1/2 Monate alt) möchte seit 2 Wochen nicht mehr an die Brust. Zur gleichen Zeit habe ich auch meine Periode zum ersten Mal nach der SS bekommen. Dachte mir, dass sich Ihr Streik danach legt, aber wie gesagt, er hält immer noch an. Sie schreit sobald ich Sie anlegen möchte. Sie geht zwar kurz ran, saugt einmal, lässt los, wendet Ihren Kopf ab und schreit. Wenn ich Sie nicht gleich weg nehme, wird das schreien noch schriller. Außerdem habe ich mittlerweile keine Geduld mehr, Sie so länger schreien zu lassen. Sie tut mir mit Ihrem weinen im Herzen weh! Ich habe bisher abgepumpt und Sie mit der Flasche gefüttert. Seit einigen Tagen ist es offensichtlich so, dass Sie sich auf die Flasche freut und die Hände nach Ihr ausstreckt, dabei öffnet Sie den Mund wie damals bei der Brust. Habe bisher Deine Antworten zu ähnlichen Problemen beim Stillstreik gelesen und fast alle Tipps ausprobiert. Nur wenn Sie morgens noch im Halbschlaf ist, trinkt Sie aus der Brust. Alle anderen Versuche enden mit Geschrei. Danach kann ich Sie dann auch nur noch mit der Flasche beruhigen, die Sie dann komplett leer trinkt ( 160 ml x 5 am Tag ). Sie ist also Hungrig. Übrigens ist Sie ein Frühchen gewesen und hatte anfangs auch die Flasche bekommen. Gestillt wurde Sie dann auch mit Stillhüttchen bis zum 2 Monat. Jetzt zu meinen Fragen: Habe ich Sie zu lange mit der Flasche gestillt und somit von meiner Brust abgestillt? Hat es überhaupt noch einen Sinn Sie anzulegen, um Sie wieder an die Brust zu gewöhnen? Ich bin so traurig, weil ich fast schon vermute, das es so ist. Ich wollte so gerne weiter stillen, Milch habe ich ja ausreichend. Aber ich kann doch nicht ständig abpumpen....was mache ich jetzt??? Hast Du irgendeinen Rat für mich, damit ich mich damit abfinde, wenn es tatsächlich so sein sollte, dass Sie meine Brust nicht mehr möchte? Ich danke Dir jetzt schon für Deine Antwort. Lg Bella


Biggi Welter

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Liebe Bella, es scheint tatsächlich so, dass dein Kind sich in Richtung Flasche hin abstillt und die Brust deswegen ablehnt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Da deine Kleine, so wie Du schreibst, die Brust zurzeit nicht annimmt, musst Du die Brust durch Pumpen stimulieren. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Du solltest mindestens alle drei Stunden für etwa 15 bis 20 Minuten Pumpen (pro Seite bzw. wenn Du ein Doppelpumpset verwendest insgesamt). Am besten wäre es, wenn Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würdest, die dir da Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du deine Brust massieren kannst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Sie kann dir auch sonst noch gezielte Tipps geben, wie Du deine Tochter an die Brust zurückführst. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Die Milch, die Du beim Abpumpen gewinnst und auch die evtl. notwendige künstliche Säuglingsnahrung solltest Du deinem Baby mit einem Becher geben. Die Flasche ist in eurer Situation eher kritisch. Wenn deine Kleine mit dem Becher gefüttert wird und ihr die Brust angeboten wird, um ihr Saugbedürfnis zu stillen, kann sie sich auf diese Weise wieder an die Brust heranführen lassen. Ein gesundes, voll ausgetragenes und gut gedeihendes Baby kann auf die folgende Art wieder an die Brust zurückgeführt werden: 1. Tag: Keine Flaschen, keine Brust An diesem Tag erhält das Baby seine Nahrung über eine alternative Fütterungsmethode (z.B. Pipette, Löffel, Becher, bei Hohlwarzen KEINE Fingerfütterung). Wenn eine Pipette oder ein Becher benutzt werden, sollte das Baby aufrecht auf dem Schoß gehalten werden, um ein Verschlucken und Einsaugen von Flüssigkeit in die Lunge zu vermeiden. 2. Tag: Keine Flaschen, die Brust wird nur zum Trösten angeboten Jetzt ist das Baby möglicherweise bereit, dicht an der nackten Brust der Mutter gehalten zu werden, während die Nahrung verabreicht wird. Die Mutter kann dem Baby die Brust nach jedem Füttern zum Trost anbieten, ebenso, wenn sie merkt, dass das Baby saugen möchte. Dreht es sich von der Brust weg, kann es "gebündelt" (mit rundem Rücken in eine Decke gewickelt) und beruhigt werden, bevor ihm die Brust wieder angeboten wird. Das Baby braucht möglicherweise noch einen weiteren Tag, bevor es bereit ist, auf die Brust überzugehen. Es sollte nicht gezwungen werden. Übergang zur Brust: Akzeptiert das Baby die Brust zur Beruhigung, kann die Mutter versuchen, es zu stillen und zwar eine halbe Stunde bevor es wahrscheinlich richtig hungrig ist. Zu diesem Zeitpunkt akzeptiert das Baby im Allgemeinen das Stillen. Dieser "Plan" ist meist erfolgreich, doch es wäre auch hier gut, wenn Du auf die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort zurückgreifen könntest. Die nächsten Tage werden sicher nicht einfach für euch beide werden. Du wirst einiges an Geduld und Beharrlichkeit brauchen. Es wäre gut, wenn Du jemanden finden könntest, der dich in der Alltagsarbeit unterstützt. Du könntest möglicherweise auch abpumpen und deinem Baby die Muttermilch mit der Flasche anbieten. Ich wünsche dir, dass dein Mädchen bald wieder problemlos an der Brust trinkt! LLLiebe Grüße Biggi


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Vielen Dank für Deine Antwort, ich kann starke Nerven wirklich gebrauchen...und natürlich prof. Hilfe. Meine Postleitzahl + Wohnort lauten 74074 Heilbronn Ganz liebe Grüsse


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