Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

dauerndes nächtliches Nuckeln

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: dauerndes nächtliches Nuckeln

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Liebe Biggi, ich war gestern beim Kinderarzt und hatte ihm folgende Situtation geschildert: Mein Sohn (8 Mo.) schläft seit Anfang an im Babybalkon direkt neben mir. So konnte ich jederzeit bei Bedarf nachts zu mir holen und Stillen oder Beruhigen. Inzwischen ist ja das Stillen im Liegen so eine "Routine" für mich, dass ich dabei immer einschlafe und erst sehr viel später aufwache. Das heißt mein Sohn liegt die ganze Nacht in meinem Arm und hat auch oft dann noch die Brust im Mund und nuckelt. Nun sagte der KiArzt, dass ich ihm das abgewöhnen soll, sonst schläft er ohne Brust gar nicht mehr! Und das stimmt. Habs heute Nacht mal probiert ihn gleich nach dem Stillen rüber zu legen, aber er verlangt nach mir und meiner Brust. Was soll ich denn tun? Außerdem sagte der Arzt, kein Wunder, dass er noch nicht viel Beikost braucht, weil ich ihm zu oft die Brust gebe (zum Einschlafen immer und auch zum Beruhigen). so hätte er nie wirklich Hunger. Wie soll ich denn mein Verhalten ändern? Bitte gib mir einen Rat. Liebe Grüße Jenny


Biggi Welter

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Liebe Jenny, genau so wie Sie es beschreiben, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Ein 8 Monate altes Baby muss mit Sicherheit NICHT alleine einschlafen müssen! Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In "Schlafen und Wachen" beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Auch wegen der Ernährung besteht kein Grund zur Sorge! Mit acht Monaten ist ein Baby noch recht jung (auch wenn es im Verhältnis zu einem Neugeborenen schon fast "erwachsen" wirkt). Wie ich schon häufiger erklärt habe, sollte Muttermilch im gesamten ersten Jahr die Hauptnahrungsquelle für das Baby sein. Die Beikost sollte zunächst ergänzen und nicht ersetzen. Mit zunehmendem Alter werden die Mengen an Beikost von alleine größer und die Muttermilch tritt zunehmend zurück. Im Idealfall ist dies ein allmählich verlaufender Prozess, der nicht viel Steuerung braucht. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Sowohl für Ihr Kind als auch für Ihre Brust ist es günstiger, wenn Sie den Begriff BEI Kost wörtlich nehmen. Beikost ist Nahrung, die ergänzend zur Muttermilch gegeben wird und nicht als Ersatz, denn sonst würde es ANSTATT Kost heißen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen! LLLiebe Grüße, Biggi


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