Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brustentzündung durch falsches Anlegen ?

Biggi Welter

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Frage: Brustentzündung durch falsches Anlegen ?

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Hallo Biggi, mein kleiner Ludwig ist jetzt 13 Wochen alt und ich kämpfe seit ca. 3-4 Wochen immer wieder mit Brustentzündungen (ich weiß schon gar nicht mehr wie oft und wie lange es schon her ist). Zwei mal hatte ich sehr hohes Fieber (40 Grad) und einmal nur 38. Es ist immer die selbe Seite. 4 Mal hintereinander war auch die selbe Stelle der rechten Brust entzündet. Der FA bei dem ich momentan Stammgast bin tastet immer nur ab und meint es wird schon wieder und ich würde auch alles richtig machen (Quarkwickel, Schnapsumschläge, Hirudoid-Salbe, Eiskompressen, Wärme vor dem Stillen usw) - er könne mir auch nicht sagen an was es liegt. Verschrieben hat er mir nie etwas. Heute war ich bei einem anderen Arzt. Dieser hat mir gleich Antibiotika verschrieben. Womit ich allerdings weiterstillen kann. Ich überlege mir jetzt auch schon die ganze Zeit, ob ich vielleicht irgendwas falsch mache. Ob ich evtl. falsch Anlege oder so. Oder kann es auch sein dass durch die Brustwarze Keime in die Brust gekommen sind (Ludwig hat mir mit wenigen Tagen schon ein Bläschen an die Brustwarze gezogen - seitdem hatte ich auch Schmerzen beim Stillen. Dies ist jetzt allerdings abgeheilt - mit Johanniskrautöl und Wollfett). Wenn die Brustentzündung tatsächlich durch Keime ausgelöst wurde, werden diese durch das Antibiotika abgetötet ? Momentan stille ich Ludwig alle 2-3 Stunden. Auch Nachts. Er liegt dann die ganze Nacht bei mir im Bett und ich stelle mir den Wecker. Mit dem Kleinen ist das auch kein Problem. Er wacht beim trinken nicht einmal auch. Einmal hab ich das nicht gemacht und 5 Stunden geschlafen. Morgens hatte ich dann schon eine Verhärtung mit Fieber. Allerdings weiß ich nicht wie lange ich das noch durchstehe. Abpumpen klappt aber auch nicht. Wenn ich alle 5 Tage eine Brustentzündung bekomme, weiß ich nicht ob ich weiterstillen möchte. Liebe Grüße Steffi


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Liebe Steffi, einer Brustentzündung geht fast immer ein Milchstau voraus. Einen Milchstau erkennst Du an einer (meist schmerzhaften) Verhärtung in der Brust, die ein Spannungsgefühl in der betroffenen Brust verursacht. Ein Milchstau kann mit einer mäßigen Temperaturerhöhung verbunden sein, die Brust ist berührungsempfindlich. Bei den ersten Symptomen eines Milchstaus sollte bereits gehandelt werden, um zu verhindern, dass sich aus diesem Stau eine Brustentzündung entwickelt. Die Brustentzündung äußert sich in einem zunehmendem Krankheitsgefühl (oft grippeähnliche Symptome, Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen), die betroffene Brust ist berührungsempfindlich, weist häufig gerötete Stellen auf oder ist allgemein gerötet. Eine Brustentzündung sollte vom Arzt behandelt werden, da nur ein Arzt entscheiden kann, welche Maßnahmen notwendig sind (Antibiotika). Ich denke, mit den Medikamenten wird es dir bald besser gehen! Von den oft empfohlenen Quarkwickel ist bei Frauen mit einer Allergie gegen Kuhmilch abzuraten. Es hat sich herausgestellt, dass Frauen mit Kuhmilchallergie keine Linderung durch Quarkwickel erfahren. Ganz wichtig bei den Quarkwickeln ist es auch, Brustwarze und Brustwarzenhof auszusparen, da die Molke im Quark dazu führt, dass die Brustwarzen wund werden. Einer Brustentzündung geht wie gesagt fast immer ein Milchstau voraus. Bei einem Milchstau kannst Du die schmerzende Stelle vor dem Stillen wärmen (z.B. in einer Schüssel mit warmen Wasser oder in der Badewanne). Du kannst auch ein warmes feuchtes Tuch um die Brust legen. Manche Frauen empfinden es als angenehm, wenn sie zwischen den Stillmahlzeiten ein Heizkissen oder eine Wärmflasche über die Brüste legen. Andere wiederum finden es angenehm die Brust zu kühlen (zum Beispiel mit einem Waschlappen, der nass in die Tiefkühltruhe gelegt wurde). Um die gestaute Stelle zu entleeren, solltest Du jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Du solltest alle eineinhalb bis zwei Stunden anlegen und dabei das Baby so halten, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Ob Du Ludwig nachts aufwecken solltest oder nicht, hängt davon ab, wie sich deine Brust anfühlt und wie lange er schläft. Sollte er zu den wundervollen Babys gehören die nachts sehr lange schlafen, empfiehlt es sich unter Umständen ihn aufzuwecken. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Auch wenn Du keine begrenzte Verhärtung in deiner Brust ertasten kannst: wichtig ist, dass die Brust immer wieder entleert wird, sprich, Du musst deinen Sohn häufig anlegen. Und wie immer gilt auch hier: auf korrektes Anlegen und eine gute Stillposition achten. Außerdem solltest Du Dir möglichst viel Ruhe gönnen. Wenn möglich leg Dich mit Deinem Kind ins Bett und überlass die Hausarbeit jemandem anderen. Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Problem sehr oft zusammen mit viel Stress auftritt und es der Frau deutlich besser geht, wenn sie sich einige Tage ausruht und sich wirklich etwas für sich gönnt. Achte also wirklich ein wenig auf dich und wenn möglich leg dich mit deinem Kind zusammen ins Bett. Bei immer wiederkehrenden Stauungen hat es sich bewährt, wenn alle Fette die Du zu dir nimmst, durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag einen Esslöffel flüssiges Lecithin eingenommen wird. Die Einnahme von Vitamin C kann ebenfalls helfen. Ich hoffe, dass es bald besser wird. Sollte es dir morgen nicht besser gehen oder solltest Du noch Fragen haben, kannst Du mich morgen gerne anrufen, ich habe Telefonsprechstunde. Ganz llliebe Grüße und gute Besserung! Biggi


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