Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: beikost

Mitglied inaktiv

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hallo biggi meine tochte ist 6,5 monate und bekommt seit 2,5 wochen gemüse zu mittag. davon ist sie 1/3 glas und trinkt etwas wasser dazu. allerdings will sie spätestens nach 2 stunden wieder an die brust. wieviel muss sie vom gläschen essen damit sie für 3 stunden satt ist. mir ist aufgefallen, dass sie ganz schlecht vom löffel ist, d.h. sie schluckt nicht richtig, sondern macht saugende bewegungen und es kommt die hälfte wieder raus. ist sie vielleicht noch nicht bereit für die beikost? wann ist ein kind dazu bereit. danke


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Liebe lisalorain, dein Kind verhält sich genau so, wie es von einem Baby zu erwarten ist und wie es auch von der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) und der WHO empfohlen wird: es sieht die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch. Gerade in der ersten Zeit der Beikostfütterung sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich genommen werden: es ist zusätzliche Nahrung, die nicht anstatt der Muttermilch sondern dazu gegeben wird. Das Kind bekommt altersgemäße Beikost und wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Leider ist vor allem bei uns in Deutschland die Vorstellung fest in den Köpfen verwurzelt, dass mit dem Beginn der Beikost die Muttermilch durch die feste Nahrung verdrängt werden soll. Doch wenn Du dein Kind wirklich satt bekommen wolltest mit Beikost, dann müsste es so große Mengen essen, wie es gar nicht möglich ist. 100 ml Muttermilch haben etwa 70 kcal, 100 g Karotten haben etwa 20 kcal. Um also die gleiche Kalorienzahl wie mit 100 ml Muttermilch zu bekommen, müsste dein Kind mehr als 400 g Karotten essen. Stell dir diese Menge einmal vor. Sowohl für dein Kind als auch für deine Brust ist es günstiger, wenn Du den Begriff BEI Kost wörtlich nimmst. Beikost ist Nahrung, die ergänzend zur Muttermilch gegeben wird und nicht als Ersatz, denn sonst würde es ANSTATT Kost heißen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Dein Hinweis, dass das Baby sehr schlecht vom Löffel istt, deutet darauf, dass der Zungenstreckreflex deines Kindes noch sehr ausgeprägt ist, dies wäre ein Anzeichen dafür, dass es noch nicht reif genug für Beikost ist. Die Bereitschaft des Babys für die Beikost erkennst Du an den folgenden Anzeichen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, vielen Dank für diese hilfreichen Hinweise! Unsere Tochter Léonie ist 10 Monate alt (Frühchen, eigentlich erst achteinhalb) und ich bin mit der "festen Nahrung" noch lange nicht so weit, wie ich nach Meinung vieler sein sollte (keine Mahlzeit komplett ersetzt, sondern meist 5-10 Löffelchen Brei oder Obst oder Gemüse und dann noch eine Brust). Außerdem stille ich noch immer (nach sechs Wochen Pumpen am Anfang habe ich sie erst in der siebten Woche anlegen können - und es hat geklappt, auch dank sehr qualifizierter IBLC-Stillberatung im Krankenhaus!) und finde das sehr wichtig. Bis auf "aufrecht sitzen" erfüllt unsere Tochter alle Kriterien für die Einführung von Beikost, die oben genannt wurden. Wahrscheinlich ist es jetzt eine Frage der Zeit und der Gewöhnung, denn ich habe den Eindruck, sie braucht die Brust mehr denn je. Danke und Grüße Tanja31


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Liebe Tanja31, die üblichen Kriterien zur Beikostreife gelten für voll ausgetragene, gesunde Babys. Für Frühgeborene gelten etwas andere Regeln. Aber NICHT, dass mit der Beikost länger gewartet werden soll, sondern, dass unter Umständen die Beikosteinführung sogar schon vorgezogen werden sollte, weil es sonst Probleme mit der Eisenversorgung geben kann, denn Frühchen hatten nicht so viel Zeit wie reif geborene Kinder einen Eisenspeicher anzulegen. Am besten besprichst Du mit deiner Kinderärztin/arzt wie es für dein Kind am besten gehandhabt wird. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, unsere Tochter muß bis zum ersten Geburtstag Eisentropfen (ferrosanol) einnehmen, das ist Standard für Frühchen (zumindest haben uns das die Neonatologen empfohlen). Die Tropfen schmecken zwar fürchterlich, aber sie hat sich daran gewöhnt. Und die Beikost haben wir in Absprache mit der Kinderärztin (sie ist Frühchen-Expertin) eingeführt: Gemüse (ohne Karotte), Obst und Brei, aber kein Fleisch (da sowieso Tropfen). Danke und Grüße Tanja31


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