Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost

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Liebe Biggi, ich habe einige Fragen zur Einführung von Beikost und hoffe sehr, dass dies nicht allzu sehr den Rahmen sprengt. Vielen Dank schon mal für die Antwort! Mein Sohn ist jetzt 19 Wochen alt, eigentlich noch etwas früh für Beikost, dachte ich. Es gibt nun aber zwei Gründe, die dafür sprechen: - Mein Kinderarzt gesagt, ich solle schon mal mit Gemüse anfangen, da jetzt das beste Alter wäre, um das Kind an den fremden Geschmack zu gewöhnen, sonst würde das später sehr schlecht gehen. Auf meinen Einwand, ich hätte gelesen, dass man 6 Monate voll stillen solle, wegen der Allergiegefährdung, meinte er, Gemüsegläschen seien völlig unproblematisch. Mit allem anderen sollte ich bis nach dem 6. Monat warten. - Mein Sohn wird ab Mitte nächsten Monat (er ist dann 5 ½ Monate alt) vier Stunden täglich vormittags bei einer Tagesmutter verbringen. Das Abpumpen der Muttermilch klappt bei mir trotz vielen Versuchen nicht so besonders gut, das heißt, ich bekomme zwar Milch, aber nicht so besonders viel. Nun habe ich einen kleinen Vorrat, aber es ist eigentlich absehbar, dass es auf Dauer schwer würde, ihm Muttermilch im Fläschchen mitzugeben. Ich habe also ein gewisses Interesse daran, dass dann allmählich eine Mahlzeit ersetzt wird, und mir wäre es lieber, wenn dies schon mit Beikost ginge und nicht eine Fertigmilch sein müsste. Also würde ich gerne wenn mein Sohn so gut fünf Monate alt ist mit der Einführung von Beikost anfangen. Findest Du das sehr problematisch? Ich möchte erst etwa 2 Wochen nur Karotten geben (oder eignet sich ein anderes Gemüse besser? Vielleicht Kürbis?), dann mit Kartoffeln, dann nach weitern zwei Wochen mit Fleisch. Karotten allein haben ja kaum Kalorien, muss ich dann Öl ins Gläschen tun? Wenn ja, wie viel und welches Öl ist da am besten (Sonnenblumenöl, Olivenöl???)? Dann wäre ja als nächstes wohl die Abendmahlzeit dran. Oder könnte ich bzw. die Tagesmutter praktischerweise anfangen, die Zeit zwischen dem morgendlichen Stillen und dem Mittagessen mit etwas Obst aus dem Gläschen zu überbrücken? Ab wann könnte mein Sohn denn als zweites Frühstück schon etwas Brot bekommen, ist das auch problematisch wegen Allergiegefährdung (Getreide)? Zur Abendmahlzeit: Milchprodukte sollen doch im ersten Lebensjahr gar nicht gegeben werden, aber abends soll ein Milchbrei eingeführt werden. Wie soll das denn gehen? Sollte ich einen HA-Brei geben? Wenn ich weiter nach Bedarf stille, ist dann dieser Milchbrei nötig oder kann ich dann zuerst einen Obst-Getreide-Brei am Nachmittag einführen? Das waren jetzt wirklich viele Fragen, vielen Dank für Deine Mühe, die Du Dir immer mit diesem Forum gibst! LG Krissie


Biggi Welter

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? Liebe Krissie, leider ist die Aussage, dass Gemüsegläschen vor dem Ende des sechsten Lebensmonat unproblematisch seien falsch und außerdem ist es keineswegs so, dass die Einführung der Beikost nach sechs Monaten schwieriger ist als nach vier, im Gegenteil: ein Kind, dessen Zungenstoßreflex noch so ausgeprägt ist, dass es alles wieder hinausschiebt ist nur sehr schwer zu füttern, ist der Reflex abgeschwächt verläuft auch das Füttern einfacher. Stillkinder sind zudem über die Muttermilch an eine ganze Bandbreite verschiedener Geschmacksrichtungen gewöhnt und wenn Du bei der Beikost mit etwas beginnst, was Du selbst immer wieder isst, so ist der Geschmack für das Kind nicht gänzlich neu. Soviel also zu deinem ersten Grund. Der zweite Grund wiegt allerdings deutlich schwerer, denn Du musst eine Lösung finden, wie dein Kind während deiner Abwesenheit gefüttert werden kann. Dennoch kann ich dir nicht so einfach zur Einführung der Beikost raten, ehe dein Kind zeigt, dass es dazu bereit ist. Du schreibst, dass Du mit dem Pumpen nicht gut zurecht kommst. Hast Du dich schon einmal von einer Stillberaterin beraten lassen und dir den richtigen Gebrauch einer Pumpe zeigen und erklären lassen? Möglicherweise hast Du auch schlicht und ergreifend nicht die für dich passende Pumpe. Wende dich doch einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lass dich eingehend hinsichtlich des Abpumpens beraten und lass dir auch das Ausstreichen von Hand zeigen, das bei manchen Frauen sogar effektiver als das Abpumpen ist. Das könnte schon die Lösung des Problems sein, bis dein Kind bereit für Beikost ist. Ansonsten musst Du dir überlegen, ob Du entweder auf künstliche Säuglingsnahrung ausweichst oder doch vorzeitig - dann aber ganz vorsichtig und mit nur einem Nahrungsmittel - mit der Beikost beginnst. Sinnvollerweise sollte die Beikostmahlzeit dann in die Zeit fallen, in der das Kind bei der Tagesmutter ist, die restliche Zeit kannst Du ja weiterhin stillen. Brot sollte erst ab etwa neun Monaten eingeführt werden, auf Weizen - gerade bei einem allergiegefährdeten Kind - bis etwa zum ersten Geburtstag jedoch verzichtet werden. Als erste Nahrung kommen keineswegs nur Karotten in Frage, Du kannst auch mit Kartoffel oder Banane oder einem anderen Gemüse oder Obst beginnen. Die Fettzugabe zum Gemüsebrei ist einerseits als Energielieferant und wegen der ungesättigten Fettsäuren notwendig und andererseits, damit die fettlöslichen Vitamine vom Kind verwertet werden können. Gläschennahrung enthält leider nicht immer genügend Fett, da muss auf dem Etikett genau nachgelesen werden. Es wird empfohlen auf etwa 200 g Gemüse-(Kartoffel)-Brei etwa 10 g Fett zuzugeben. Das wertvollste Fett ist kaltgepresstes Pflanzenöl. Trotzdem sollte bis zum Ende des achten Monats nicht kaltgepresstes Öl verwendet werden, da empfindliche Babys auf die (ansonsten wünschenswerte) Reste der Ölsaat reagieren können. Deshalb sollte anfangs Soja-, Raps- oder Maiskeimöl, später dann auch kaltgepresstes Sonnenblumenöl verwendet werden. In welcher Reihenfolge Du die Mahlzeiten einführst, bleibt dir überlassen. Orientiere dich an eurem Alltag und euren Essgewohnheiten, denn schließlich ist es das langfristige Ziel, dass euer Kind am Familientisch mitessen soll. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Viele Tipps über das Was - Wann und Wie der Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung" der La Leche Liga, das Du bei der LLL oder jeder LLL-Stillberaterin bestellen kannst.. LLLiebe Grüße Biggi


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