Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost und Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Beikost und Stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi! Marie ist jetzt 7 Monate alt. Ich habe sie sechs Monate vollgestillt. Bei der U5 hatte sie leider zu wenig Gewicht. Bei einer Grösse von 65 cm hatte sie nur 6120 gramm gewogen. Ich hatte sie alle drei Stunden angelegt. Nachts ist einmal oder gar nicht gekommen. Meine Kinderärztin meinte, meine Milch würde nicht mehr ausreichen und ich müsste unbedingt Gemüsebrei und Getreidebrei geben. Am besten auch die Flasche. Sie bekommt jetzt mittags 100 gramm Gemüse und abends einen Getreidebrei mit Birne. Zusätzlich stille ich sie noch 5mal. Ich bin jetzt ein bisschen verunsichert, was sie wirklich braucht und wieviel. Zugenommen hat sie schon. In zwei Wochen fast 500 gramm. Lässt sich die Muttermilchmenge denn nicht mehr steigern? Wieviel Muttermilch braucht sie dann überhaupt noch? Sie trinkt auch noch nicht so gut aus dem Becher. Reicht die Flüssigkeit dann noch aus? Kannst du mir nicht ein paar Tipps geben, wie ich am besten vorgehe?


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Torti, Größe und Gewicht deiner Tochter bei der U5 ergeben etwas mehr als die dritte Perzentile. Das bedeutet nun nicht automatisch, dass dein Kind zu wenig gewogen hat, denn die dritte Perzentile gehört zum Normbereich und es gibt vollkommen gesunde und normal entwickelte Kinder, die sich entlang der dritten Perzentile bewegen. Falls deine Tochter also schon immer in diesem Bereich der Kurve lag und sich altergemäß entwickelt, dann ist sie einfach ein eher schlankes Kind und es dürfte kein Anlass zur Besorgnis bestanden haben. Sollte deine Tochter jedoch im Laufe der Monate zum Beispiel von der 50. Perzentile immer weiter abgerutscht sein und dann bei der dritten Perzentile gelandet sein, dann sieht die Sache anders aus. Doch das lässt sich aus einem einzelnen Wert nicht beurteilen. Wichtig ist auch, ob dein Kind von sich aus alle drei Stunden getrunken hat oder ob dieser Rhythmus von dir vorgegeben wurde. Gerade bei Kindern, die nachts sehr lange schlafen, kann es immer wieder dazu kommen, dass die Mutter darauf achten muss, dass die Kinder häufiger am Tag angelegt werden oder eventuell sogar in der Nacht zum zusätzlichen Stillen geweckt werden müssen. Es gibt Kinder, die tatsächlich ihre Nahrungsbedüfnisse nicht deutlich genug anmelden. Es ist möglich, dass auch dein Kind zu diesen Kindern gehört und schlicht und ergreifend nicht oft genug an der Brust getrunken hat. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird häufig genug gestillt, dann muss keine andere Milchmahlzeit und auch kein Milchbrei gegeben werden und es ist kein Problem, wenn Du deinem Kind einen milchfreien Getreidebrei anbietest. Wird das Kind nicht mehr gestillt, muss entsprechend ein Ersatz für die Muttermilch angeboten werden. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen Frau Welter, Unser Baby ist bald fünf Monate alt und wir beginnen demnächst mit der Beikost. Die Frage, die ich mir stelle und die schon lange in meinem Kopf schwirrt. Wie ist das mit der Muttermilch? Ich stille ab Beginn voll. Sobald mein Baby zum Beispiel länger schläft, sind meine Brüste so voll und ich muss aufpassen das ich ke ...

Guten Tag liebe Biggi,   mein Baby (9 M) isst bisher kaum Beikost. Mal hier ein Löffel mal da aber das wars auch wirklich schon, und wird darüberhinaus weiterhin nach Bedarf gestillt. (Brei läuft ganz schlecht machen BLW)  Es nimmt auch weiter gut zu (11Kilo schon)  Motorisch auch gut entwickelt (krabbelt, sitzt,steht usw.) "sprachlich" auch (mach ...

Liebe Experten,   mein Baby 9,5 M mag keine Beikost bzw. Isst kaum davon. kurz zum Baby: wiegt 11 Kilo (Geburt 3,8)  motorisch gut entwickelt: sitzt, steht, läuft an Möbeln und Händen entlang, klettert über Sachen  sprachlich auch gut: kann gewissen Tierlaute nach machen (wenn man fragt: wie macht ..?) Wir kommen pro Tag nicht mal auf eine Portion ...

Hallo Biggi, ich habe da noch mal eine Frage...unser Kleiner ist nun 1,5 Jahre. Wir hatten sehr schwierige Monate. Er hat ca 5 Mich7onate (ab dem 10. Lebensmonat) nicht zugenommen und ständig Fieber (vsl Ebbstein-Barr-Virus lt Kinderarzt) dadurch hat er in der Zeit kaum bis gar nichts gegessen und nur gestillt. Seit 3 Monaten hat er keine Fiebe ...

Hallo Biggi, mein Sohn ist 9 Monate alt und ist ein sehr schlechter Esser. Brei lehnt er komplett ab. Fingerfood isst er homöopathische Mengen hier und da wird geknabbert im Bauch landet nicht viel. Ich stille ihn ca. alle 3-4 Stunden. Er meldet sich aber auch nicht wirklich viel zum Stillen. Unterwegs klappt es kaum, da er immer abgelenkt ist. ...

Hallo liebe Biggi, ich hätte einige Fragen zum Thema Beikost. Mein Sohn wird heute acht Monate alt, ich habe ihn nun im Prinzip die ganze Zeit über voll gestillt. Überall im Internet war ja nun davon die Rede, dass man ab dem 5. Monat und spätestens zu Beginn des 7. Monats die Beikost einführen sollte. Mir war klar, dass ich dies so spät wie m ...

Hallo Biggi, ich habe mich schon ganz schön eingelesen zum Thema Stillen und Beikost und habe auch die beiden unterschiedlichen Lager bemerkt: die "Milchmalzeit-Ersetzer" und die "Es heißt Beikost und nicht Anstattkost"-Verfechter. Ich habe schon viel von dir gelesen und wollte mich deshalb bei dir versicher, ob ich das so richtig mache. Ich ...

Liebe Biggi, nach einem holprigen Start stille ich seit dem zweiten Monat meine Tochter (1. Kind, aktuell 4 Monate) voll. Nach Korrektur ihres zu kurzen Zungenbandes trinkt sie deutlich effektiver, sodass sich die Dauer der Mahlzeiten auf ca. 10 Minuten verkürzt hat. Unsere Abstände zwischen den Mahlzeiten liegen relativ unverändert bei ca. 1,5 ...

Hallo Frau Welter, meine Tochter (7M) isst liebend gerne feste Nahrung und tut sich tagsüber schwer mit dem Stillen. Ich wollte gerne 2 Jahre lang stillen. Wenn ich ihr soviel Beikost gebe, wie sie möchte, würde sie  jedoch kaum noch Milch trinken. Meine Frage ist: Wieviel Beikost biete ich ihr an, sodass sie satt wird und zufrieden ist?  ...

Guten Tag,  ich habe eine Frage zum Thema Beikost. Und zwar habe ich meinen Sohn bis zum sechsten Lebensmonat vollgestillt. Ab dann hatte er auch schon die ersten Beikostreifzeichen. Leider funktioniert das so gar nicht. Egal was ich meinem Sohn gebe, ob feste Nahrung oder Brei, er möchte einfach nicht. Er wehrt sich dagegen, weint bitterlic ...