Frage: Beikost+Eisen

Liebe Biggi, Ich habe am 1. März mit Karotte angefangen, dann eine Woche Karotte/Kartoffel. Meine Kleine hat recht begeistert gegessen zwischen 60-80g + Mumi. Die Einführung von Kartoffel-Karotte-Pute fiel vorletzten Dienstag mit einer Virusinfektion zusammen, so dass ich sie erst mal wieder voll gestillt habe. Jetzt ist sie übern Berg aber isst immer nur vier fünf Löffel (20 g) und macht dann den Mund nicht auf. Der (neue) Kinderarzt bei dem ich ja wegen der Krankheit mehrmals war wiegt sie jedes Mal und hat mir einen Vortrag darüber gehalten dass das Kind jetzt mehr braucht als Mumi, als wüsst ich das nicht ich kann sie doch aber nicht zwingen, schon gar nicht wenn sie krank ist. Seine Argumente wurden durch ihre Gewichtszunahme von 100 g/3 Tage etwas ausgehebelt. Trotzdem mache ich mir Sorgen wegen eines Eisenmangels. Natürlich gebe ich ihr nach den paar Löffeln die Brust, soll ich das vielleicht lassen? Aber dann hat sie ja garnix gegessen. Oder soll ich ihr dann den ganzen Nachmittag nur Brei anbieten wenn sie Hunger hat? Bin ich zu ungeduldig? Ich koche selbst habe jetzt auch mal Fertiggläschen probiert, aber sie lehnt beides ab. Sie isst auch nicht mehr wenn der Papa/die Oma sie füttern. Was soll ich tun? Grüsse, Holli du hast mir übrigens im November schon mal sehr über eine stillkrise geholfen und mittlerweile habe ich sechs Monate voll gestillt, nachdem ich von "Stillabständen" und Regelmässigkeiten Abstand genommen habe, mit denen ich mich verrückt gemacht habe. Ich finde deine Arbeit ganz toll, bin ein absoluter Stillfan geworden. Vielen lieben Dank!

Mitglied inaktiv - 24.03.2005, 20:25



Antwort auf: Beikost+Eisen

? Liebe Holli, es freut mich, dass ich dir schon einmal helfen konnte. Es ist sogar sehr sinnvoll in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, denn in der Muttermilch sind Stoffe, die die Verwertung von bestimmten Inhaltsstoffen der Beikost verbessern. Mit sieben Monaten besteht bei einem voll ausgetragenen, gesunden und sich gut entwickelnden Kind noch kein Grund zur Panik, wenn es nicht viel oder noch keine Beikost mag. Es gibt einfach Kinder, die noch etwas länger brauchen. Ein Kind muss nicht essen, es darf essen. Mit dem Ansatz `Die Mutter bietet an, was es gibt und das Kind entscheidet wieviel (oder wie wenig) es davon isstA fahren Eltern und Kind gut. Vielleicht liest Du einmal das Buch `Mein Kind will nicht essenA von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 μg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 μg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.Ich denke auch, dass es ganz wichtig ist, dass ihr das Thema `EssenA nicht zum zentralen Punkt in eurem Leben werden lasst. Auch wenn es schwerfällt: Je entspannter ihr dem Essverhalten eures Kindes gegenüberstehen könnt, um so besser. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2005



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