Kleini
Hallo und guten Tag, unser Sohn ist 10 Monate alt und verweigert fast jegliche Beikost. Oben und unten hat er 2 Zähne, er nagt mal gerne an einer Brezel oder einer Reiswaffel, aber da landet mehr in der Umgebung als im Magen. Egal was ich koche oder welche Gläschen ich kaufe - der Mund geht nicht auf. Außer bei einem bestimmten Gläschen Obstbrei, da isst er mal ab und an 1/2 Glas. Ich stille demnach ziemlich oft, ist auch nicht weiter schlimm. Ich stille wirklich gerne. ABER reichen ihm die Nährstoffe aus meiner Milch nach wie vor? Ich ernähre mich bewusst mit viel Vollkorn, Obst, Gemüse, mäßig Fleisch aber viel Wurst und Käse und literweise Wasser. Für eine Antwort vielen Dank! Viele Grüße
Liebe Kleini, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Maulwurfn
Hallo Kleini, darf ich auch antworten? Hab weiter unten einer anderen Fragestellerin zu dem Thema auch geschrieben. Kopier ich Dir schnell rein. Vielleicht beruhigt's Dich ein bisschen: Mein Kleiner mochte NIE Brei! Ich hab ganz euphorisch angefangen als er fast 6 Monate war, hab dann wieder Pausen gemacht, wieder probiert. Mal gingen ein paar (3 oder 4) Löffel für eine Woche und dann war's wieder vorbei. Ich hab ALLES versucht: ganz feste Essenszeiten, weniger Stillen, verschiedene Gemüse, süß und herzhaft, aber er wollte einfach nicht. Um mich herum auch nur Babies, die unglaubliche 250 g verdrückten. Erst mit ca 14 Monaten begann er nennenswerte Essensmengen zu sich zu nehmen ( nur Fingergood, Brei lehnte er weiterhin ab) . Bis dahin hab ich ihn fast vollgestillt. Was war ich teilweise verzweifelt, hatte Angst, er würde massive Mängel erleiden! War aber nicht so! Nicht einmal Eisenmangel! Jetzt ist er 18 Monate und er ist immer noch kein großer Esser, lebt teilweise wirklich von Kleinstmengen ( 5 Nudeln, halbe Banane, paar Löffel Joghurt) am Tag. Tagsüber stillen wir gar nicht mehr . Und er wächst und gedeiht wunderbar! Was Ich Dir damit sagen möchte: Du machst gar nix falsch!!!! Dein Kind mag noch nicht! Ganz einfach! Es wird anfangen zu essen! Nur keinen Druck! Anbieten, und wenn sie nicht mag, auch gut! Hast Du schon Fingerfood versucht? Kein Kind braucht Brei! Und noch ein toller Buchtipp, der mich damals auch zum Schmunzeln über mich brachte: Hilfe, mein Kind will nicht essen! von Dr. Gonzalez.
Kleini
Vielen Dank für die informative und ausführliche Antwort!! Liebe Grüße
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