Liebe Stillberaterinnen,
mein Baby ist 5 Monate alt und wurde bis jetzt vollgestillt. Leider habe ich eine Erkrankung bekommen, die eine Behandlung mit Medikamenten erforderlich macht, die laut Embryotox in der Stillzeit nicht zugelassen sind. Ich versuche nun schon seit 4 Wochen abzustillen, aber mein Baby verweigert jede Flasche (habe sämtlliche Hersteller ausprobiert). Mein Mann hat versucht ihm das Fläschchen zu geben, aber mein Baby kaut nur auf den Saugern herum, dreht dann seinen Kopf weg und fängt an zu Schreien. Ich bin langsam wirklich verzweifelt, da mich die Erkrankung sehr einschränkt und es mit dem Abstillen einfach nicht klappt. Haben Sie noch Ratschläge für mich? Ist es möglich, dass eine Beraterin der Leche Liga bei mir vor Ort mich beim Abstillen unterstützt, oder helfen die Beraterinnen nur bei Stillproblemen?
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
von
Flower100
am 22.10.2018, 12:17
Antwort auf:
Abstillen Medikamente
Liebe Flower100,
wir Stillberaterinnen beraten auch bei Abstillfragen :-) und Sie sollten sich an eine Kollegin vor Ort wenden, die Ihnen im direkten Kontakt sehr viel gezielter helfen kann.
Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Anfangs können Sie Muttermilch mit Säuglingsmilch mischen und dann immer weiter strecken, das klappt meist ganz gut.
Lassen Sie IMMER JEMANDEN ANDERS die Flasche anbieten, nie Sie selbst. Es gibt einige Tricks, die Sie probieren können:
- versuchen Sie, die Flasche anzubieten, wenn Ihr Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird er keine Experimente mitmachen wollen) ist;
- lassen Sie die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird;
- anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, lassen Sie die Betreuung die Unterlippe damit kitzeln, damit sie selbst ihn nimmt;
- Ihr Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach Ihnen riecht;
- der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden;
- versuchen Sie verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger;
- versuchen Sie, verschiedene Positionen ausprobieren zu lassen;
- vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser;
- probieren Sie, die Flasche zu geben, wenn Ihr Baby schläft;
- versuchen Sie es weiter - aber bedenken Sie auch, er kann auch aus einer Tasse, vom Löffel, mit der Pipette oder dem "Soft Cup" gefüttert werden;
Versuchen Sie verschiedene Sorten der Säuglingsmilch aus und wie gesagt, oft klappt es mit abgepumpter Muttermilch am besten!
Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.10.2018
Antwort auf:
Abstillen Medikamente
Liebe Biggi,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort und die Ratschläge. Ich habe noch eine Frage zu der Becher oder Löffel Fütterung. Falls ich mithilfe des Bechers abstillen könnte, wäre es in Ordnung, dass er dann nichts mehr zum "Saugen" hat? Da er ja keine Brust mehr bekommen würde und Flaschen und Schuller konsequent ablehnt? Oder fehlt ihm dann etwas?
Vielen Dank.
von
Flower100
am 22.10.2018, 17:12
Antwort auf:
Abstillen Medikamente
Liebe Flower100,
in diesem Alterhaben Babys ein noch recht hohes Saugbedürfnis und ich denke, das Baby WIRD mit der Zeit einen Ersatz akzeptieren.
Der Schnuller ist auch nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 22.10.2018