Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schnell abstillen wegen Medikamente

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Schnell abstillen wegen Medikamente

MathildeL

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Liebes Team, Ich muss wegen medikamentenumstellung schnell abstillen. Mein Sohn ist fast ein Jahr alt und isst tagsüber (eigentlich) ausschließlich Beikost. Ich bin seid Jahren manisch depressiv u hab versucht mit stilfreundlichen Medikamenten so lange wie möglich zu stillen aber leider gehts mir immer schlechter und ich brauche dringend neue Medikamente, bevor es zu spät ist :-(. Hab mich schweren Herzens entschieden abzustillen. Er wurde nur noch nachts gestillt...und leider bei meiner letzten depressiven Phase auch tagsüber an die Brust gelassen..da ich sonst nicht die Kraft hatte ihn zu betreuen :-(....jetzt ist er total Brust fixiert (geht seid drei Wochen auch in die Kita)...nachts wacht er mehrmals auf und will die Brust sonst wird geschrieen. Letzte Nacht hat mein Mann übernommen und er hat sich immer wieder bei ihm beruhigt und ein wenig Wasser getrunken. Allerdings ist er bestimmt stündlich aufgewacht und hat geweint. Tagsüber will er bei mir nur noch eins. Wir können im Moment leider gar nichts miteinander machen da er nur weint weil er nicht an die Brust darf. Wie kann ich ihn möglichst schnell und sanft entwöhnen? Ich zerbreche an dieser Situation. Ich stille ihn so gerne aber es geht einfach nicht mehr...jetzt verzichte ich auf das kuscheln nachts und tagsüber kann ich ihn leider auch nicht knuddeln...denn schnullt wirft er weg...ich hab gesungen gestreichelt geknuddelt geküsst erklärt...hat leider alles nichts geholfen....


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Liebe MathildeL, ich denke, du brauchst auf jeden Fall Unterstützung dabei. Denn du bist ja in einer Zwickmühle: Dein Baby braucht deine Nähe und Zuwendung (gerade nach den neuen Dingen wie der KITA ist dieser Ausgleich ja wichtig), sie geht für ihn aber Hand in Hand mit dem Stillen. Wenn du dich ihm entziehst, wird sein Bedürfnis nach Nähe nur noch größer, darum klammert er sich erst recht an dich und an das Stillen. Er ist gewiß nicht "brustfixiert", denn in diesem Alter ist es absolut natürlich, dass ein Baby die Brust liebt! Darum ist es auch nachvollziehbar, dass er schreit und weint, wenn er sie nicht bekommen darf. Ich bin nicht dein Therapeut oder Arzt, darum ist es wichtig, dass du dich auch dort in Ruhe beraten lässt. Von meiner Warte als Stillberaterin aus denke ich, dass es vielleicht möglich sein könnte, dass du medikamentös so eingestellt wirst, dass du z.B. tagsüber nicht stillst, dafür aber nachts. Dann kann sich dein kleiner Mann nachts an deiner Nähe, Wärme und Milch statt tanken, und den Stress des Tages (Kita, nciht stillen) damit ausgleichen. Von hier aus (und das ist natürlich sehr sehr subjektiv) scheint das ein gangbarer Weg zu sein. Oder du stillst komplett ab, weil es wirklich nicht anders geht wegen der Medikamente (unbedingt aber sollte sich dein Arzt dazu mit der Embryotox in Berlin beraten!!!), und du schaffst es, deinem Sohnemann Nähe zu geben, auch wenn er weint und tobt, weil er nicht an die Brust kann. Das kostet aber viele Nerven, das weiß ich selbst sehr genau. Und wenn du gerade in diesem Bereich zur Zeit nicht so belastbar bist, dann frag ich mich, ob das wirklich der beste Weg sein kann. Zumal nach dem Abstillen auch die beruhigende Wirkung des Oxytocins (auf dich) nachlassen wird... Fakt ist: Wenn einem Baby die Brust verweigert wird, dann tobt, weint, schreit es. Es kann ja auch gar nichts anderes machen. Darum ist das auch ok, es darf ja seinen Unmut auch äußern. Unsere Aufgabe ist es, dabei trotzdem liebevoll und ruhig zu bleiben. Denn wir wissen ja, warum wir es tun. Und je gelassener wir bleiben, desto schneller akzeptieren die Kleinen auch den Wechsel, denn sie fühlen genau, dass die Liebe weiterhin da ist, dass keine Gefahr droht. Und nach 2-3 Tagen ist dann wirklich wieder Ruhe da... Vielleicht macht dir dieser Gedanke allein schon Mut, die Reaktionen deines Sohnes zu ertragen. Lieben Gruß, Kristina


MathildeL

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Hallo Kristina, Danke für die so schnelle und wirklich tröstende Antwort. Ich werde gleich heute meine Neurologin anrufen und fragen ob das ein gangbarer Weg ist (umstellen und mit Abstand zur Einnahme stillen, ich bin ihn Betreuung bei einer Neurologin welche beim ZI in Mannheim postpartale Depression behandelt und sich daher sehr gut mit der Thematik auskennt). Unglücklicherweise muss das neue Medikament genau abends eingenommen werden aber zumindest könnte ich dann ev. das "gute Nacht Stillen" beibehalten. Das wäre eine super Erleichterung für uns alle! Danke Danke Danke!! Ansonsten macht mir deine Aussage Mut dass er es dennoch spürt dass ich ihn lieb habe. Der Gedanke ich würde unsere "Liebe" aufs Spiel setzten hat mich die letzten Tage fast umgebracht...warum nur hab ich nicht schneller an euch geschrieben?! Ganz viele liebe Grüße


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Liebe MathildeL, lass dich mal virtuell in den Arm nehmen!! Es geht uns doch allen ganz ähnlich, weißt du? Wer hat uns denn schon beigebracht oder gar vorgelebt, was eine "gute Mutter" ist?? Und dann kommt so ein Würmchen auf die Welt, bringt unser Hormonsystem durcheinander und will LIEBE von uns haben und 150% unserer Energie, Aufmerksamkeit, Zuwendung... und zwar 8 Tage in der Woche, 30 Stunden pro Tag!!! Muttersein ist der härteste Job der Welt... Und uns bringt er an einen Punkt, an dem uns vielleicht bewusst (nein, eben nicht, sondern UNbewusst) wird, was wir an Mangel noch in uns tragen aus unserer Kindheit. Wie viel Liebe und Aufmerksamkeit, körperliche Nähe und Anerkennung unserer Bedürfnisse haben wir damals bekommen? Diesen Mangel zu spüren kann so furchtbar schmerzhaft sein, dass er unser eigenes Gefühlsleben fast taub werden lässt... Und hier genau liegt auch die Lösung: Wenn wir uns dessen bewusst werden, können wir es heil werden lassen... und können vor allem unsere eigene Liebe fließen lassen :-) Wenn du in der Nähe von Mannheim lebst, kannst du vielleicht bis Walldorf zu einem Stilltreffen fahren? Dort ist Dagmar Criegee Stillberaterin, Telefon: 06227/6550064. Stilltreffen sind auch deshalb so wohltuend, weil man dort merkt, man ist nicht allein mit seinen Sorgen und Hürden, wir sitzen alle im gleichen Boot, und es gibt welche, die schon länger Rudern und die uns hilfreiche Hinweise geben können, oder einfach mal in den Arm nehmen... Lieben Gruß, Kristina


JuliKa

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Liebe Kristina, was für eine wunderbare Antwort! Danke! Das sind genau die Worte, die für mich und unsere Situation passen. Verrückt. Und danke auch an Dich, MathildeL, für Deine mutige Frage, ohne die es diese Antwort nicht gegeben hätte. Alles Gute! Juli


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