Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen - aber es kommt nichts !?!?!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abpumpen - aber es kommt nichts !?!?!

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Hallo, erstmal die Vorgeschichte ;o): Malyn ist jetzt 3 Wochen alt und macht seitdem sie zuhause ist, jeden Abend ziemlichen "Terror" und legt jeden Abend einen wahren Stillmarathon von mindestens 3, meist aber 4-5, manchmal sogar 7 Stunden hin! Mit meiner Hebamme habe ich jetzt abgemacht, das ich gegen mittag/nachmittag zusätzlich etwas Mumi abpumpe und ihr diese dann ggf. abends mit der Flasche gebe, auch in der Hoffnung die Milchproduktion dadurch etwas zu steigern, damit abends auch wirklich genug Milch da ist und sie alleine davon satt wird. Eigentlich habe ich genug Milch, ich muss sogar solche Auffangschalen tragen, da zwischendurch so viel Milch nachläuft, das mein Klamotten sonst total durchnässt wären. Diese Mumi sammel ich in einem Fläschen und bis jetzt kam fast täglich eine Flasche voll zusammen und Malyn hat diese dann abends bekommen (sie war sonst einfach nicht satt zu bekommen). Nun zu meinem Problem: ich habe jetzt gestern und vorgestern versucht abzupumpen, aber es kommt nichts!!! Woran kann das liegen??? Ich habe die Milchpumpe von Avent geliehen bekommen und die soll ja angeblich mit die beste überhaupt sein. Von Lea (sie bekam nur abgepumpte Mumi da das Stillen nicht klappte) habe ich noch eine Pumpe von Medela da und die werde ich nachher mal ausprobieren. Aber irgendwie bin ich ziemlich ratlos. Das kuriose ist ja, als ich gestern links gepumpt habe (da kam nichts), lief die Milch rechts nur so raus und die Auffangschale musste ich zwischendurch sogar einmal entleeren. Hat irgendjemand noch ein paar Tipps für mich, wie ich beim Abpumpen auch tatsächlich was rausbekomme? Ratlose Grüße Marion


Biggi Welter

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? Liebe Marion, ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, wenn ich Ihnen jetzt gezielte Abpumptipps gebe, denn die werden Ihr Problem nicht wirklich lösen, eventuell sogar verschlimmern. Das Verhalten Ihres Babys am Abend ist absolut normal für ein so kleines Menschlein und es ist - so verlockend es auf den ersten Blick zu sein scheint - nicht sinnvoll, dann mit einer Flasche zu hantieren oder Milch zu einem anderen Zeitpunkt am Tag abzupumpen, um sie dann am Abend zu geben. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein solcher Schub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Ein Zufüttern in dieser Situation ist aus mehreren Gründen nicht sinnvoll. So greifen Sie mit der Gabe von zusätzlicher Nahrung bzw. zu einem anderen Zeitpunkt abgepumpter Muttermilch in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ein (auch wenn es Ihnen nicht so erscheint), gehen das Risiko für eine Saugverwirrung ein, das gerade in den ersten Wochen recht groß ist Außerdem hat dieser Stillmarathon seinen Sinn: Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Auch die besonderen Unruhephasen am ab spätem Nachmittag oder frühen Abend sind so weit verbreitet, dass sie fast schon als „normal" zu betrachten sind. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme, die ausgeruht sind und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. Die Unruhe und das Weinen sind nicht selten darin begründet, dass das Kind Probleme hat, sich in seinem neuen Leben außerhalb des Bauches zurecht zu finden. Als Mutter ist frau dann bemüht alles Mögliche zu tun, um das Kind zu beruhigen und genau dieses „alles Mögliche" kann die Falle sein. Oft ist weniger hier deutlich mehr. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die oben erwähnte Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Anschließend, wenn Sie etwas „Luft" für sich hatten, könnt ihr mit „neuer Kraft" in die nächste Runde des abendlichen „Marathonstillens" gehen. Falls niemand da ist, der einspringen kann, kann ein ausgiebiger Spaziergang mit Kind im Tragetuch sehr hilfreich sein. Einfach mit dem Kind raus, die Gedanken baumeln lassen und dabei frische Luft tanken. Mit zunehmendem Alter werden diese abendlichen Schrei- und Unruhephasen dann weniger und bis dahin heißt es Ruhe bewahren und sich selbst immer etwas Gutes gönnen, damit die schwierigen Phasen besser zu überstehen sind. Vielleicht besuchen Sie einmal ein Stillgruppentreffen. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr hilfreich sein, vor allem, wenn frau dann erlebt, dass sich ihr Baby genau so verhält wie die Mehrzahl aller anderen Babys auch. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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