Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Tochter 14 Monate wirft Essen

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Tochter 14 Monate wirft Essen

NinaMarcel

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Sehr geehrtes Team von Rund ums Baby, unsere Tochter 14 Monate war bis vor ca. 4 Wochen eine gute Esserin. Aber mittlerweile wirft Sie nur noch das Essen durch die Küche, beobachtet uns ganz genau, und es landet entweder auf dem Boden, oder an den Küchenschränken usw.. Die Flasche trinkt sie problemlos, auch wenn sie am Tisch nur paar Happen gegessen hat, die Flasche danach ohne Probleme. Wir wollten eigentlich das Frühstück einführen, aber dadurch das es mittags und abends nicht mehr funktioniert, wollten wir lieber nochmal damit warten. Wir sind echt langsam verzweifelt die Küche sieht danach aus vll. haben sie einen Tipp für uns, weil füttern lässt sie sich garnicht mehr nur mit den Händen selber essen. Mein Mann hat sogar das Mittagessen übernommen hatte auch paar Tage geklappt aber dann das gleiche Spiel wie bei mir. Uns wurde schon gesagt die Flasche zu verdünnen, das sie zu den festen Mahlzeiten mehr Hunger hat. Wir sind total verunsichert was wir machen sollen. Sie soll ja Spaß am Essen haben und es als positiv beibehalten das man sich darauf freut gemeinsam zu essen. wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Mühe Liebe Grüße aus Frankfurt


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Liebe „NinaMarcel“, meiner Erfahrung nach ist das, was Sie schildern, eine ganz übliche Entwicklungsphase bei Kleinkindern. Das kann sich von heute auf morgen ganz schnell wieder ändern. Diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“ oder Flaschen-Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Gerade beim Übergang vom Baby zum Kleinkind wird das gerne beobachtet, Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht (mehr). Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht oder der Teller bzw. das Brettchen nicht richtig platziert sind usw. Und natürlich werden auch Lebensmittel entdeckt die besonders gut schmecken und ankommen, das Fläschchen wird wieder ein bequemer Weg satt zu werden. Kinder sind sich genau bewusst, wie Eltern auf dieses Verhalten reagieren. Das Runterwerfen von Essen zum Beispiel, ist keine böse Absicht von Ihrer Kleinen und sie will Sie damit auch nicht ärgern. Sie macht gerade eine schlichte, aber für sie superinteressante Erfahrung. Sie hat die Schwerkraft entdeckt. Sie schubst das Essen vom Tisch und es fällt einfach nach unten. Obendrein bemerkt Ihre Kleine, dass sie bei Mama und Papa damit ein paar „Empfindungen“ auslöst. Das sind für Ihre Kleine tollen, neue Entdeckungen. Machen Sie am besten keine große „Geschichte „ draus. Sonst lernt Ihr Mädchen weiter nur, dass es mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden. Da werfe ich doch morgen gleich wieder alles zu Boden.“ Eines Tages macht es „klick“ und Ihre Tochter hat kapiert, dass sie diese Sachen viel lieber isst als runter zu schmeißen. Nehmen Sie es bis dahin gelassen Lassen Sie Ihren Schatz ruhig auch weiter wo möglich selbst mit einem Löffel oder ihren Händen mehr selbstständig werden und „experimentieren“. Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes zu "begreifen" ist hier ein wichtiger Schritt. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und zu Beginn die Mengen meist nicht so üppig ausfallen und es dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen/oder mit dem Löffel aufnehmen und manchmal Rummatschen, Löffel und Essen runterschmeißen, frustriert das Essen wegwerfen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen.. Nehmen Sie es wie es kommt. Oft wenn die Eltern mit dem Essen gelassener umgehen, klappt es plötzlich viel besser. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Mädchen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass es Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Versprühen Sie Freude beim Essen. Freude ist der beste Appetitbringer. Noch ein paar allgemeine Tipps: Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Sie als Eltern geben vor, was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts, auch die Milch nicht zu schnell als Ersatz anbieten. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Mädchen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe! Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin. Maßregeln Sie sie nicht dauernd, motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Leben Sie als Vorbilder abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Meine besten Tipps sind: * „Machen“ Sie nicht so viel und lassen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt rücken. In manchen Familien dreht sich oft alles nur noch um die Mahlzeiten. Und die laufen dann entsprechend „unentspannt“ und im immer gleichen Muster ab. * Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihre Tochter gibt und es ihr gut geht! Herzlicher Gruß aus Pfaffenhofen und einfach jeden Tag viel Spaß mir Ihren Kleinen wünscht Doris Plath


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