Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Barbara Doyle:

Schwierigkeiten Beikost

Barbara Doyle

 Barbara Doyle
Ernährungsberaterin
Frage: Schwierigkeiten Beikost

KristinaW.

Beitrag melden

Liebes Team, wir sind mittlerweile in großer Sorge und verzweifelt. Unsere Tochter ist nun schon fast 10 Monate alt und leider läuft es überhaupt nicht nach Lehrplan, wenn es um die Beikost geht. Den Brei, egal ob selbstgekocht, gekauft, stückig oder breiig, lehnt sie ab. An der festen Nahrung hat sie Interesse, schiebt es allerdings wieder mit der Zunge heraus. Sie probiert Vieles - Weintrauben, Brötchen, Nudeln, Zwieback, Babykekse, Würstchen aber es kommt nichts in ihren Bauch, sondern es kommt zerstückelt oder aufgeweicht wieder draußen an. Sie ernährt sich somit ausschließlich von Milch. Mittlerweile besuchen wir den Logopäden, der sich den Schluckapprat ansah und sagte, das alles in Ordnung sei. Sie habe ein grundsätzliches Interesse am Essen und wir sollen ihr Zeit geben. Nur leider gibt es keinerlei Verbesserung. Nur warum kann sie ihr zerkleinertes und aufgeweichtes Essen nicht herunterschlucken? Liebe Grüße


Beitrag melden

Liebe „KristinaW“, Ihre Verzweiflung kann ich so gut nachvollziehen. Das Allerwichtigste ist aber: Ihrer Kleinen geht es gut, und der Logopäde hat bestätigt, dass der Schluckapparat absolut in Ordnung ist. Nun ist also weiterhin Geduld gefragt. Verabschieden Sie sich zuerst einmal von dem Gedanken, die Beikosteinführung bei einem Baby müsse nach „Lehrplan“ verlaufen. Jedes Baby hat andere Stärken, und jedes Baby i(s)st anders. Und Sie haben schon recht, mit gut 10 Monaten möchte man meinen, die Beikost sollte schon gut eingeführt sein, aber Ihre Kleine belehrt Sie hier eines anderen. Atmen Sie jetzt erst einmal durch und machen Sie ca. eine Woche komplett Pause mit der Beikost. Ich erhoffe mir davon, dass Sie beide sich entspannen und die Tage auf sich zukommen lassen können, ohne schon die nächste Mahlzeit vor Augen zu haben (vor der Sie beide leider vermutlich schon Bedenken haben). Dann geht es an einen kompletten Neustart. Legen Sie wieder los an einem Tag, an dem Ihre Kleine entspannt und gut gelaunt ist. Zu hungrig sollte sie auch nicht sein, sonst hat sie vielleicht keine Lust auf „Experimente“. Suchen Sie sich eine Uhrzeit am Tag (z.B. immer mittags), und bieten Sie ab jetzt immer um diese Uhrzeit den Brei an. Erst wenn diese eine Mahlzeit gut funktioniert gehen Sie her, und führen weitere Mahlzeiten ein. Dies kann dauern, aber gibt Ihrer Kleinen die Möglichkeit, sich langsam und ohne Druck mit der Löffelkost anzufreunden. Starten Sie nun mit fein pürierter Kost, am besten ohne Stückchen, um ein Verschlucken für den Anfang zu verhindern. Bieten Sie nicht zu viel Auswahl an, d.h. bleiben Sie entweder bei Babygläschen ODER bei Selbstgekochtem. Zu viel Hin und Her ist nur verwirrend für Ihre Kleine. Und bleiben Sie einige Tage bei ein und derselben Sorte. Starten Sie also mit z.B. Karotte, dann bieten Sie diese über die nächsten Tage an. Schrittweise geben Sie dann nach einigen Tagen eine weitere Zutat hinzu, ganz im Tempo Ihrer Tochter. Möchte Ihr Mädchen absolut nicht vom Löffel essen, machen Sie kurz Pause, lenken Sie sie ein wenig ab (Lieblingsspielzeug, aus dem Fenster schauen etc.), und versuchen Sie es nach ca. 5 Minuten erneut. Hat sie keine Lust zu essen, akzeptieren Sie es, bieten aber keine Milch mehr im Anschluss an. Versuchen Sie es dann am nächsten Tag wieder – also genau so, wie Sie es bisher auch schon gemacht haben. Machen Sie kein zu großes Thema daraus (ich weiß – leichter gesagt als getan!). Auf diese Weise kann sich die Lage immer entspannen und Ihr Mädchen wird sich mit der Zeit an den Ablauf dieser Mahlzeit gewöhnen. Ihr wird so auch klarwerden, dass Mama nicht immer sofort mit der Milchflasche bereitsteht. Packen Sie Ihre Tochter auch weiterhin bei ihrem Forscherdrang, indem Sie ihr z,B. ein weiches Löffelchen selbst in die Hand geben. Bestreichen Sie den Löffel oder ihr Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen Ihre Kleine das Essen selbst erforschen. Auch wenn es zunächst noch eher chaotisch zugeht und die Essensmengen eher gering ausfallen, Sie werden sehen, mit der Zeit wird Ihr Mädchen sich immer mehr auf das Essen einlassen, und auch die Mengen werden mehr. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Tochter auch weiterhin immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass sie die Familie beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Bitte nehmen Sie jeglichen Druck von sich und damit auch von Ihrem Mädchen. Bemühen Sie sich nicht etwas unbedingt erreichen zu müssen, oder dass etwas klappen muss. Nehmen Sie es so wie es kommt, Sie können sowieso nichts erzwingen. Liebe „KristinaW“, bitte bedenken Sie, dass manche Kinder einfach Spätzünder sind und eine Weile länger brauchen, bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Eines ist aber sicher: Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt. Und bitte bleiben Sie auch weiterhin ruhig und geben Sie ihrer Tochter die Zeit – Sie werden sehen, Ihre Geduld und Gelassenheit zahlt sich irgendwann aus, auch wenn es jetzt noch nicht danach aussieht. Sie beide schaffen das! Wenn Sie verunsichert sind, weil Ihre Kleine sich auch weiterhin nur zögerlich auf die Beikost einlässt, dann sprechen Sie ruhig auch noch einmal Ihren Kinderarzt an. Sicherlich hat er auch noch gute Tipps für Sie parat. Ich wünsche Ihnen noch viele schöne und entspannte gemeinsame Stunden am Esstisch. Ihre Barbara Doyle


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag. Meine Tochter ist knapp 15 Wochen alt. Sie war ein Frühchen bei 35+6. Ab wann sollte ich mit Beikost starten? Soll ich die 4 Wochen Frühgeburtlichkeit mit einbeziehen? Sie ist völlig normal und altersentsprechend entwickelt. Wiegt 5,3 kg, Geburtsgewicht 2600 Gramm. Sie bekommt seit der Geburt Pre HA Nahrung da ich sehr viele Allergien h ...

Guten Tag, Unser 7 1/2 Monate altes Baby hat schon super gegessen, morgens, mittags, abends und bisschen dazwischen. Plötzlich ist es rückläufig und es wird wieder mehr gestillt. Ich hatte kürzlich auf Brei ab dem 8. Monat umgestellt, da ich dachte es, sei ganz gut, da es stückiger ist. Es scheint aber nicht so auf Begeisterung zu stoßen und wi ...

Guten Tag :-)    meine kleine ist nun 7 Monate alt. Sie erfüllt alle reifezeichen für die Beikost und hat so starkes interesse und Freude am essen. Nun ist es aber so , das sie nie still hält beim esseb und immer hin und her macht. Dann haben wir den Brei überall 😃. Ist das normal ? Wieso ist das so ? Wann wird das besser? Wir geben schon se ...

Hallo ich bin etwas überfragt. Mein Sohn ist heute 8 Monate alt geworden. Immoment sieht sein tagesplan ungefähr so aus (alles +/- 30 Minuten natürlich) 6:45- aufstehen  7:15- ca 180-230 ml anti reflux aptamil 9:45-11:30 oder 12- schlafen 12:15-220g mittagsbrei (mal selbstgemacht, mal gläschen) 15:00- 120-170 ml anti reflux ap ...

Hallo tut mir leid für den langen Text    Meine Tochter ist vor 3 Tagen 8 Monate alt geworden und wir haben immer wieder Schwierigkeiten mit beikost. Angeboten hatte ich es ihr damals mit 5 Monaten. Da wollte sie es noch nicht also haben wir 2 Wochen pausiert. Nach dem 2 Wochen hat es super geklappt. Mittags und abendbrei eingeführt ...

Hallo,   Wir haben mit unserer kleinen 7 Monate alt, vor 4 Wochen mit Beikost angefangen.   Aktuell bekommt sie morgens 210ml Pre Nahrung, mittags ein Glas mit Karotte, Kartoffeln und Fleisch, abends dann wieder die Pre Nahrung mit 230 ml und nachts meldet sie sich auch für eine Flasche mit 210ml. Ab und zu bekommt sie Banane oder e ...

Sehr geehrte Frau Schwiontek,  meine Tochter ist 6,5 Monate alt und bekommt mittags ein Gläschen Brei, sonst Pre. Meine Mutter war der Meinung, dass sie bei der Hitze unbedingt auch Wasser trinken müsse und hat ihr zum Brei 50ml Wasser gegeben. Meine Tochter hat dadurch etwas weniger Brei als sonst gegessen (ca. 160g statt 180g). Eigentlich ...

Hallo Frau Schwiontek, mein Sohn wird jetzt 6 Monate und bekommt seit 4 Wochen den Mittagsbrei. Möhre, Süßkartoffel und Mischungen mit anderen Gemüsen isst er sehr gerne. Wir haben nur Probleme andere Gemüse einzuführen wie Brokkoli,Spinat etc.- das klappt dann nur mit ein wenig Obstmus und dann auch nur für ein paar Löffelchen. Haben Sie da vi ...

Hallo, mein kleiner ist heute genau 7 Monate alt. Seit ca. 1 1/2 Monaten gibt es Mittags beikost und seit ca. 2-3 Wochen abends noch einen Abendbrei. Ich biete ihm dazu immer etwas Wasser an, allerdings bekommt er nach den Mahlzeiten immer noch eine Flasche mit Pre angeboten die er auch immer gerne annimmt. Jetzt habe ich ein Buch da steh ...

Guten Tag!  Mit etwas über 6 Monaten waren bei meiner Tochter alle Beikost Reifezeichen erfüllt und wir starteten mittags mit Kürbisbrei sowie immer mal wieder etwas Fingerfood (z.B. Süßkartoffel). Etwa drei/vier Wochen lang kamen wir über ein paar Löffel (an manchen Tagen auch gar nichts) nicht hinaus. Über Fingerfood freute sie sich zwar, aber ...