Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Probleme beim Beikoststart

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Probleme beim Beikoststart

monalina

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Liebe Frau Klinkenberg, liebe Frau Plath, heute wende ich mich an Sie, weil wir große Probleme haben, was die Beikosteinführung bei unserer Tochter angeht und ich mir so langsam nicht mehr zu helfen weiß. Vorab als Hintergrundinformation: Die Kleine ist am 14.10.2011 geboren. Begonnen haben wir mit der Beikost am 1.4. dieses Jahres, davor wurde sie voll gestillt, zeigte jedoch bereits starkes Interesse daran, wenn wir etwas aßen oder tranken. Beim Stillen hat sie seit ihrer Geburt bei jeder Stillmahlzeit nur an einer Brust getrunken und war nach spätestens 15 Minuten fertig (meist nach 8-10). Innerhalb von 24 Stunden trank sie etwa 8 Mal. Was die Reihenfolge des Breiangebots angeht: Zuerst bot ich ihr 6 Tage lang Pastinake pur an. Dann einen Tag Pastinake gemischt mit Kartoffel im Verhältnis 2:1, am nächsten Tag Pastinake mit Kartoffel und Karotte (im Verhältnis 1:1:1), heute Karotte mit Kartoffel (2:1). Ihr Verhalten ist immer das gleiche: Unsere Tochter ist von den ersten Löffelchen grundsätzlich begeistert, sperrt den Mund sofort weit auf und schluckt den Brei, ohne ihn herauszuschieben, zu spucken o.ä. Nach einiger Zeit (wenn sie vielleicht die Menge von 1-2 Teelöffeln gegessen hat), fängt sie jedoch urplötzlich an, wie am Spieß zu brüllen und kann sich kaum noch beruhigen. Dass es ihr nicht schmeckt, kann jedoch eigentlich nicht sein, denn wenn ich sie "austrickse" und ihr während sie weint etwas in den Mund schiebe, schluckt sie es auch runter. Wir haben alles mögliche probiert: Füttern in der Wippe, im Hochstuhl, auf dem Schoß von meinem Mann oder mir. Zwischendrin etwas Wasser zu trinken (dass sie auch trinkt) - es ist immer dasselbe: Nach kurzer Zeit brüllt sie wie am Spieß. So langsam weiß ich nicht mehr weiter. Ich verstehe nicht, wieso sie so plötzlich so stark weint. Wenn sie nicht mehr essen möchte, müsste sie dann nicht erst den Mund zu machen, den Kopf wegdrehen o.ä.? Was soll ich tun, wenn sie weint - versuchen, sie weiter zu füttern oder sofort aufhören? Ich bringe es nur schwer über mich, sie trotz des Weines weiter zu füttern; finde es aber auch frustrierend, nach so kurzer Zeit wieder aufzuhören. Die Menge, die sie isst, sollte doch kontinuierlich steigen, oder? Wenn es nach meiner Kleinen geht, isst sie allerdings jeden Tag vielleicht 10-20 g... Wie soll ich nun weiter vorgehen? Soll ich eine Pause machen und es in ein paar Wochen nochmal versuchen? Könnte ich alternativ auch versuchen, ihr Früchtebrei zu geben oder MUSS man mit Gemüse beginnen? Hat ihr Verhalten eventuell damit zu tun, dass sie so kurze Stillmahlzeiten gewöhnt war und jetzt von der Menge an Brei überfordert ist? Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen und haben ein paar Tipps oder Ratschläge für mich. Im Augenblick ist nämlich jeder Mittag für mich eine echte Qual. :-( Herzlichen Dank schon im Voraus - Sie leisten hier großartige Arbeit! monalina


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Liebe Monalina, ich kann gut verstehen, dass Sie mit Ihrem Latein am Ende sind. Aber versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Für viele Kinder stellt die Einführung der festen Nahrung eine Hürde dar, die erst einmal genommen werden muss. Wenn Ihre Kleine weint, dann heißt das nicht, dass sie das grundsätzlich nicht mag. Die neue Kostform ist nur etwas vollkommen Fremdes, Ungewohntes für sie, das sie erst einmal kennenlernen und zu dem sie Vertrauen aufbauen muss. Ich möchte Sie beruhigen, sicher haben Sie bisher nichts falsch gemacht, Kinder reagieren je nach Temperament und Eigenheit ganz individuell. Hat sich das Essen für Sie zur Qual entwickelt, sollten Sie ein paar Tage Pause machen und etwas Abstand bekommen. Auch Ihre Kleine vergisst dann negative Erfahrungen, die sie evtl. mit dem Essen verbindet. Setzen Sie sich, wenn Sie neu beginnen nicht unter Druck. Dann sind es eben nur 1-2 Löffelchen, die vorerst genommen werden. Findet Ihr kleiner Schatz allmählich Vertrauen werden die Löffelchen erfahrungsgemäß mehr. Weint Ihr Mädchen würde ich unterbrechen und sie kurz ablenken. Dann kann ein weiterer Versuch folgen. Während des Weinens würde ich mit dem Füttern nicht weitermachen, auch wenn das Mündchen offen bleibt und sich die Kleine nicht weg dreht. Bleiben Sie vorerst bei dem Gemüse, das nach Ihren Beobachtungen am besten geht. Versuchen Sie ob das Untermischen von einer Portion Obst weiterhilft, dass das Gemüse vertrauter wird. Obst kommt der angeborenen Geschmacksvorliebe eher entgegen als Gemüse. Ausschleichend kann das Obst dann immer mehr reduziert werden. Grundsätzlich brauchen manche Kinder aber einfach Zeit und zahlreiche Anläufe, bis sie den unbekannten Geschmack annehmen lernen. Das zeigt die Erfahrung, 10-15mal immer wieder das Ungewohnte anbieten, so lange kann der Lernprozess dauern. Das ist ganz normal. Je ruhiger Sie dem begegnen, desto eher gelingt es. Halten Sie sich immer vor Augen es gibt kein Muss und keine zeitliche Vorgabe. Prima ist es, wenn Sie immer gemeinsam essen und Ihr Kind beobachten kann wie und was Mama und Papa essen. Meistens stellt sich etwas ganz von selbst ein, wenn man es aus dem „Kopf verliert“. Ihr kleiner Schatz wird in den nächsten Wochen noch soooooooooo viel lernen. Ich wünsche Ihnen viel Geduld und einen baldigen Erfolg Veronika Klinkenberg


monalina

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Was ich noch vergessen habe: Wir haben auch unterschiedliche Fütterzeiten ausprobiert (statt des Stillens am Vormittag und statt des Stillens am Mittag). Außerdem das Füttern am Esstisch während mein Mann etwas aß (damit die Kleine "versteht", dass Essenszeit ist) und ohne, dass wir etwas aßen, sondern uns voll und ganz auf die Kleine konzentrierten.


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