Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

Kleinkind (2,5) verweigert warme Mahlzeiten

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: Kleinkind (2,5) verweigert warme Mahlzeiten

Ninja88

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Hallo, Mein Sohn (2,5 Jahre) war schon immer ein schlechter Esser. Das fing schon an, dass er die Milch als Baby oft erbrach und dann nur Gemüsebrei ohne Fleisch akzeptierte. Auch der Umstieg auf Familienkost war schwierig. Er aß nur Brot mit verschieden Belägen (immerhin*g*) - oft 3x am Tag, da er ja die warmen Sachen fast immer abgelehnt hat. Mittlerweile isst er zumindest Nudeln (aber nur ohne Soße) und Hackbraten mit Kartoffelpüree. Wow, zwei Gerichte in einem Jahr... Seine Ernährung ist also sehr einseitig. Gibt es Kinder, die einfach keine warmen Mahlzeiten mögen oder heißt es "Durchhalten - irgendwann fällt schon der Groschen"? Ich weiß nicht, ob ich streng sein soll und er das Essen muss, was es gibt (oder eben nichts) oder ob dieses Verhalten die ganze Situation nur noch komplizierter und angespannter macht. Liebe Grüße Ninja88


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Liebe Ninja88, das Essen ist bei Ihnen daheim schon lange ein Thema, das zehrt ganz schön an Mamas Nerven. Versuchen Sie nun das Essen viel gelassener zu sehen, auch wenn das wirklich schwierig ist. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Es ist ganz typisch, dass die Kleinen ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen konzentrieren. Sie entdecken ihren eigenen Willen und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: „Machen“ und „Probieren“ Sie nicht zu viel. Das ist gar nicht notwendig. Leben Sie Ihrem Sohn als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Obst und Gemüse und Essen zu. Aber alles ohne große Worte, Tadel, zu große Aufmerksamkeit, Aufmunterungen, Zwang… Besetzen Sie das Essen einfach positiv. Noch ein paar einfach Grundregeln: * Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. * Denken Sie ganz besonders an diese Vorgabe: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, Ihr Junge die Menge, die er essen mag! Bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Kleiner wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits: Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Jungen eine Auswahl an Speisen an und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller, maßregeln Sie ihn nicht (dauernd), motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich mal nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett. * Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang weiterhin ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihren Kleinen so viel essen wie er mag. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Kind wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer. Eine gesunde Ernährung ist sinnvoll und auch wichtig, die Natur hat aber solche „schwierigen“ Phasen schon mit eingerechnet, nehmen Sie also ruhig den Druck von sich. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie bald fröhliche Mahlzeiten gemeinsam am Familientisch genießen können! Herzliche Grüße Anke Claus


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