Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Kann einseitige Ernährung einen Nährstoffmangel auslösen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Kann einseitige Ernährung einen Nährstoffmangel auslösen?

LiEl

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Hallo, ich habe zwei Kinder: Sohn, 5 Jahre 9 Monate, Gewicht 16,8 kg bei 112 cm, BMI 13,39 Tochter, 2 Jahre 6 Monate, Gewicht 10,0 kg bei 89 cm, BMI 12,62 Mit dem berechneten BMI hätten meine Kinder laut den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) Untergewicht. Bei meiner Tochter schreiben die Online-BMI-Rechner sogar "extrem niedrig, Starkes Untergewicht". Die Waage meines Kinderarztes zeigt fälschlicherweise neulich 2 kg mehr an, so dass er meine Bedenken abtut. Die Waage in der Apotheke zeigte z. B. das gleiche Ergebnis wie bei uns zuhause. Ich frage mich, ob das Untergewicht/extremes Untergewicht auf Dauer gut sein kann, auch wenn die Kinder soweit fit und gut entwickelt sind. Ich weiß, sie schreiben oft, man soll sich nicht so viele Gedanken machen und die Kinder keinesfalls zum Essen drängen. Das mache ich nicht, ich biete ihnen verschiedene Dinge an und ich sage ihnen natürlich nichts, über meine Sorgen! Allerdings ernährt sich mein Sohn meist nur von Joghurt, bisschen Nudel, Reis, Kartoffel beim täglichen Essen, Fleisch lässt er meist liegen. Im KiGA isst er ein 1/2 Brot (auf das er nur Butter will) und bisschen Gurke täglich. Zuhause isst er fast kein Brot (wenn dann auch nur mit Butter). Er isst kein Gemüse außer Karotten und Gurken, Brokkol. Er isst keine Wurst, bis auf Gelbwurst. Er isst kein Obst, bis auf Banane - diese Sachen alle nicht täglich, vielleicht 1 x die Woche. Er trinkt keine Milch, nur Saft und Wasser täglich. Nascherei gibt es bei uns selten, im Sommer mehr (Eis). Ich habe versucht durch z. B. Mandelmus, Erdnussmus ein paar gesunde Kalorien anzubieten, aber es wird jeder Versuch abgelehnt. An einem durchschnittlichen Tag kam er auf 1000 kcal ca., ist aber ein sehr aktives Kind (ich habe mal ausnahmsweise gezählt, um festzustellen, ob ich wirklich richtig beurteile. Es ist keinesfalls die Regel, dass ich zähle oder mir täglich Gedanken mache! Das Kind bekam davon nichts mit. Es war eine Ausnahme). Er trinkt ca 500 - 750 ml pro Tag Was mich aktuell auf diese "Ernährungs-Sorgen" brachte war, als ich sah, dass er ein Haar aß und er meinte, er würde ab und zu Haare essen. Naja, und meine Tochter isst fast genauso schlecht. Sie hat eine größere Auswahl, aber die Mengen halten sich da in Grenzen. Ich weiß, dass sie einen kleinen Magen hat und weniger braucht, das ist nicht das Thema. Sie isst an den meisten Tagen: 3-4 TL Joghurt oder 1/2 Brot mit Butter, Wurst, Käse, 4-5 Stückchen Fleisch, bisschen Nudel, Reis oder Kartoffel, bisschen Gemüse, ab und zu eine Banane (nicht täglich). Sie trinkt aber ca 750-1000 ml pro Tag) Auch sie nascht selten, im Sommer ebenfalls ein bisschen öfter. Kalorien waren bei ihr ca. 750 , sie ist auch sehr aktiv. Ich probiere schon das Essen interessant zu machen mit Dekorieren, sie kochen mit teilweise, ich verstecke die Sachen im Essen (das wird dann trotzdem nicht gegessen sondern nur die Beilage Nudel o. ä )... Blutwerte wurden bei meinem Sohn im Mai kontrolliert (wegen Borreliose) bei meiner Tochter Routine ca alle 6-9 Monate wegen Nebenwikrung Oxcarbazepin (symptomatische Epilepsie= Diese einseitige Ernährung muss doch früher oder später einen Nährstoffmangel auslösen? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es gesund sein soll? Unser Kinderarzt tut meine Sorgen wie gesagt leider ab :-( Können Sie mich ein bisschen aufklären und Tipps geben?


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Liebe „LiEl“, ich möchte Ihre Sorgen nicht ab tun. Diese, Ihre Sorgen sind ja nun mal da. Vielleicht ist es ja ein Wechselspiel zwischen Mamas Sorgen und dem Essverhalten der Kleinen. Kinder spüren es ganz intuitiv wenn Mama sich Sorgen macht, auch wenn Sie das nicht aussprechen. Und gerade diese Aufmerksamkeit weckt besonders ein Essverhalten, bei dem die Kleinen genau das tun, was Mamas Gedanken noch mehr ums Essen kreisen lässt. In dem Fall wären Sie selbst die Schraube, an der es zu drehen gilt. Ihre Kleinen können dies noch nicht leisten. Auch wenn Sie diesen Satz schon oft gehört haben, und ihn vielleicht nicht mehr hören wollen, er hat jedoch nach wie vor seine Richtigkeit. Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Wichtig ist, dass der Kinderarzt mit der Entwicklung Ihrer Kinder an sich zufrieden ist. Diese machen wie Sie beschreiben, einen fitten und gut entwickelten Eindruck. Soweit ist also alles „normal“. Außer, dass Ihre Kinder nicht zu den stämmigen Kinder zu zählen sind. Das kommt aber vor. Nicht jedes Kind entwickelt sich nach Lehrbuch. Wie ist es bei Ihnen und/oder dem Vater der Beiden. Vielleicht gehören sie auch eher in die Kategorie „Schmalhans“. Das ist oft einfach Veranlagung. Ich sehe auch, dass die Situation sich schon über lange Zeit gefestigt hat und - zunächst - verfahren erscheint. Und es für Sie und Ihre Kleinen wichtig ist, dass Sie von Außen eine Hilfestellung bekommen. Das übersteigt allerdings meinen Kompetenzbereich. Es gibt jedoch Personen, die speziell für Fütter- und Essstörungen ausgebildet sind, sicher kann Ihnen Ihr Kinderarzt Adressen nennen. Und Sie können auch mal eine zweite ärztliche Meinung einholen. Bitte schauen Sie auch mal zu diesem Link: ( http://www.bzga-essstoerungen.de/index.php?id=206 ) Dort gibt es Vorschläge zu passenden Anlaufstellen und unter der Rubrik "Fütterstörungen" finden Sie weitere Informationen. Was das Essverhalten betrifft, sind viele Kinder recht mäklig und die Auswahl bleibt sehr überschaubar. Kinder - wie auch wir Erwachsene - entwickeln Vorlieben und es gibt Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit so wenig zufrieden. Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernen Ihre Kleinen weiter nur, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommen. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: Leben Sie Ihren Kindern als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihren Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr werden sich Ihr Mädchen und Ihr Junge am Essen interessieren. Ein ganz wichtiger Punkt: Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Kinder werden Sie nachahmen. Wenn sie sehen wie viel Spaß Sie als Mama am Essen haben, motiviert sie das mit am besten. Freude am Essen ist der beste Appetitbringer. Noch ein Tipp: Achten Sie mal auf die Getränke, gerade bei Ihrem Mädchen. Im Verhältnis zum Essen trinkt sie sehr viel. Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich den Bauch schon damit füllt und dann verständlicherweise wenig Platz für die festen Mahlzeiten hat. Ich wünsche Ihnen allen sehr, dass sich die Situation bald entspannt. Alles Liebe und Gute! Doris Plath


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