Lubi
Hallo, Ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll. Mein 14 Monate alter Sohn hatte im November eine Eisenmangelanämie und seither isst er nicht mehr richtig. Der Mangel wurde aber behandelt. Er möchte keinen Brei mehr essen, isst nur mit extremer Ablenkung und dazu habe ich keine Lust mehr! Mit normaler Kost habe ich es auch versucht: er isst weder allein noch gefuettert, noch mit mir zusammen noch allein. Er mag nur Knäckebrot, Gurke, Tomate, Paprika, Würstchen, Wurst, Melone, Birne etwas Apfel oder Banane. Er isst keine Nudeln, keinen Reis, keine Kartoffeln, kein Brot oder Brötchen. Kein gekochtes Gemüse und keine Kuhmilch, Joghurt oder Quark. Was kann ich denn tun, er muss doch etwas essen?! Ich kann ihm doch nicht jeden Tag Würstchen und rohe Paprika geben?!? Hab ihm jetzt heut Mittag eine Flasche gemacht, damit er ueberhaupt etwas isst. Wir stillen morgens und abends noch. Ich überlege wieder mehr das Stillen anzubieten, aber reicht das aus?! Das Mittagessen und Abendbrot ist eine einzige Katastrophe! :-( Vielen Dank für Ihre Hilfe
Anke Claus
Liebe „Lubi“, das tut mir sehr Leid, Ihr Beitrag wäre uns beinahe durchgerutscht. Aber jetzt bin ich für Sie da! Ich finde es sehr verständlich, dass Sie sich nach so langer Zeit eine entspannte Essenssituation mit Ihrem Kleinen wünschen bei der er mit Freude beim Essen zugreift und auch mal etwas Neues probiert. Wie Sie schildern ist Ihr besonderes Augenmerk schon seit einiger Zeit auf das Essen Ihres Sohnes gerichtet. Oft wenn man als Mama beim Essen oder auch sonst in der Erziehung „etwas unbedingt will“, klappt es erst recht nicht. Weicht der Druck und geht man lockerer mit dem Thema um, regelt sich vieles in kleinen Schritten. Gelassenheit und das Vertrauen darauf, dass ein gesundes Kind nicht vor einem vollen Teller verhungern wird, bringen einen erfahrungsgemäß ans „Ziel“. Ihr Kleiner entwickelt sich nun zum Kleinkind und zeigt wie viele Kinder in diesem Alter recht deutlich, welche Vorlieben er hat und was gerade nicht so der Hit ist. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Das kann ganz schön an Mamas Nerven zerren. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor, Sie sind also nicht allein, und bringt viele Eltern zum Verzweifeln. Sehen Sie es aber auch von der anderen Seite. Ihr Schatz hat einige Lebensmittel die er gerne isst. Darunter auch Gemüse und Obst, das ist toll und lässt sich der Speiseplan nun Schritt für Schritt weiter ausbauen. Wichtig ist, dass Ihr Junge fröhlich ist und der Kinderarzt mit seiner Entwicklung zufrieden ist. Ich gebe Ihnen mal ein paar allgemeine Hilfestellungen zur Hand, die oft viel bewirken. * Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Sie machen es auch ganz richtig, dass Sie die Mahlzeiten auf die Hauptmahlzeiten und Zwischenmahlzeiten begrenzen. * Bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Kleiner wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts, also kein Speisenwechsel während einer Mahlzeit. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Sohn ist da viel zu schlau, er wird das nehmen was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen! * Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht,... Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es mal eine Zeit lang aus. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s nicht. Dann geht er halt mal hungrig ins Bett. * Nach Möglichkeit den Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. * Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren. Ein ganz wichtiger Punkt: Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Geben Sie weiterhin ein paar Nudeln/Kartoffeln und weich gekochtes Gemüse auf einen kleinen Teller und lassen Sie Ihren Kleinen mit seinen Händen oder auch mit einem Löffeln das Essen „üben“. Fördern und fordern Sie ihn so mit den Stückchen. Ihr Kleiner isst sich auch noch an der Milch satt. Die Empfehlung im zweiten Lebensjahr liegt bei etwa 300 ml Milch inklusive anderer Milchprodukte, am besten in 2-3 Portionen über den Tag verteilt. Im Moment wird das über die Stillmahlzeiten gedeckt. Neben Trinkmilch, können das im Laufe der Zeit dann auch ein Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein kleiner Joghurt zwischendurch sein. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Lassen Sie das Fläschchen am Morgen ruhig wegfallen und erhöhen Sie auch nicht die Stillmahlzeiten, Ihr Kleiner ist durch die beiden Stillmahlzeiten bestens mit Milch versorgt. Wird die Milch weniger, kann auch der Appetit auf das Brotfrühstück größer werden. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein. Das hört sich alles so einfach und plausibel an. Und im Grunde ist es das doch auch. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird. Ich wünsche Ihnen beiden alles Liebe und Gute! Herzliche Grüße Anke Claus
Lubi
Nachtrag: Er bekommt nichts zwischen den Mahlzeiten und isst dadurch trotzdem meist nicht mehr bei der nächsten Mahlzeit. Bekommt er morgens vielleicht zu viel? Wir stillen nach dem Aufwachen, danach trinkt er 140-190 ml 1er Hipp Milch und frühstückt dann noch ein paar Happen Toast, Wurst und Obst. Sollte ich die Flaschennahrung weg lassen oder reduzieren? Er hat eine zeitlang auch mal nur 100 ml getrunken, dadurch aber auch nicht besser richtig gefrühstückt oder mehr Mittag gegessen.
Lubi
Schade, dass alle eine Antwort erhalten und ich nicht..... :-(
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