Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Luise Thun:

1 jähriges Kind isst und trinkt sehr wenig

Luise Thun

 Luise Thun
Master der Ernährungswissenschaft
Frage: 1 jähriges Kind isst und trinkt sehr wenig

MellT

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Guten Tag, ich habe eine Frage… Mein Sohn ist vor ein paar Tagen 1 Jahr alt geworden. Er hat bis dahin morgens, nachmittags und abends 1 Flasche Pre mit ca 240ml (manchmal auch 150ml) getrunken. Zwischendurch immer etwas Beikost bekommen. Wir hatten sehr früh mit der Beikost gestartet aber es war immer eher schwierig… erst mit 8 Monaten hatte er angefangen überhaupt ab und zu etwas zu essen außer seiner Pre Nahrung. Wir hatten dann die U Untersuchung als er 1 Jahr alt wurde und die Ärztin sagte uns, er sei für sein Alter sehr groß und relativ schlank, zwar noch im Normbereich, allerdings sollen wir schauen, dass er langsam etwas mehr Nahrung zu sich nimmt und nicht mehr auf die Flaschen angewiesen sei. Das Problem war auch, dass er tagsüber alle 2-3h geschlafen hat und manchmal ohne Flasche nicht einschlafen konnte. Nun haben wir es „geschafft“ dass er nur noch abends eine Flasche 240ml bekommt. Allerdings isst er nun auch kaum mehr.. er schläft zwar auch etwas weniger aber es ist total schwierig mit der Nahrung. Morgens steht er um 6 auf und schläft abends um 6. seitdem wir die Flaschen tagsüber auch weglassen wacht er auch nachts auf und schreit und möchte eine Flasche. Wir sind uns unsicher was nun richtig ist. Wenn er nicht genug isst und trinkt denke ich nicht dass es immer gut ist ihn weinen und schreien zu lassen und keine Flasche zu geben … Bitte um Hilfe. LG


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Liebe „MellT“, schön, dass Sie sich an uns wenden. Gerne unterstützen wir Sie mit ein paar lieben Tipps. Das Essverhalten der Kleinen ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte". Kinder in dem Alter Ihres Sohnes haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Diese „ich-ess-jetzt-mal nix" oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt"-Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Ihr Kleiner bevorzugt noch die Variante sich über die Milch satt zu Trinken anstatt sich vom Brei satt zu löffeln. Durch Ihre Umstellung trinkt er sich zwar nicht mehr am Tage dafür aber in der Nacht satt. Das ist verständlich, denn es geht wesentlich leichter und bequemer sein Bäuchlein mit Trinken zu füllen, als den Brei zu löffeln, mit der Zunge nach hinten zu schieben und abzuschlucken. Jedoch sollte in dem Alter nun die feste Nahrung im Fokus stehen – wie es Ihnen Ihre Kinderärztin bereits ans Herz gelegt hat. Die Kleinen benötigen in dem Alter nur noch etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt. In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch alleinig oder zum Brot, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Diese Empfehlung muss nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, ist aber eben ein Zielwert, den Sie für das neue Lebensjahr Ihres Kleinen nach und nach erreichen möchten. Hintergrund ist die sonst sehr hohe Eiweißzufuhr, die Ihr Kleiner mit zu viel Milch und Milchprodukten bekommt. Das ist nicht gut für die empfindlichen Nieren und auch das Risiko für späteres Übergewicht steigt damit. Bleiben Sie weiter dabei, Beikost, Brot und Fingerfood anzubieten. Meist macht es von einem auf den anderen Tag Klick. Bieten Sie auch gerne mal am Morgen und Abend einen Getreidebrei an und dazu einen Becher Milch. Denn die Milch sättigt nun nicht mehr alleinig. Zum anderen soll Ihr Sohn sich nicht nur an den Milchbrei gewöhnen. Milch und Getränke am besten auch aus dem Becher reichen - das ist altersgerecht und verhindert Dauernuckeln. Nach dem Abendessen braucht Ihr Kleiner keine Milch mehr. Das ist meist nur eine liebgewonnene Gewohnheit. Nach dem abendlichen Brei und dem Becher Milch oder später nach der Brotzeit, einfach etwas Wasser für den Durst reichen. Mit der Zeit können Sie so die Milchmenge reduzieren und dann passt alles wunderbar. Finden Sie andere schöne Einschlafrituale wie gemeinsam kuscheln, singen, Buch vorlesen, massieren etc. Auch wenn das vielleicht nicht von heute auf morgen funktioniert, geben Sie sich Zeit und gewöhnen sich langsam um. Sie beide sind ein gutes Team und schaffen das! Hier ein Überblick, wie ein Speiseplan fürs Kleinkindalter aussehen kann: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst, Gemüse + Knabberei, nur Knabberei, nur Gemüse, Obst oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal pro Woche Fleisch und einmal pro Woche Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst, Gemüse + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst/Gemüse oder Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli Bieten Sie Ihrem Kleinen tagsüber also eine schöne Abwechslung an Speisen an. Er soll lernen sich tagsüber satt zu essen - dann wird die Milch in der Nacht meist automatisch wegfallen. Hier noch ein paar lieb gemeinte, allgemeine Anregungen: Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden", die ihm schmecken könnten. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres (auch keine Milch!), sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Bieten Sie Ihrem Jungen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Leben Sie Ihrem Sohn als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Probieren Sie die Tipps einmal aus. Sicher wird es bei Ihrem Kleinen bald Klick machen. Ich wüsche Ihnen und Ihrem Kleinen alles Gute und ich drücke die Daumen, dass Ihr Schatz bald wieder mehr Freude am Essen hat. Herzliche Grüße Luise Thun


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