Julischka29
Liebe Birgit, ich habe von dir bereits vor ein paar Monaten sehr gute Ratschläge erhalten zum Thema Ernährung, deshalb wende ich mich heute erneut an dich, in der Hoffnung auf ein paar weitere hilfreiche Tipps :) Es geht um unsere mittlerweile 16 Monate alte Tochter und speziell zur Ablehnung sämtlicher Brotsorten zum Frühstück oder Abendbrot. Außerdem ist sie, auch was das Mittagessen angeht, mäkelig geworden. An der Vielfalt der Speisen sollte es bei uns nicht hapern. Unser Tisch ist immer bunt gedeckt und sie darf von allem probieren. Meistens findet man bei uns auch nur gesunde Kost. Frittiertes, Fast Food oder Fertiggerichte (Tütchen) kommen nicht auf den Tisch. Es wird immer frisch gekocht. Immer ist frisches Gemüse dabei und 2-3 Mal in der Woche Fleisch/Fisch, aber auch mal Wiener Würstchen oder Fischstäbchen. Unser Speiseplan sieht wie folgt aus: 07:00: ca 150ml Kuhmilch 08:15: zB. Bircher Müsli oder Naturjoghurt mit Haferflocken und Beeren oder Toast, Brötchen oder Brot mit Butter und als Belag Frischkäse, Gouda, Avocado, auch mal Leberwurst (mag sie aber nicht sonderlich), Fruchtaufstrich als Marmeladenersatz (hier nehmen wir die Gläschen von Hipp oder dergleichen), etwas Obst wie Banane, Kiwi, Apfel... Gg 10:00: zb. Stück Gurke oder Möhre zum knabbern oder was gerade da ist.... Reisswaffel, Zwieback 13:00: Warme Mahlzeit frisch gekocht (Nudel, Reis, Kartoffelgerichte, Spätzle, Aufläufe, Kinderpizza, Pfannkuchen, Tortilla usw.) 15:00: Gebäck zum knabbern oder mal ein Brötchen, Snacks wie Gurke, Paprika, Kohlrabi und/oder Obst.... eher selten auch mal ein Quetschie Gg 18:30: Brotzeit (wie morgens) plus 150 ml Kuhmilch Über den Tag verteilt trinkt sie ausschließlich Wasser, so etwa 200 ml. Sie trinkt auch aus der Tasse und benutzt schon liebend gerne ihr eigenes Kinderbesteck. Das Löffeln klappt schon toll. Manchmal essen wir auch abends warm und mittags gibt es dann die Brotzeit. Wenn sie diese dann isst und das ist das Problem. Anfangs, nach Ende der Breizeit mochte sie Brot. Das ließ dann aber stetig nach. Dann habe ich es mit Toast probiert. Fand sie erst spannend. Jetzt aber nicht mehr. Brötchen sind auch langweilig. Haben auch schon weiche Milchbrötchen probiert. Am Kauen sollte es nicht liegen. Sie hat 12 Zähne. Auch beim Mittagessen wird sie immer mäkeliger. Manchmal ist das frustrierend, denn ich probiere immer wieder neue Rezepte aus. Letztens Spinat-Frischkäse-Taler. Oder Tortilla, Kinderpfannkuchen, selbst belegte Pizza. Sie versucht es nicht mal, lehnt kategorisch ab. Wenn ich ihr aber trockene Nudeln gebe, die verspeist sie ruckzuck. Wir versuchen dann natürlich keinen Druck zu machen und einfach zu lächeln und sie nicht zu drängen. Obst hingegen geht immer und grenzenlos. Sie könnte sich den ganzen Tag von Obst ernähren, wenn man sie ließe. Äpfel, Bananen, Birnen, Kiwi, Maracuja, Himbeeren, Heidelbeeren, dafür lässt sie alles stehen und liegen. Wir geben ihr das Obst immer erst zum Ende der Mahlzeit, damit sie zumindest auch was anderes isst und sie soll ja auch nicht so süß geprägt werden. Aber sobald sie es sieht, rastet sie förmlich aus. Wichtig zu wissen vielleicht noch, sie ist natürlich gesund. Zwar etwas zierlich, aber das sind mein Mann und ich auch. Sie ist ca. 80cm groß und wiegt 10kg. Sie macht bis zu 4 Mal täglich ein großes Geschäft ;) Sorry, für den Roman, aber so hast du einen guten Einblick in unsere Essgewohnheiten und vielleicht ein paar Tipps, wie wir sie wieder an Brot gewöhnen können und sie wieder neugierig und experimentierfreudig auf warme Speisen wird. Sie war immer schon etwas eigen :) Tee lehnt sie bis heute ab und als Baby war das mit der PRE Milch so, keine Chance. Habe sie aber bis zum 12. Monat gestillt, mit 6 Monaten haben wir Breie eingeführt.... Schnuller - nein danke, nie akzeptiert. Eigen halt :) Danke vorab und herzliche Grüße, Marlene
Hallo Marlene vielen Dank für die ausführliche Schilderung. So wie du eure Situation beschreibst, bleibt nun eigentlich nur eine Antwort. Macht weiter so. Kinder lernen essen, in dem sie sich an das Essen gewöhnen. Je besser sie die angebotenen Speisen kennen, desto größer ist die Bereitschaft, dass sie diese essen. Was sie kennen, was sie mögen, das essen sie. Je häufiger Kinder eine Speise sehen, davon hören, diese optisch präsentiert bekommen, darüber gesprochen wird, je häufiger die Speise auf dem Tisch steht, je häufiger sie bei anderen Personen angeboten wird, je häufiger (d)ein Kind sieht wie diese Speise von anderen Personen genussvoll gegessen wird, je ausgiebiger (d)ein Kind diese Speise auch selbst aktiv und mit allen Sinnen erforschen darf, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Speisen probieren. Nur über das Probieren kann dein Kind ihre eigenen Erfahrungen mit der Speise sammeln. Sie muss die Speisen bewerten, was aktiv und passiv geschieht. Wenn du neue Gerichte kochst und anbietest, dann hilft es deiner Tochter, wenn du zusätzlich zum neuen Gericht auch bekannte Speisen anbietest. Deine Tochter wird die bekannten Speisen essen und vielleicht und vorsichtig auch das Neue probieren. Je häufiger du das Neue anbietest, an folgenden Tagen und wiederholt in den nächsten Wochen, desto häufiger erhielte sie die Gelegenheit sich daran zu gewöhnen. Sie kann probieren und vielleicht irgendwann auch größere Mengen davon essen. Man nennt das mere exposure effect. Je besser Kinder an Speisen gewohnt sind, je häufiger sie diese essen, je häufiger sie damit in Kontakt treten - sei es durch Zusehen wie andere Personen davon essen oder durch Anschauen auf dem Tisch, riechen, schmecken, anfassen - desto beliebter wird die Speise. Mein Tipp ist: biete neue Speisen so oft an, dass sie gewöhnlich werden. Koche also ruhig immer wieder das Gleiche und ergänze mit Neuem. Was das Brot betrifft. Schneide das gewohnte und belegte oder bestrichene Brot in Stückchen, damit deine Tochter die einzelnen Stückchen mit dem Pinzettengriff aufpicken kann. Das macht ihr bestimmt viel Spaß. Biete Obst im Lauf des Vormittags und nachmittags als Zwischenmahlzeit an. Hab keine Sorge, dass deine Tochter dadurch auf "süß" geprägt wird. Sie ist es bereits, denn alle Kinder lieben süß, was ihnen angeboren ist. "Süß" verspricht schnelle Kalorienzufuhr, sprich Energie. Je mehr Obst deine Tochter essen würde, desto weniger Hunger/Appetit hätte sie auf andere kohlenhydrathaltige (=zuckerhaltige) Speisen. Es wäre möglich, dass sie dadurch weniger Lust auf Brot hätte, weil sie einfach "genug" Kohlenhydrate bereits gegessen hätte. Deine Tochter mag wiederum Nudeln (pur) sehr gerne. Nudeln und Brot sind, in Bezug auf Kohlenhydrate (= Zucker, Energie) sozusagen identisch. Der Unterschied liegt für deine Tochter vermutlich bei der Konsistenz, dem Geschmack und vielleicht bei der Verdaulichkeit. Und Brot erfordert meist auch einen höheren Kauaufwand. Essen lernen, d.h. sich an das Essen zu gewöhnen geschieht im Kleinkindalter vielschichtig und ganzheitlich. Ihr vermittelt eurem Kind am Esstisch eine bestimmte Sicht und Einstellung. Je authentischer eure Tochter eure Familienmahlzeiten mit erleben kann, desto besser. Ich hoffe, dass dir das nun schon ein bisschen weiter hilft. Was meinst du, hast du och Fragen dazu? Noch mehr Tipps, schau mal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Darf-mein-Sohn-so-selektiv-essen_46934.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Wie-gewoehne-ich-an-den-Familientisch_47807.htm Also dann Grüße Birgit Neumann
Julischka29
Danke, liebe Birgit. Kleine Veränderungen bewirken manchmal erstaunliches. Ich habe das Brot zum Frühstück in klitzekleine Würfelchen geschnitten und siehe da, sie isst es. Verrückt. Darauf wäre ich nie gekommen, denn gut kauen kann sie ja und ihre Dinkelstangen sind ja recht lang und dick und die isst sie ja auch. Naja, was soll’s. Es hat jedenfalls geklappt und gut zu wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Also immer wieder Neues anbieten und mit Vertrautem kombinieren :) Ich danke dir, das Forum hier ist wirklich toll und hilfreich. Liebe Grüße Marlene
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