Hallo :)
Ich habe eine 4,5 monate alte Tochter.
Manchmal gebe ich ihr brot ein Stück vom rand oder vom brotende. Sie mag es auch sehr gern. Sie isst davon eine nicht nennenswerte menge, weil sie nur mehr drauf rum lutscht. Jetzt ist die frage ob es denn ok ist, weil ich empfinde es als ok, aber habe im Internet gelesen dass sie es erst mit 9 Monaten dürfen. Jetzt bin ich verunsichert. Brei habe ich noch nicht eingeführt, sie wird sonst voll gestillt
Danke im voraus
von
SteffiMilan
am 30.09.2022, 09:20
Antwort auf:
Baby 4,5 monate brot geben
Hallo SteffiMilan
Grundsätzlich sollte ein Baby erst etwas essen oder etwas essbares benagen, wenn es die sog. Beikostreife erreicht hat. Dann sind die anatomischen und physiologischen Vorraussetzungen zum Essen/Schlucken normalerweise gut gegeben. Dann ist auch der Darm soweit, dass die Beikost vertragen wird.
Die Beikostreife ist das wichtigste Zeichen, das du als Mama für den Beikoststart deines gesunden Babys nehmen kannst und solltest.
Schau doch mal, ob dein Baby diese schon hat*.
Wenn sie diese hat, ist es vielleicht schon möglich und vielleicht auch sinnvoll, ihr etwas Brot anzubieten. Und wenn ja, dann schau, dass deine Tochter dabei aufrecht auf deinem Schoß sitzt. Die aufrechte, leicht nach vor gebeugte Sitzposition (ggf von dir gestützt) auf deinem Schoß bewirkt, dass das Essen gut/besser und gefahrenfrei(er) schluckbar ist.
Wenn du also den Eindruck hast, dass das Brotbenagen ungefährlich ist, dann ist das schon mal okay. Deine Tochter sollte das Brotstück wegen der Zahngesundheit (Kariesprophylaxe) auf jeden Fall immer nur etwa einmal am Tag und zeitlich begrenzt benagen. Denn das Benagen vom Brot ist quasi (wie) Zucker für die Zähne.
Fazit: Alles in allem wäre es okay, wenn deine Tochter mit der Brotrinde bereits schon gut umgehen kann und du das Gefühl hast, das Richtige und zu tun.
Vielleicht ist es ansonsten, um auf etwas herum zu kauen vorerst sonst sinnvoller, wenn sie etwas anderes, ggf einen Beißring, in die Hände bekommt.
Wenn dein Baby insgesamt soweit ist und Beikost einfordert, kannst du mit Beikost mit Brei oder breifrei beginnen. Alle breifreien Angebote sollte dein Baby selbständig in die Hände nehmen und auch selbständig in den Mund führen. Sämtliche Beikost sollte ungefährlich ess-,kau- und schluckbar sein. Beginne bei breifreier Beikost am besten mit weichen und mit dem Gaumen/Zunge + zwischen den Kauleisten leicht zerdrückbaren Speisen.
Als Stillmama kannst du die Beikost zunächst mal als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung und Annäherung an Essen ermöglicht. Dein Baby ist noch jung. Dein Baby erhält damit die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hierbei hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und selbst aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten !!) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in ihrem Tempo auseinanderzusetzen. Es kann die Nahrung in langsamen Schritten kennenlernen.
Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Genau so, wie du das jetzt schon machst. Insofern hast du dir schon ganz gute Gedanken gemacht und vielleicht intuitiv richtig gehandelt. Das angebotene Essen sollte möglichst noch ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein - ungefährlich, salzfrei, vollwertig. Ob also Brot für den Anfang das Beste ist, das liegt nun ganz bei euch.
Grüße
Birgit Neumann
* Die Merkmale, welche als derzeit zu den offiziell geltenden Beikostreifezeichen zählen sind:
ein (gesundes und reif geborenes) Baby ist beikostreif, wenn das Baby mindestens 4 Monate (ab 5. Lm) alt ist und wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch sich selbst aufrecht halten kann) und wenn es 3. sehen und gezielt nach Nahrung greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination = gezieltes Greifen von Dingen mit anschließendem zum Mund führen). Alle diese Punkte zeitgleich zusammen ergeben DIE Beikostreife. Nur wenn alle 3 Zeichen da sind, ist (d)ein Baby wirklich so weit.
Punkt 2 ist wichtig, weil sich die Rumpfspannung ebenfalls auf die Nahrungsaufnahme (Schlucken, Sicherheit u.a.) auswirkt. Du kannst und darfst dein Baby aber beim Sitzen stützen.
von
Birgit Neumann
am 01.10.2022