Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Fingerfood mit 8,5 Monaten

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Fingerfood mit 8,5 Monaten

Niagara

Beitrag melden

Mein Sohn ist 8,5 Monate alt und mag keinen Brei, was ich schon von unserem 1. Kind kenne. Mehr als ein paar Teelöffel gehen nicht. Er liebt es aber, bei uns mitzuessen. Dann ist er stolz und zufrieden und nimmt sich Brotstückchen, Nudeln, Obst, gekochtes Gemüse... Ich mache mir aber Gedanken um den Salzgehalt von Brot etc. Er isst generell sehr kleine Mengen, es ist mehr ein Experimentieren. Darf ich ihm Brot geben? Unsere Nudeln, also in Salzwasser (wenig Salz) gekocht? Nudeln oder Gemüse aus klarer Suppenbrühe? Darf er an rohem Obst, z.B. Honigmelone, lutschen? Vielen Dank!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo Niagara dein Baby gedeiht prächtig und zeigt auch deutlich, dass er größer werden mag und in die Liga der Kleinkinder aufsteigen möchte. Besonders in seinem Essverhalten zeigt euer Kleiner deutlich, dass er diesen Status fast schon erreicht hat. Familienkost kann etwa ab dem 10. Lm Einzug halten und damit ist fast alles erlaubt. Du darfst Nudeln in Salzwasser kochen. Zu viel Salz ist für Kleinkinder nicht gut, das stimmt. Bei Brezeln ist es ratsam auch nach dem 1. Geb. sichtbares Salz abzumachen und Brezeln nicht jeden Tag zu geben. Du kannst darauf achten, dass die Kost insgesamt schmackhaft aber nicht zu salzig ist. Auch Honigmelone ist gut, die ist schön weich. Stillst du? Manche Babys wollen ab diesem Zeitpunkt nur noch die Sachen essen, die Mama und Papa auch essen. Dies zeigen sie deutlich und fordern das Probieren, Abbeisen, Matschen, Spielen. Babys in diesem Alter wollen eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Biete von neuen Dingen immer erst nur wenig an und lass sie es selbst erfahren; ansehen, anfassen, riechen, lecken, matschen. Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Ein reichhaltig gedeckter Tisch weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Das soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Kleine bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deine Kleine ruhig dazu, etwas zu probieren. Lass ein beladenes Flugzeug in den Mund fliegen. Solche Spielchen machen durchaus Sinn - vorausgesetzt- ihr habt beide Spass daran und die Spielchen dienen nur für kurzfristige (!!) Animationen :-) Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Biete Brot an. Schön in kleine Häppchen geschnitten, damit er die selbst essen kann. Dazu gibst du eine ergänzend sättigende Portion Trinkmilch. Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Biete von neuen Dingen immer erst nur wenig an und lass sie es selbst erfahren; ansehen, anfassen, riechen, lecken, matschen. Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Eine grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten ist folgende: morgens: Brot und Milch oder Milch und Obst oder Kindermüsli oder nur Milch oder Joghurt ZMZ: Brot oder Milch/Joghurt oder Obst Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä. Abends: Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Morgens startet ihr mit einem leckeren Frühstück. Butterbrotstückchen sind für den Anfang sehr gut geeignet. Mundgerecht geschnittene Stückchen fordern auf, selbst zu essen, was auch für die motorischen Fähigkeiten eine gute Übung ist. Grüße B.Neumann


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, ich habe einen 8 Moante alten Sohn, er isst noch nicht so richtig seinen Brei. Ich biete ihm morgens mittags und abends Brei an und er isst immer 3-4 Löffel auf meinem Schoß, da er noch nicht selbständig sitzen kann und somit im Hochstuhl immer hin und her wankt. Ab wann genau darf er denn in den hochstuhl? Er ist trotz dessen sehr ...

Hallo Birgit, ich benötige Tipps welches Fleisch/Wurst und welchen Fisch wir als Fingerfood geben können. Unsere Tochter lehnt nun mit 12 Mon fast komplett den Mittagsbrei ab (höchstens 20 gramm) das ist ja auch ok für das Alter. Uns fehlen jedoch die Ideen, vor allem beim Fisch. Fleisch bisher: Frikadellen aus Rindertatar, Fleischklößc ...

Liebe Frau Neumann, ich habe einige Fragen zum Thema Beikost. Unsere Tochter ist jetzt knapp 6 Monate und wir haben vor ca. 2 Wochen mit Brei begonnen. Zuerst Pastinake pur, dann Kürbis, Karotte und seit dieser Woche auch mit Kartoffel. Ab wann kann ich ihr Obstmus zum Nachtisch geben? Erst wenn das Fleisch bei der Mahlzeit ist, also nächste Woc ...

Hallo Frau Neumann, mein Sohn ist nun 7 Monate alt und bekommt derzeit mittags und abends Brei. Die Einführung hat etwas gedauert bis die Mengen reichten um satt zu werden aber nun klappt es gut, jeweils ca. 150g. Ansonsten stille ich noch komplett. Mittags habe ich bereits Gemüse wie Möhren, Pastinake, Kürbis, sowie Süßkartoffeln, Kartoffeln, R ...

Guten Tag, mein Baby fast 9M mag kein Brei. Ich gebe ihr schon Stückchen Banane, Avocado, Brot, Kartoffeln…ich suche nach Rezepten mit Getreide oder mit Fleisch als Fingerfood, um das Essenangebot zu erweitern. Sie kaut aber klappt nicht immer und muss alles sehr sehr weich sein. könnten Sie mit bitte ein paar Ideen geben.Sie hat Kuhmilchunverträgl ...

Liebe Birgit, hättest du ein paar Ideen für mich, was man für ein 10 Monate altes Kind gut an Essen zum mitnehmen und unterwegs verspeisen vorbereiten kann, das mit den Fingern gegessen wird?Idealerweise etwas, das nicht zuuuuu viel Chaos anrichtet, also sich nicht so arg zermatschen lässt wie gedünstete Obst- oder Gemüsesticks. Im Urlaub als wi ...

Hallo Birgit, unsere Tochter, fast 11 Monate, bekommt den Getreidebrei bisher ohne Milch zum Frühstück. Es passt so vom zeitlichen Ablauf besser. Ich stille nach Bedarf, wobei sie tagsüber nicht sehr viel trinkt - es scheint mir eher als kurze Durstlöscher/Erholpausen zu dienen. Abends/nachts stille ich mindestens 2x. Ist damit ihre Calcium-Zu ...

Hallo alle zusammen! Mein kleiner ist nun 15 Monate alt und ein wirklich schlechter Esser. Er isst zwar meist mit apettit, ist auch nicht mäkelig, aber er isst einfach nicht viel. So etwas wie Brot oder so geht höchstens wenn etwas süßes wie Marmelade oder Nusscreme (von freche Freunde) drauf ist. Süßigkeiten, Wurst , pommes und pizza sowie Obst g ...

Hallo.  Meine Tochter ist 6 Monate alt und kriegt seit einem Monat Mittagsbrei.  Ich möchte jetzt zweite Mahlzeit einführen, aber nicht unbedingt wieder Brei. Wir essen immer als Familie gegen 18 Uhr, da wir endlich alle zu Hause sind und meine Tochter guckt uns neugierig zu. Sie möchte gerne mit essen. Meistens bekommt sie ein Stück Laugens ...

Liebe Frau Neumann, ich lese immer wieder hier in Ihrem Forum und kann viel mitnehmen, vielen Dank! Mein kleiner (7 Monate) isst inzwischen mittags und abends Brei. Ich würde ihm gern auch mal was in die Hand geben, zum schmecken, probieren, fühlen und mantschen. Ich mache mir aber immer wieder Gedanken bzgl.: verschlucken.    Welches Fi ...