Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Familienkost Mittags wird verweigert

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Familienkost Mittags wird verweigert

Leni123

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Hallo, meine Tochter ist knapp 13Monate alt. Sie bekommt abends schon sehr lange Vollkorntost mit Butter oder Wurst.Morgens bekommt sie Müsli oder Naturjoghurt mit frischem Obst. Das alles isst sie ohne Probleme. Auch wenn sie Nudeln,Gemüse oder mal das Innere einer Krokette zB. mittags bekommt,isst sie das ohne Probleme. wenn ich habe Pfannkuchen, kartoffelrösti oder Fisch koche isst sie ein paar Löffel und spuckt den Rest aus. Eine Alternative wie zB.ein Gläschen bekommt sie nicht. Sie isst dann auch immer ziemlich schnell müde und schläft. Ich kann ihr ja dann nachmittags kein Mittagsgläschen mehr geben weshalb dieses dann oft wegfällt. Wenn sie ein Gläschen bekommt isst sie das ohne Probleme auf. Was kann ich machen,damit Leni das Familienessen isst? Soll ich eine Zeitlang nur Nudeln mit Soße ihr geben,damit sie mittags wenigstens eine komplette Mahlzeit isst? Vielen Dank für ihre Hilfe Leni mit Mama


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Leni mach den Esstisch zum Abenteuerspielplatz. Lass deine Tochter Vielfalt mit allen Sinnen erleben. Versuche dies häppchenweise, im ganz wörtlichen Sinn. Mit ein paar Speisen und mit kleinen Mengen ist das bereits schon gut gelungen. Häufig isst deine Tochter von neuen Speisen zwar nur wenig oder spuckt es wieder aus, doch es ist ein prima Anfang. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Kleinsten das in den Mund gesteckte Essen wieder ausspucken. Das ist zwar nicht schön anzusehen und dennoch nicht vermeidbar. Auf diese Weise gewöhnen sich Baby/Kinder an neue Speisen. Dein Kind muss sich nämlich im Besonderen an ein neues Mundgefühl gewöhnen. Das braucht manchmal etwas Zeit. Während Babys beim Breiessen eher passiv essen, d.h. das im Mund platzierte Essen einfach nur schlucken müssen, erfordert das selbständige Essen (und das Essen von festeren Speisen und Stückchen) viel mehr Erfahrung. Gib deinem Kind darum jetzt genügend Gelegenheiten, damit sie diese neuen Esserfahrungen (hnsichtlich der Beschaffenheit der LM, der Konsistenz, dem Mundgefühl, dem Sound, dem Aussehen, etc) immer wieder machen, bewerten und sammeln kann. Lass deine Tochter unbedingt und immer, am besten zusammen mit dir/euch, viele verschiedene und insbesondere in selbständiger Weise Esserfahrungen machen. Lass sie das Essen entdecken - und zwar mit allen Sinnen. Lass sie eure Familienmahlzeiten in authentischer Weise miterleben. Denn Kinder lernen essen durch Gewöhnung, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der anderen Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass eure Tochter bald mit Spaß und Freude mit isst. Überlege dir, welche Speisen eure typischen Familienspeisen sind, welche ihr auch in Zukunft regelmäßig essen wollt. Daran kannst du sie langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten gewöhnen. Achte auf erlebnisreiche Mahlzeiten bei Tisch, die deinem Kind das Mitessen ermöglichen. Lass sie ein Teil eurer Essgemeinschaft werden, in dem du ihr die Möglichkeit gibst einfach mit zu essen. Das geschieht zunächst durch das Beobachten der bei Tisch/auf dem Teller zur Verfügung stehenden Speisen und durch die anderen Personen ringsum, welche ebenfalls etwas essen. Lasst eure Tochter immer und immer wieder an euren Speisen riechen, lasst sie diese befühlen, lasst sie schmecken. Kinder müssen sich an Vieles im wahrsten Sinn des Wortes - langsam herantasten. Es geht jetzt um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Koche leckeres Essen und gestaltet die Mahlzeiten erlebnisreich. Biete stückige Kost und breiige Speisen an. Lass deine Kleine selbständig essen und nimm dabei in Kauf, dass sie manche Speise zerpflücken und runterwerfen und manche Speise in den Mund nimmt um sie alsbald wieder auszuspucken. Das sind vollkommen normale Entwicklungsprozesse. Essen lernen erfordert viel Einfühlungsvermögen seitens euch Eltern. Vom Kind wiederum wird "Anpassung" verlangt. Und das klappt nonverbal besonders gut. Dein Kind muss sehen, wie andere Personen ringsum essen, damit sie imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Sie lernt auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und wird sie langfristig akzeptieren lernen. Der Mund ist die Eintrittspforte für das Essen. Im Mund wird das Essen weiterhin auf Eignung geprüft. Mit den Geschmacksknospen und dem Tastsinn im Mundraum - was gefällt wird auch geschluckt. Alle Kinder mögen eine weiche, samtige Textur. Sie mögen lauwarm und süß. Diese Speisen wie bspw ein Grießbrei ist darum eine ideale Kost für Essanfänger. Damit dein Kind aber auch lernt andere Konsistenzen und Aromen, andere Temperaturen, anderen Geschmack zu mögen, muss sie andere Speisen in den Mund nehmen und bewerten. Bei Nichtgefallen wird die Speise ausgespuckt. Aber: beim nächsten Mal gefällt die Speise häufig schon viel besser akzeptiert - es sind mitunter sogar bis zu 10 dieser Kontakte nötig, um Kinder an Neues zu gewöhnen. Kleine Mengen neuer und/oder stückiger Kost sind für den Anfang darum schon einmal wirklich prima. Wenn sie das Essen selbständig in den Mund nimmt, wird sie die Speisen lernen zu kauen und dann zu schlucken. Biete die Stückchen bereits vorzerkleinert an. Evtl in kleineren Stückchen wie bisher. Probiere es aus. Lass deine tochter das Essen unbedingt selbst erforschen und sich in den Mund geben. Weg mit dem Löffel wenn es um unbekannte Speisen geht. Finde für den Mittag ein paar Gerichte, die sie verlässlich (weil sie diese kennt und mag) essen kann und ergänze immer mit Neuem, was ihr alle esst. Gläschen weg und dafür etwas adäquates finden, das wäre wunderbar. Du könntest bspw hin und wieder Kartoffelbrei kochen und ergänzen. du kannst Nudeln ,mit Sosse anbieten, oder oder. Finde heraus, was passt und dazu gibst du die Familienkost, welche alle bei Tisch essen. Damit sie sich langsam herantasten und daran gewöhnen kann. KochenSalzkartoffeln, stampfe sie mit Butter zu Brei. Aus dem Brei kannst du kleine Bällchen formen - prima Fingerfood. Brauchst du noch mehr Ideen und Anregungen? Beite einfach Vielfalt und Genuss. Also dann Grüße Birgit Neumann


Leni123

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Hallo, vielen Dank für diese tolle Antwort. Und danke für die hilfreichen Tipps. Ich werde deine Ratschläge umsetzten. Sollte ich nochmal Tipps oder Hilfe brauchen,werde ich mich nochmal melden. Schönen Tag. Und nochmal vielen vielen Dank Lg Leni mit Mama


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