Hallo Frau Naumann,
vielen Dank für die Beantwortung der Fragen in meinem letzten Eintrag. Ich bin dankbar dafür, dass es ein solches Forum gibt.
Trotz der vielen super Tipps und Informationen habe ich noch Fragen. Ich hoffe Sie haben noch Lust diese zu beantworten.
Ich lese hier ab und an quer wenn es auch um Dinge geht die meine Fragen sind. Zum Thema Brot fallen mir noch Fragen ein.
Mein Sohn fast 1 Jahr soll wie gesagt bin langsam Brot bekommen. Lieber beim Bäcker Brot kaufen und wenn ja welches? mit oder ohne Körner?
Selbstgebacken mit oder ohne Hefe? Frische oder trockene Hefe?
Darf ich zu seinem Geburstag einen Kuchen mit Ei backen, obwohl er noch nie Ei aß.?
Ich verzichte noch bewusst auf tierische Vollmilch , darf er auf dem Brot trotzdem Butter oder Frischkäse essen, oder was empfehlen sie so lange ich noch viel stille?
Ist es in Ordnung nun neben der Stillmahlzeit Brot uä. zum Frühstück anzubieten?
Danke für Ihre Beantwortung!!!
von
Mondsein
am 04.04.2018, 11:43
Antwort auf:
Brot uä.
Hallo Mondsein
im Alter deines Kindes jetzt, kannst du zusätzlich zum Stillen auch Brot (zum Frühstück) anbieten und diese mit Milchprodukten wie Butter und/oder Frischkäse bestreichen. Die Zeit der Familienkost ist bestens dafür geeignet, deinem Kind die gewöhnliche Alltagskost zu zeigen, damit er sich daran gewöhnen kann. Im 2. Lj ist jetzt fast alles erlaubt. Je häufiger dein Kleiner neue Dinge kennen lernen kann, je mehr er probieren kann, desto besser. Auch Ei und daraus Hergestelltes sind möglich.
Startet morgens zusammen mit einem Brot-Frühstück:
Kaufe beim Bäcker ein einfaches Mischbrot oder bspw ein Kartoffelbrot, aber auf jeden Fall ein Brot ohne grobe Körner, ggf ein Vollkornbrot mit fein gemahlenem Mehl. Du kannst auch selbst Brot backen. Ob du frische Hefe oder Trockenhefe dafür nimmst, ist für dein Kind unerheblich. Das Backergebnis im Geschmack und besonders in der Konsistenz soll deinem Kind gefallen.
Die Konsistenz und das Mundgefühl entscheiden über Gefallen oder Nichtgefallen. Ein Brot, das am Gaumen zu einer klebrigen zähen Masse wird, findet eher wenig Anklang und wird ausgespuckt. Welche Brotsorten sind eure Favoriten? Magst du lieber ein Vollkornbrot oder lieber ein helles Mischbrot, ein kräftiges Roggenbrot, ein Körnerbrot?
Hast du hin und wieder schon selbst Brote gebacken?
Wenn du Spaß daran hast, dann backe das Brot selbst. So kannst du den Salzgehalt moderat halten und auch die Zutaten selbst bestimmen, brauchst außer Wasser, Mehl, Salz und Hefe keinerlei weitere Zutaten. Handelsübliche Brote enthalten häufig eine Vielzahl an Backhilfsmitteln (u.a. bspw häufig sehr glutenreiche Weizensorten).
Selbstgebackene Brote sind, wenn sie richtig hergestellt wurden, meist besonders gut bekömmlich, weil du die Teigruhezeiten besser einhalten kannst.
Oben genannte Brotsorten sind für den Anfang aber gut geeignet. Enthaltene Körner oder grobe Bestandteile wie Kleie oder Saaten (bei Körnerbrot, Vollkornbrot,....) können beim Essen irritieren. Eine Brotscheibe ohne grobe Bestandteile ist vor allem für Essanfänger (= größere Verschluckungsgefahr) die bessere Wahl.
Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine, aber auch Frischkäse oder anderes (nach Wahl) sind möglich. Beliebt ist bspw auch Avocadomus, weißes Mandelmus, Edamerkäse, pflanzlicher Aufstrich, Leberwurst - seit neuestem auch Hummus und Co.
Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichtert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand. Die Kaumuskeln werden beim Brotessen trainiert und auch die Feinmotorik.
Eine kleine Orientierung:
morgens: Butterbrotstückchen und Muttermilch
der Start in den Tag kann/sollte mit einer Beilage zur Milch begonnen werden. Ideal ist Brot - auch zum Kauen üben.
Es geht darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur.
ZMZ: Brot oder Obst (und/oder stillen)
je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot.
ggf Mumi oder Wasser
Mittagessen: stillen nach Bedarf
ggf gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost
neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen.
Nachmittag/ZMZ:
Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc
nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht
ggf stillen oder Wasser
Abends:
Brot und Milch (stillen) oder Nudeln
die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf.
dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost
nachts ggf stillen oder Fläschchen, Wasser
tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten:
ggf zusätzlich Getränk (Wasser/Tee) anbieten, stillen nach Bedarf
Die Familienkost ergänzt die übliche Beikost.
Familienkost ist eine Heranführung an die üblichen Essgewohnheiten der Familie. Wenn ihr noch keine bestimmten Essgewohnheiten habt, dann könnt ihr ab sofort eure Eigenen finden, ihr könnt Rituale finden, eure Ernährung erweitern oder anpassen, ggf baby -und erwachsenentaugliche Kompromisse finden. Leibspeisen finden. Gerichten einen Insidernamen geben, nach Helden aus Bilderbüchern/TVSerien benennen.
Beginne damit jetzt, neben dem Stillen - damit sich dein Kind langsam umstellen und gewöhnen kann.
Brotrezepte folgen in einem neuen Post.
Grüße
bis gleich
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 05.04.2018
Antwort auf:
Brot uä.
Hallo Mondsein
super leckere Brötchen kannst du diesem Standardrezept backen. Du kannst es beliebig variieren:
Bitte schön, hier sind Rezepte:
einfach Brötchen
500 g Mehl (Type 550)
5 g Backmalz (optional),
15 g Butter,
15 g Hefe,
8 g Salz
ca. 275–295 ml Wasser einen nicht zu festen Teig kneten.
Teig ruhen lassen.
Anschließend ca. 8–10 Brötchen rundwirken bzw nach Wahl ausformen, dem Teig Spannung geben.
Einzeln auf ein Backblech mit Backpapier legen, flachdrücken, abdecken und ca. 20–30 Min. gehen lassen. Ofen auf 220° vorheizen, Brötchen in den Ofen schieben und ca. 25 Min backen, bis sie knusprig- braun sind. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.Die Brötchen sind wegen dem Backmalz extra länger frisch und müssen nicht sofort verzehrt werden.
Besonders hübsch und lecker (durch gezieltes Aufgehen und Aufreißen der Kruste) werden die Brötchen, wenn du sie nach der Gehzeit mit etwas Mehl oder Stärke bestäubst und mit einem Apfelteiler eindrückst, Das ergibt ein hübsches Muster
Das Rezept kannst du abwandeln und bspw Butter durch Öl ersetzen. Backmalz weg lassen, den Teig dann aber etwas länger ruhen lassen.
Du kannst Mehl durch anteilig Vollkornmehl ersetzen, oder verschiedene Mehlsorten mischen.
Das Salz erst kurz vor Ende der Knetzeit einarbeiten, das verbessert den Geschmack, was weniger Salz erforderlich macht.
Für Einkorn-Dinkelbrötchen brauchst du bspw 65g Einkorn- Vollkornmehl. und Vollkorndinkelmehl (65g). Dazu: 125g Dinkelmehl Type 1050 mit 4g Backmalz, 2 EL Öl, 5 g Hefe, ca 140 ml Wasser, 3g Salz (*2g für Baby). Das ergibt 4 große oder 6 kleine Brötchen.
Weißt du wie man Brötchen rundwirkt und ihnen Spannung gibt? Gerne erkläre ich es dir auf Nachfrage.
Mini-Hamburgerbrötchen:
250g Mehl (Type 405)
125 ml Milch
2 TL Zucker
Salz
1/4 Würfel frische Hefe oder 1/2 P Trockenhefe
aus den Zutaten einen Hefeteig kneten. Teig abdecken und ca 1h gehen lassen. Teig nochmals kneten und ca 8-10 Teigkugeln formen. Auf ein Backblech (Backpapier) setzen und abdecken. Den Ofen auf 50° stellen. Backblech einschieben. Teig ca 20 -30 min gehen lassen, bis er deutlich größer ist. Die Oberflächen mit Wasser bespinseln und ein paar wenige weisse Sesamkörnchen (gibt´s in manchen Supermärkten im Sortiment der Gewürze) aufstreuen. Den Ofen auf 200° hochheizen und die Brötchen ca 15 -20 min backen.
Du kannst sie auf Vorrat backen und nach dem Auskühlen, einmal aufschneiden, in einen TK-Beutel geben und tiefkühlen. Bei Bedarf einmal kurz in den Toaster geben.
einfaches Dinkel-Vollkornbrot
300g Dinkel-Vollkornmehl
300g Weizenmehl Type 550
½ Würfel Hefe
1,25 TL Salz
1 EL Zucker
ca 350 -450 ml Wasser
alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Die Wassermenge langsam zugeben. Zu Beginn 300 ml Wasser zugeben und anfangen zu kneten. Wasser portionsweise zum Teig geben, so dass der Teig feucht, aber nicht zu nass wird. Der Teig sollte ca 10 min kräftig geknetet werden. Der Teig sollte nicht kleben, aber gut feucht sein.
Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, zu einer Rolle formen und in ein vorbereitet Kastenform (Backpapier) legen.
Zudecken und an einem warmen Ort mind 1 h gehen lassen. Der Teig sollte in dieser Zeit idealerweise leicht rüber den Rand der Form hinaus wachsen. Sonst mehr Zeit geben.
Den Ofen auf 200° vorheizen. Eine große Auflaufform mit Wasser füllen und mit in den Ofen stellen.
Den gegangenen Teig an der Oberfläche noch einmal befeuchten und im Ofen (unterste Einschubleiste) ca 55 min backen.
Nach dem Backen aus der Form lösen, vom Papier befreien und auf einem Küchenrost auskühlen lassen.
Kartoffelbrot
150g gekochte Salzkartoffeln stampfen oder durch die Kartoffelpresse drücken
in einer Schüssel
300g Weizenmehl (Type 550) mit 1/2 Würfel Hefe, 1 TL Zucker, 1/4 TL Salz, 2 EL Olivenöl zusammen mit den Kartoffeln und ca 100 ml lauwarmem Wasser vermischen. Je nach Konsistenz, wenn zu fest oder bröselig - noch Wasser zugeben. Den Teig kneten, sodass eine weiche Masse entsteht. Ggf Mehl zugeben, wenn zu weich.
Den Teig gut 10 min kneten, dann abdecken und ca 1h gehen lassen.
Danach den Teig mit einem Teigschaber aus der Schüssel in eine vorbereitete Kastenform (Backpapier) gleiten lassen. Den Teig wieder zudecken und ca 2-3h gehen lassen, bis das Brot deutlich an Volumen zugenommen hat. Abdeckung abnehmen.
Das Brot im vorgeheizten Ofen (200°) ca 45-50 min backen.
wasserfeste Wasserschüssel in den Ofen stellen
Oder hast du einen Brotbackautomaten, nochmals besondere Fragen rund ums Brot, Brot backen ?
Viel Spaß
Grüße
Birgit Neumann
P.S. Gutes Brot zu backen erfordert Zeit. Länger frisch bleiben Brote mit Sauerteig, Backferment und/oder einem sog. Quellstück, Brühstück oder Kochstück. Auch Backmalz (enzymaktiv) hilft.
Gutes Brot zu backen, ist wirklich lohnenswert. Es gibt viele Techniken und Methoden, die Einfluss auf die Krume und die Kruste oder die Haltbarkeit haben. Auch die Ofentemperatur, die Dampfentwicklung, die Brotform, die Qualität des Mehles etc haben Einfluß auf dein Backergebnis.
Um Brötchen mit tendenziell weicher Kruste zu backen, müssen die Oberflächen der Brötchen vor dem Backen sehr nass sein.
Du kannst die Brötchen vor dem Backen mit Wasser besprühen oder bepinseln. Im Ofen solltest du außerdem Wasserdampf erzeugen.
von
Birgit Neumann
am 05.04.2018
Antwort auf:
Brot uä.
Oh prima, bieken Dank für die wundervoll informative Antwort Ihrerseits.
Ich bin total begeistert wie viel Zeit Sie sich für die spezielle und einzigartige Beantwortung nehmen.
Wunderbar!!!
Danke!!!!
von
Mondsein
am 05.04.2018, 19:03