Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Zufüttern, womit beginnen?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Zufüttern, womit beginnen?

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sehr geehrte frau höfel, unsere tochter ist jetzt gut 5 monate und wird noch voll gestillt. wir wollen ab 6 mo. zufüttern. unsere heilpraktikerin meinte "lieber nicht mit karotte" beginnen weil viele kinder darauf empfindlich reagieren. meine überlegung dazu ist, dass sehr viele mit karotte beginnen und deshalb natürlich mehr kinder auf karotte reagieren müssen als auf pastinake oder sonst was. wie sehen sie das? womit würden sie beginnen? mein mann und schwiegervater sind empfindlich auf milch, joghurt...(aber nicht richtig allergisch). würden sie den milch-getreide-brei der später eingeführt wird trotzdem mit milch anrühren oder lieber mit ha-pulver? lg und vielen dank im voraus. annette


Martina Höfel

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Liebe Annette, Kollegin Andrea hat es schon gesagt: viele Gemüse sind möglich und der Milchbrei ist entbehrlich. Hier noch ein paar Gedanken zur Einführung der Beikost von unserer Stillexpertin Biggi Welter: "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Muttermilch reicht in fast allen Fällen als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr (und auch noch darüber hinaus). Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele Nachteile. Die zu frühe Einführung der Beikost belastet das Verdauungssystem und die Nieren des Babys und fördert das Allergierisiko. Deshalb sollten die oben genannten Punkte wirklich erfüllt sein, ehe mit Beikost begonnen wird. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr, insbesondere, wenn das Kind allergiegefährdet ist. Künstliche Säuglingsnahrung ist nicht zwingend notwendig, es kann so lange gestillt werden, bis das Kind so weit ist, dass es "normale" Milch bekommen kann." Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo Annette, wir haben nach sechs Monaten auch mit Karotte angefangen, obwohl wir alle Allergiker sind. Es ist wohl tatsächlich so, dass Möhren etwas allergener sind als manch anderes Gemüse. Ich habe es aber bei beiden Kindern riskiert und keines hat eine Allergie oder Überempfindlichkeit entwickelt. Wenn man ganz 100prozentig sein möchte, kann man mit Pastinake beginnen. Das ist ein weißes Wurzelgemüse. Man kann es selbst kaufen (Markt) und kochen/pürieren. Vielleicht gibt es aber auch Bio-Gläschen im Reformhaus oder Bioladen mit fertiger Pastinake, das weiß ich nicht genau. Es spricht aber vielleicht auch nix dagegen, mit Blumenkohl oder Zucchini-Gläschen zu beginnen, die sind auch ganz mild und verträglich. Man wählt halt gern Karotte, weil die süßlich schmeckt und von den Babies daher gern genommen wird. Was den Milchbrei angeht, kannst Du normalen nehmen, sofern Ihr keine Allergiker seid. Falls doch, würde ich lieber reine Vollkornflocken (gibt's von den meisten Babynahrungsherstellern) in Obstbrei einrühren, und separat Milch geben (Fläschchen), das muss man ja eh noch. Das Problem ist nämlich, dass HA-Milch ja sowieso schon bitter schmeckt. Rührt man damit Getreidebrei an, wird's noch bitterer. Mein Sohn verweigert das komplett, was ich verstehen kann (bäh). Er kriegt Obstbrei mit Getreideflocken (Hafer oder Dinkel z.B.) und die Milch einfach nur im Fläschchen. So kann auch das Eisen besser aufgenommen werden, das im Getreide steckt, weil die Milch die Aufnahme nicht behindert. Wenn er ein Jahr alt ist, fange ich dann mit den üblichen Milchbreis an, denn da ist das Allergie-Risiko nicht mehr so hoch. Grüßle, Mimi


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Außer Karotte kann man mit jedem anderen milden Gemüse beginnen, auch wenn es die nicht im Gläschen gibt: selber kochen ist kinderleicht. Der "übliche" Milch-Getreide-Brei ist für Stillkinder vollkommen entbehrlich: ein milchfreier Getreide-Obstbrei mit anschließendem Stillen ergibt im Bauch den besten und bekömmlichsten Milchbrei. Die Meinung der Vorschreiberin zum Anrühren des Milchbreis mit Kunstmilch ("Fläschchen muß man ja eh noch geben") kann ich für eine Stillmutter nicht nachvollziehen.


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für die ausführliche antwort. lg annette


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