Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schwere Geburt, wie damit umgehen?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schwere Geburt, wie damit umgehen?

avioccs

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Hallo Frau Höfel, mein Sohn ist 9 Monate alt. Ich muss immer noch täglich an seine Geburt und die Zeit danach denken. Ich denke dass ich vielleicht etwas traumatisiert bin. Ich weiß allerdings nicht wie ich damit umgehen soll. Ich mag kaum Jemanden davon erzählen, weil ich mich schäme und auch angst habe mein Gesicht zu verlieren. Ich habe nie Anerkennung bekommen. Familie und Freunde (so habe ich den Eindruck) denken ich übertreibe, wenn ich erzähle wie schlimm es war, denn mein Sohn ist völlig gesund zur Welt gekommen und ich hatte keine Geburtsverletzungen. Jedoch hat die Geburt recht lange (32 Std.) gedauert, ich habe 3 Nächte nicht geschlafen und ich habe etwa 2 Liter Blut verloren (HB-Wert 6,1), aufgrund Plazentareste die in der Gebärmutter verblieben sind und erst sehr spät entfernt wurden. Trotz des hohen Blutverlustes habe ich mein Kind alleine versorgt und voll gestillt. Ich hatte aber auch keine andere Wahl, im Krankenhaus gab es kein Personal was sich um ihn hätte kümmern können, mein Freund wollte sich zu dem Zeitpunkt nicht kümmern, da er total überfordert war. Es war sooo anstrengend, aber keiner glaubt mir und das gibt mir immer das Gefühl, der Loser der Nation zu sein, denn alle anderen Frauen stellen sich nicht so an wie ich. Am Anfang habe ich jeden Tag geweint, dass ist jetzt nicht mehr so, aber trotzdem muss ich noch täglich an diese schreckliche Zeit denken. Ich denke das ich es bald schaffen kann einfach alles zu verdrängen, aber was passiert wenn ich wieder schwanger werde? Kommt dann alles wieder hoch? Wenn ich mir jetzt einen Termin beim Psychologen hole, dann habe ich da sicher eine Wartezeit von einem Jahr. Vielleicht habe ich mich bis dahin völlig erholt.. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich wirklich traumatisiert bin, schließlich haben viele Frauen anstrengende Geburten, deshalb ist man ja nicht gleich traumatisiert und zur Zeit komme ich gut durch den Alltag, aber woran erkenne ich dass ich mir Hilfe holen muss? Können Depressionen auch von alleine "abheilen"? Danke für Ihr Antworten.


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe avioccs, Hand aufs Herz: ist es die Geburt, die so schlimm war oder ist es die nach wie vor verweigerte Anerkennung? Da Sie in der Familie nicht darüber reden können, sollten Sie es woanders tun. In einer Selbsthilfegruppe oder in der Therapie. Wenden Sie sich an die Caritas, Donum vitae oder die Kath. Frauenhilfe. Alle haben Gruppen oder Therapieangebote. Auch der Tipp von Jendriks Mama ist okay. Liebe Grüße Martina Höfel


Jendriks_Mama

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Hallo! Für JEDE Frau ist die Geburt ihres Kindes etwas besonderes. Man KANN keine zwei Geburten miteinander vergleichen! Du hast das alles bis jetzt toll gemeistert. Weiter so! Mit dem Termin beim Psychologen hast Du wahrscheinlich recht. Aber es gibt noch viele, viele andere Beratungsstellen. Google mal nach Beratung für Frauen und Mütter in Deiner Region. Um die Zeit bis zur Therapie zu überbrücken sind solche Beratungsstellen wirklich gut und qualifiziert. Falls Du meinst, etwas intensivere Hilfe zu wollen (was ich mir gut vorstellen kann, da Du Dein Päckchen schon so lange ganz alleine tragen und die traumatische Geburt alleine verarbeiten musst), dann (und jetzt bitte nicht erschrecken) rufe mal in einer nahegelegenen Psychiatrie an. Dort gibt es wahrscheinlich eine Institutsambulanz, welche in akuten Krisen ambulante Gesprächstermine vergibt. Kümmere Dich um Dich, Du hast es verdient, Deine Geschichte mit professioneller Hilfe verarbeiten zu können! LG Sarah mit Jendrik


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