Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Komplizierte Geburt

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Komplizierte Geburt

Dawina1985

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Guten Tag Frau Höfel, vor knapp 4 Monaten wurde unser 1. Kind geboren. Mein Mann und ich überlegen nun (auch vor dem Hintergrund der langfristigen/endgültigen Verhütung), ob wir noch ein 2. möchten. Eigentlich wünschen wir uns noch ein Geschwisterchen, allerdings war die Geburt für mich ein echtes Schock-Erlebnis. Im Laufe der Schwangerschaft hatte ich bereits arge Zweifel, wie das klappen sollte...ich bin sehr zierlich gebaut (43 Kilo auf 1,74m), dazu ein großer und kräftiger Mann und meine Mutter hat alle ihre Kinder per Kaiserschnitt bekommen aufgrund eines zu engen Beckens. Unser Kind wurde allerdings klein und leicht geschätzt (passte auch, 48cm und 3.000g). Irgendwann haben dann wohl die Hormone zugeschlagen und ich war mir sicher, dass das klappt und habe mich im Vorfeld sehr auf unseren Kleinen gefreut. Ich war auch super fit. Da sich bis 14 Tage nach dem ET nichts tat, mussten wir freitags zur Einleitung. Das CTG zeigte zwar regelmäßige und starke Wehen an, Muttermund war seit Wochen Fingerkuppen-durchlässig, aber von alleine tat sich nichts. Über 3 Tage wurde mit Gel und Wehentropf nachgeholfen, den Kreißsaal haben wir ab Freitag abends nicht mehr verlassen, da die Wehen sehr heftig waren und alle Geburtshelfer meinten, es würde nicht mehr lange dauern. Richtig los ging es aber erst am Sonntag, gegen Mittag, nachmittags hieß es dann Muttermund ist vollständig geöffnet, es gab noch schnell eine PDA, die auch super gelegen hat. Ich war trotz der vielen Stunden mit Wehen und ohne Schlaf noch fit und motiviert. Ab 15 Uhr sollte ich dann pressen, allerdings reichte das wohl nicht, so dass noch 2 Ärztinnen dazu kamen, die beide mitgeschoben haben. Trotzdem hat es noch bis 22 Uhr gedauert, bis der Kleine förmlich aus mir rausexplodierte. Zwischenzeitlich wurden alle hektisch wegen abfallender Herztöne, einer Geschwulst am Kopf und möglichem Sauerstoffmangel. Am Ende war der Kleine toppfit und ich hatte einen Dammriss 4. Grades und einen hohen Blutverlust. Wir durften anschließend noch 16 Tage im Krankenhaus bleiben, weil es mir wirklich schlecht ging. Mittlerweile ist alles leidlich gut verheilt, ich muss noch Physiotherapie machen und habe ein Biofeedback-Gerät bekommen, weil „untenrum“ nichts mehr wirklich funktionierte. Nun habe ich wirklich Angst vor einer weiteren Schwangerschaft, bzw. Geburt. Vor allem frage ich mich wirklich, ob mein Körper für eine spontane Geburt überhaupt geeignet ist. Gefühlt bekommt doch jede 3. Frau einen Kaiserschnitt wegen ähnlicher Sachen, die ich mitgemacht habe, warum wurde die Geburt bei mir durchgezogen? Mein Mann meinte, dass ich zu wenig gejammert hätte. ;-) Können Sie mir eine Einschätzung geben? Ich bin wirklich hin- und her gerissen. Viele Grüße und ein schönes Wochenende!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Dawina, Ihre Schilderungen klingen in der Tat nach: das nächste Mal bitte primär einen Kaiserschnitt! Kollegin Andrea hat die Knackpunkte benannt! Liebe Grüße Martina Höfel


Andrea6

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Der Geburtsverlauf klingt tatsächlich alles andere als schön: der Schilderung nach wurde hier ein Kind auf Gedeih und Verderb "rausgeprügelt". Es gibt etliche Stationen, an denen eingegriffen hätte werden müssen, und das "Finale" mit 7(!) Stunden Preßwehen, hohem Blutverlust und massivsten Dammverletzungen darf so gar nicht sein. Warum die Verantwortlichen so gehandelt haben läßt sich nicht ganz nachvollziehen. Schon die Ausgangslage (43 kg bei 174cm Größe) läßt alle Alarmglocken schrillen: hier liegt gesundheitsgefährdendes Untergewicht vor. Ein weiteres Kind würde ich entweder nur mit einem primären Kaiserschnitt bekommen oder (bei spontanem Geburtsbeginn in Terminnähe!) mit einer sehr großzügigen Sectioindikation bei der kleinsten Abweichung vom regulären Verlauf. Alles Gute!


Flowermama

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Herzlichen Glückwunsch zu deinem Baby! Ich hoffe und wünsche dir, dass du die traumatische Geburt irgendwann verarbeiten kannst. Ich würde dir dringend empfehlen, mit endgültigen Verhütungsschritten zuzuwarten. Ihr seid doch noch völlig im Ausnahmezustand so kurz nach der Geburt und dazu noch eine so schlimme. Wenn ein grundsätzlicher weiterer Kinderwunsch irgendwo schlummert dann macht bitte nichts voreiliges. In zwei, drei Jahren und mit der Aussicht auf einen KS sieht die Welt vielleicht ganz anders aus. Und wenn nicht könnt ihr dann immer noch definitiv entscheiden. Alles Gute!


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