Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Ernährung allergiegefährdeter Babys

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Ernährung allergiegefährdeter Babys

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Hallo, mein Sohn Elias (5 Monate und 20 Tage) bekommt seit 2 Wochen Beikost mittags (Gemüse-Fleisch-Brei) und nachmittags (Obstbrei). Er verträgt bisher alles gut. Die restlichen Mahlzeiten wird Elias noch gestillt. Mein Mann hat Allergien und allergisches Asthma, ich selbst habe Neurodermitis, Allergien und Morbus Crohn. Jetzt hätte ich ein paar Fragen an Sie: 1. Frage: Mit Einführung der Milch-Getreide-Breie am Abend bekommt er ja dann Kuhmilch. Jetzt frage ich mich, ob ich ihm normale Folgemilch geben oder ob ich ihm die Breie mit HA-Nahrung anrühren soll? Ich habe jetzt schon häufiger gelesen, dass die HA-Nahrung nur in den ersten 6 Monaten sinnvoll ist. 2. Frage: Soll ich Produkte wie z. B. fertige Gläschen wie Gutenachtbreie oder Babykekse, die Milch enthalten meiden? 3. Frage: Ab welchem Alter kann man ihm denn normale Kuhmilch (also keine Folgenahrung) zu trinken geben bzw. in den Brei rühren? 4. Frage: Seit kurzem gibt es ja Kindermilch zu kaufen. Ist das nur Geldmacherei oder wirklich sinnvoll? Wie lange sollten die Kinder das trinken? 5. Frage: Ist es wirklich so, dass Elias trotz Allergierisiko alle Nahrungsmittel essen kann - sprich nicht nur die Gläschen, die als allergenarm gekennzeichnet sind? 6. Frage: Sollte man Fisch, Soja, Erdbeeren, Tomate, Hühnerei, Nüsse, Sesam, Zitrusfrüchte, Weizenmehl, Gluten im 1. Lebensjahr meiden? Nach dem ersten kann es bedenkenlos gegessen werden? Welche Nahrungsmittel sollten gemieden werden? Vielen Dank für Ihre Antworten. LG Denise


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Denise, zu 1) da nicht sofort eine ganze Mahlzeit ersetzt wird, sondern mit kleinen mengen begonnen wird, macht es Sinn einen milchfreien Brei zu nehmen und hinterher zu stillen (=Milchbrei). Nach dem 6. LM ist eine HA-Nahrung tatsächlich nicht mehr angesagt. Man weiss heute, dass die HA-Nahrung eine Allergie verzögert, aber nicht verhindert. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Außer dem Menschen gibt es ja keine Spezies, die die Milch anderer Säugelebewesen zur Ernährung ihrer Nachkommen verwendet. zu 2) ja, weil Zucker ein Hauptbestandteil ist (auch wenn immer drauf steht - kein Kristallzucker enthalten). zu 3) NACH dem 1. Lebensjahr Ein Kind unter einem Jahr sollte nach Möglichkeit noch keines der folgenden Nahrungsmittel bekommen: Kuhmilch, Eier, Zitrusfrüchte, Beeren, die Samen enthalten, und Trockenfrüchte, Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil gesättigter Fette, wie z. B. frittierte Speisen, Speisen, die zusätzlichen Zucker oder Süßstoff enthalten, stark gesalzene Speisen und Honig (Babys unter einem Jahr dürfen keinen Honig bekommen, weil ihr Verdauungssystem und ihr Immunsystem die darin möglicherweise enthaltenen Botulismuskeime nicht verträgt). Bei einem allergiegefährdeten Kind sollten stark allergene Nahrungsmittel gemieden werden: Weizen, Mais, Schweinefleisch, Fisch (auch Schellfisch), Erdnüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Beeren, Nüsse, Gewürze, Zitrusfrüchte und säfte und Schokolade. Dazu kommen alle Nahrungsmittel, die allergische Reaktionen bei anderen Familienmitgliedern verursachen oder auf die das Baby bereits durch die Muttermilch empfindlich reagiert hat. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. zu 4) auch die Industrie will leben! Sie stillen, eine bessere Milch gibt es nicht! zu 5) siehe Frage 3. Ansonsten kann er alles haben. zu 6) siehe Frage 3. Gluten sollte nur in den ersten sechs Monaten vermieden werden. Zöliakie, die Krankheit die auf einer Unverträglichkeit des Glutens beruht ist keine Allergie im landläufigen Sinn, der durch Vermeidung des Glutens länger als sechs Monate vorgebeugt werden kann. Im Rahmen der Allergievorbeugung ist es nicht notwendig auf Gluten zu verzichten. Es ist sogar von Vorteil, wenn Kinder im zweiten Lebenshalbjahr glutenhaltiges Getreide essen, denn in diesem Alter lässt sich eine eventuell Zöliakie sehr viel besser diagnostizieren als später. Brot ist ab spätestens acht Monaten möglich, Weizen sollte allerdings erst ab etwa zehn Monaten eingeführt werden. Liebe Grüße Martina Höfel


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