Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Das leidige Schlaf-Thema

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Das leidige Schlaf-Thema

JCP

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Moin Frau Höfel, Meine Tochter ist nun 7 Wochen alt und vom ersten Tag an schlief sie wenig und wurde sehr schnell sehr laut. Darauf haben wir uns nun eingestellt und es läuft den Umständen entsprechend gut. Milch fließt ohne Probleme, Blähungen sind im Griff und gesundheitlich ist sie durchgecheckt. Was mir allerdings Sorgen bereitet ist die Tatsache das sie wirklich NUR mit protest in den Schlaf findet. Anfangs haben wir die Standards ausprobiert wie herumtragen, singen, etc. Oder auch einfach mal ihr die Möglichkeit lassen bei uns einzuschlafen ohne das wir darauf achten. Wir hatten sie einfach auf dem Arm und gingen anderen Sachen nach solange sie nicht auf direkte interaktion aus war. Es ging natürlich alles irgendwie, da sie irgendwann keine Kraft mehr hatte, aber es war alles andere als schön. Dann bin ich für 2 Wochen für jedes schläfchen mit Ihr ins abgedunkelte Schlafzimmer gezogen und habe versucht sie dort ruhig in den Schlaf zu begleiten, da sie nachts super schlafen konnte und nicht nur wie am Tage immer mal 10-30 minuten. Das dauerte aber genau so lange wie alles andere auch, und Sie schien genau so unglücklich. Für mich war es auch nicht wirklich ein haltbarer Dauerzustand weshalb Ich nochmal umgeplant habe. Nun stecke Ich sie bei Müdigkeitsanzeichen am Tage ins Tragetuch, und wenn es ganz schlimm wird dann mache Ich die Dunstabzugshaube an (schon witzig wenn man den Effekt von weißem rauschen zufällig beim Kochen entdeckt). Abends Pucke Ich sie nun, oder sie schläft beim stillen ein. Tagsüber klappt es mit Pucken leider nicht, und ablegen akzeptiert sie eh nicht, also ist das Tragetuch schon super. Aber egal ob Ich sie beim ersten Zeichen eintuche oder Ihr noch mehr "Erkundungszeit" (die hat sie auch gerne im Tuch) lasse, ohne schreien und meckern klappt es auch so nicht. Der Protest ist wesentlich kürzer, was schonmal ein großer Erfolg ist, aber eben immer noch IMMER da. Würde Sie sich manchmal aufregen wäre es für mich unbedenklich, aber es ist unser Standard. Und Ich mache mir Sorgen das Sie das Tragen so mit etwas negativem assoziiert wenn sie älter wird. Meine Hebamme meint das Ich da nichts mehr machen kann und es erstmal aushalten muss. Dazu bin Ich bereit wenn es sein muss, genügend Unterstützung habe Ich auch. Aber Ich komme nicht drum herum mich zu fühlen als würde Ich etwas falsch machen und die kleine muss durch mein Handeln unnötig leiden. Vielleicht haben Sie ja noch einen Rat für mich, denn meine Schuldgefühle werden manchmal wirklich schlimm. LG und danke schonmal, Jade.


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe JPC, da Weinen für uns Erwachsene sofort mit Not und Elend gleichgesetzt wird, kommen auch sofort die Schuld- und Unfähigkeitsgefühle. Erst in zweiter Linie denkt man daran, dass es auch Freudentränen und Tränen der Erleichterung gibt! Auch diese sind gepaart mit Weinen oder Geschrei! Weinen wegen Hunger und Unbehagen (z.B. der nackte und damit kalte Po auf dem Wickeltisch) erkennen Sie sicher sofort. Deshalb ist ja so schlecht zu verstehen, dass das satte, gewickelte, gekuschelte und getragene Kind trotzdem weint. Es ist ein Weinen der Erleichterung. Es kann loslassen. Es kann erzählen. Das Kind hat nur diese Sprache! Bitte lesen Sie auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/hebamme/Schlafen_196956.htm https://www.rund-ums-baby.de/hebamme/Traenenreiche-Babyzeit_180183.htm Liebe Grüße Martina Höfel


Mamamaike

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Hallo, Du machst gar nichts falsch. Du gibst ihr Nähe, das ist das Allerwichtigste, mehr kannst Du nicht tun. Weinen muss auch nicht immer etwas Schlechtes bedeuten: Es ist nunmal die Ausdrucksform von Babys, die wir leider nicht verstehen. Vielleicht kannst Du es wenigstens ab und zu einfach als Kontaktaufnahme interpretieren (Schön, dass Du da bist, Mama, jetzt kann ich mal "erzählen", was ich hier so erlebe.) Ein Teil des Weinens könnte von Deiner Anspannung kommen: Kinder haben ganz feine Antennen für Gefühle von Erwachsenen, auch wenn diese sie zu verbergen versuchen. Je entspannter Du bist, desto entspannter kann Deine Tochter sein. Sag Dir Mantra-artig: Es geht ihr gut, es fehlt ihr nichts, es geht ihr gut, ... solange, bis Du es glaubst. Das wird vielleicht nicht unbedingt sofort das Weinen verringern, aber Du hast eine andere Ausstrahlung, die auf Dauer auch wirken wird. Aus Erfahrung: Das mit dem Weinen wird irgendwann besser, man weiß nur leider nicht, wann. Viele Grüße und gute Nerven


JCP

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Vielen Dank für beide Antworten, das war alles sehr hilfreich um mich zu beruhigen. Ich habe selbst im Laufe der Zeit gemerkt das wildes geschaukel und herumtragen das ganze wirklich nur noch mehr hinauszögert. Somit kuschel Ich sie nun bestimmt, wippe uns langsam hin und her. Jetzt, nachdem Ich es eine Weile so mache, werden die schreie auch immer kürzer und klingen sogar eher nach Erleichterung. :) Vielen Dank also nochmal für die Beruhigenden Worte und die beigefügten Links! LG Jade


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