Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

beikost

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: beikost

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Liebe Frau Höfel, ich habe etwas gefunden: Der ideale Zeitpunkt für den ersten Löffel ist von Baby zu Baby verschieden. Sie können aber ganz einfach erkennen, wann es für Noémi so weit ist: Noémi ist zwischen vier und sechs Monate alt und hält den Kopf schon allein. Mit etwas Unterstützung sitzt sie auf Ihrem Schoß und interessiert sich bereits für Ihr Essen. Die Zeit ist also reif für einen ersten Versuch. Ersetzen Sie zunächst eine tägliche Milch-Mahlzeit am besten mittags – durch ein Gläschen Bebivita Gemüse „ideal zum Start“. Fangen Sie dabei mit wenigen Löffelchen an, und lassen Sie Ihrem Baby ruhig Zeit für das neue, ungewohnte Erleben. Steigern Sie die Menge dann langsam Tag für Tag, bis Ihr Baby schließlich eine ganze Portion isst und bieten Sie ihm dann eine zweite Zutat an. Das ist aus einem "Elternbrief". All das beschriebene tut sie bereits! Nun bin ich aber doch verunsichert! Sie ist zwar erst 3 Monate, doch stille ich voll! Und ich dachte immer, man soll mindestens bis zu einem halben Jahr keine Gläschen geben? Ich möchte solange es möglich ist stillen! Doch wie ersetze ich eine Mahlzeit denn, wenn die MIlch mal nicht mehr reicht? Und erkenne ich es daran, dass die Windeln weniger voll sind? Fragen über Fragen... Vielen Dank!! Liebe Grüße, Kerstin


Martina Höfel

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Liebe bellalotte, stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Firma die Tiernahrung produziert! Und es wäre wissenschaftlich bewiesen, dass für Welpen 6 Wochen säugen an der Zitze der Mutter ideal wäre! Es wäre aber gleichzeitig auch möglich, diesem Welpen ab der 4. Woche schon Ihre Nahrung anzubieten, weil einige Hunde sie eben doch ab dem Zeitpunkt schon vertragen - oder nur mit kleinen Problemen zu kämpfen haben. Dann würden Sie sicher ganz groß auf Ihre Gläser schreiben: bitte bis Ende 6. Woche NUR Säugen. Danach unsere tolle Nahrung. Nein, würden Sie nicht? Warum nicht? Weil die Firma in der Nachbarstadt viel mehr verkauft- weil dort auf den Dosen steht "nach der 4. Woche" (was immer das heissen soll)? Weil Sie genau wissen, dass es dem Züchter in den Fingern juckt, schon die Nahrung für die "ach so gut entwickelten" Welpen zu kaufen? Weil Sie wissen, dass Sie es nur gut verpacken müssen und schon kauft der Züchter? Und der Hundebesitzer, der nur mal einen Wurf hat, will doch auch nur Gutes tun! Und woher bekommt er seine Fütterungsempfehlung? Aus einem "Welpenbrief"! Mal ganz ehrlich: wenn Sie Ihrem Kind eine brennende Zigarette vorhalten oder ein Glas Rum - Ihr Kind wird neugierig sein. Würde die Sachen aber trotzdem nicht bekommen, weil SIE wüßten, das Zeug ist nicht gut für Ihr Kind! Lassen Sie sich nicht verunsichern. Hier nochmal die Beikostzeichen: "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Muttermilch/HA-Nahrung reicht in fast allen Fällen als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr (und auch noch darüber hinaus). Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele Nachteile. Die zu frühe Einführung der Beikost belastet das Verdauungssystem und die Nieren des Babys und fördert das Allergierisiko. Deshalb sollten die oben genannten Punkte wirklich erfüllt sein, ehe mit Beikost begonnen wird. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Milchnahrung betrachten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr, insbesondere, wenn das Kind allergiegefährdet ist." Bis zum Alter von sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei Milchmahlzeiten. Liebe Grüße Martina Höfel


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