Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wieviel Angst ist noch normal ?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wieviel Angst ist noch normal ?

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Hallo, ich habe einen kleinen "Hasenfuß" und eine "Zimperliese" obendrein. Mein Sohn (32 Monate) fürchtet sich ständig vor irgendwas: Rauchende Schornsteine jetzt im Winter überall, aus denen "Dampf" rauskommt, im Schwimmbad vorm Wasserbrunnen - er traut sich nicht mal in das Becken, wo er Brunnen ist, wenn ich mich mit ihm nur nähere fängt er an hysterisch zu schreien- Er fürchtet sich vor der Gardine, wenn ein Luftzug vom Fenster sie aufbläht, vorm Bagger auf der Baustelle (dabei interessiert ihn das und er spielt auch gerne mit Baggern, aber wenn er einen echten sieht mit lautem Motor, weint er. - Einmal waren wir Schlittenfahren, da kam ein Rettungshubschrauber, der in der Nähe landete und wirbelte Schnee auf: Mein Sohn war nicht mehr zu beruhigen, er hat so geschrien vor Angst, die Leute haben schon geguckt, selbst als der Hubschrauber längst weggeflogen war, hat er immer wieder in die Richtung geguckt und sich fürchterlich aufgeregt - kein anderes Kleinkind hat so ein Aufheben gemacht. Außerdem muss ich sehr aufpassen, was er sich für Bilderbücher anguckt od. was ich ihm vorlese ... Einmal Schneewittchen vorgelesen, da fürchtet er sich nächtelang vor der "Stiefmutter". Ein Feuerwehrbuch mit ein paar Abbildungen über Feuer und er hat Angst vor Feuer. Einmal im Zoo gewesen und ich muss ihm immer wieder versichern, dass nachts keine bösen Elefanten in seinem Zimmer sind .... Obendrein ist er entsetzlich zimperlich: Ein Spritzer Wasser ins Gesicht beim Händewaschen und er schreit nach einem Handtuch. Ein Haar in der Badewanne, ein Fussel auf dem Teppich oder ein Zippel an der Wurst: IIIIHHHH, Mama, mach das weg!!! Beim Baden fürchtet er sich vor der Dusche, wenn ich den Wasserdruck aus dem Duschkopf erhöhe. Bei Regen und Wind traut er sich nicht alleine in die Nähe vom Fenster. Eine Benjamin-Blümchen-Kassette läuft, plötzlich kommt er panisch zu mir, hat Angst vor irgendwas, was er auf dieser Kassette gehört hat (was kann beängstigendes auf einer Benjamin-Blümchen-Kassette sein?)... Ich könnte diese Liste beliebig fortsetzen. Ich gebe schon sehr acht, alles zu unterlassen, was ihn ängstigen könnte, aber manchmal frag ich mich, ob das alles noch "normal" ist? Wie kann ich ihm mehr Mut machen oder was kann ich tun, damit er nicht so sensibel auf alles reagiert? Danke & Gruss Lisa


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Hallo Lisa Zunächst einmal möchte auch ich Ihnen sagen, dass Kleinkinder, die ihre Umgebung bewußt wahrnehmen, erst einmal vor allem Ungewohnten großen Respekt (Angst?) haben und im Alter Ihres Sohnes dann zusätzlich ihrer besonders großen Phanasie freien Lauf lassen. Da Sie wissen, dass Ihr Sohn vermutlich auch nicht gerade in vertrauten Situationen vor Temperament überschäumt, rate ich Ihnen, stets direkten Kontakt zu ihm zu halten, bevor er mit etwas Unbekanntem Kontakt aufnimmt. Nehmen Sie ihn auf, bzw. in den Arm und erklären Sie ihm, warum die Gardine bläht, der Hubschrauber kommt, im Schwimmbad sich ein Wasserbrunnen befindet usw. "Untersuchen" Sie dann gemeinsam entsprechenden Gegenstand, bzw. entsprechende Situation und stecken Sie ihn mit Ihrem Interesse an.:-)) Erholsames Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Lisa, meine Tochter war zeitweise auch so sensibel und ängstlich. Für dreijährige Kinder ist die Welt halt einfach schon ungeheuer groß und facettenreich, dabei aber zugleich unüberschaubar und in weiten Teilen unverständlich. Woher sollen sie wissen, was gefährlich ist und was nicht? Sie verfügen ja über wenig Erfahrung und kennen die Funktion vieler Gegenstände überhaupt nicht. Dein Sohn weiß nicht, was ein Schornstein ist und wozu der gut ist. Er sieht für ihn einfach seltsam und unheimlich aus. Dein Kleiner ist ganz normal, so wie er ist. Jeder Mensch ist unterschiedlich, und das gilt natürlich auch für Kinder. Es gibt Draufgänger und vorsichtige Kinder, dickfellige und dünnhäutige, ängstliche und furchtlose. Dein Sohn ist besonders empfindsam und an der Welt interessiert, sonst nähme er viele Gegenstände, die ihn beunruhigen, gar nich erst wahr. Nimm ihn einfach an, wie er ist. Dies ist die allerbeste Unterstützung, die Du ihm geben kannst. Wenn Du und Dein Partner ihm tagtäglich zeigt, dass Ihr ihn toll findet, genau wie er ist, ist dies eine wunderbare Basis, auf der er seine Furcht mit der Zeit in den Griff bekommen wird. Ermahnt ihn nicht, mutiger zu sein. Erklärt ihm nicht, warum seine Furcht unsinnig ist. Er wird dann nur die Botschaft hören: Meine Gefühle sind falsch. Ich bin nicht in Ordnung, wie ich bin. Meine Eltern hätten mich gern anders. Ich kann aber gar nicht anders sein, auch wenn ich mich noch so anstrenge. Was bei meiner Tochter half: Ihre Gefühle verstehen und nicht abtun. Und danach die beängstigenden Gegenstände (nicht zu umständlich) erklären: Z.B. "Die Gardine ist dazu da, dass nicht alle Leute hier hereinschauen können. Guck mal, wie der Wind mit ihr spielt." Wir lesen außerdem oft Bilderbücher vor, in denen die Welt erklärt wird. Zum Beispiel, wie eine Baustelle aussieht und wofür die Bagger und Geräte (die ja Lärm machen) wichtig sind. Wie eine Fabrik funktioniert. Wie ein moderner Bauernhof aussieht, wofür Lastwagen, Krankenwagen, Feuerwehrfahrzeuge nützlich sind usw. Gut ist hier z.B. die Reihe "Wieso, weshalb, warum" (Ravensburger Verlag, glaube ich). Wenn Du die Angst Deines Kleinen verstehst und tröstest UND ihm im Alltag ganz nebenbei immer mal wieder einen Gegenstand zeigst und erklärst, wird seine Welt mit der Zeit überschaubarer, verständlicher und weniger beängstigend sein. Wirst sehen! Liebe Grüße, Bonnie


Mitglied inaktiv

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Hallo, ein wenig sehe ich unseren Sohn....Der Staubsauger (das Geräusch) ist unserem Sohn 3.25 Jahre auch noch nicht ganz geheuer. Märchen wie Rotkäppchen..und die 7 Geisslein faszinieren ihn auf der einen Seite, andererseits hat er ganz schön Angst. Wir haben eine Benjamin Blümchen Kassette, BB als Leuchtturmwärter, da kommen Blitz und Donnergeräusche vor. Das ist schon ein wenig ängstigend für ihn. Ich habe so ein Buch. Nick muss keine Angst mehr haben. Da geht es um Angst im Wasser, das mit dem Wehen der Gardine, Angst vor Hunden...unser sohn liebt gerade die Geschichte mit der Gardine. LG Helga


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