Sehr geehrte Frau Ubben, ich habe schon viel gelesen und meine Frau und ich sind völlig ratlos. Wir haben drei Kinder. Der große ist 8 Jahre alt, der Kleine (die Herausforderung) ist 3 Jahre alt und unsere Tochter ist 1 1/2 Jahre alt. Zur Gesamtsituation: Ich gehe den ganzen Tag arbeiten. War aber im letzten Jahr 8 Monate in Elternzeit und konnte somit so viel Zeit wie möglich mit allen Kindern verbringen. Kein Kind kam zu kurz. Jedes Kind hat sein eigenes Zimmer und wir haben einen kinderfreundlichen Garten, wo sich alle austoben können. Die Kinder spielen zusammen, kuscheln zusammen und verbringen gern Zeit miteinander. Meine Frau ist Hausfrau und bewältigt so den schwierigsten Job der Welt allein. Wenn ich abends nach Hause komme, essen wir noch zusammen Abendbrot und es wird noch eine halbe Stunde mit den beiden Kleinen gespielt und wenn diese im Bett sind, dann spiele ich noch mit dem Großen. Nun zu unserer Herausforderung: Unser dreijähriger Sohn, schon immer ein sehr engstirniger kleiner Mensch, ist hartnäckig und sehr ausdauernd, wenn es darum geht, seinen Willen durch zusetzen. Wir haben jeden Tag Theater mit ihm. Er geht seit August letzten Jahres in die Kita und seit dem hat es sich sogar noch verstärkt. Er haut, kratzt und beißt seine Geschwister und manchmal auch uns. Ohne Grund. Es sprudelt so aus ihm heraus. Wir reden dann mit ihm und fragen, warum er das gemacht hat. Er hat keine Antwort parat. Wir sagen ihm dann auch, dass er das nicht machen darf, da er seinen Geschwistern weh tut. In den meisten Fällen entschuldigt er sich dann auch, wenn wir ihm dazu auffordern. Das geht allerdings jeden Tag so. Er verhält sich nur so, wenn wir zu Hause sind. Wo anders ist er das liebste Kind der Welt. Wenn wir anderen von seinem Verhalten erzählen, bekommen wir nur erstaunte Gesichter zu sehen. Hinzu kommt, dass er seinen Willen unbedingt durchsetzten muss. Er wiederholt sich mindestens 20 Mal, und das ist nicht übertrieben, wenn er etwas möchte. Wenn wir ihm erklären, warum er nicht mit dem scharfen Messer zum Beispiel spielen darf, interessiert es ihn nicht. Alternativen akzeptiert er nicht. Wir erklären es ihm auch gern mehrmals, aber das bringt leider auch nichts. Wir bestrafen ihn auch nicht mit "bleib in deinem Zimmer" oder so. Wir haben auch schon viel ausprobiert, dass wir ihn aus der Situation holen und uns mit ihm in eine ruhige Ecke setzen. Das macht ihn meist noch wütender. Oder WIR gehen aus der Situation z.B. in die Küche. Er tritt dann gehen die Tür und brüllt und heult. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Er ist sonst ein liebevolles, verkuscheltes und verspieltes Kind. Wir lachen vielmehr als es vielleicht im obigen Text zu erlesen ist. Aber diese täglichen Situationen nagen an einem. Meine Frau weiß, wenn Sie ihn aus der Kita abholt, fängt der "Terror" an um es mal überspitzt zu formulieren. Was ist passiert mit unserem Kind? Wir möchten IHN NICHT therapieren, sondern nur verstehen, warum er sich so verhält, damit wir besser auf die Gegebenheiten reagieren können. Viele Grüße aus Berlin
von Paolo2013 am 10.05.2016, 12:41