Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Vom Sonnenschein zum Trotzkopf??? (leider lang)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Vom Sonnenschein zum Trotzkopf??? (leider lang)

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Hallo, heute muß ich mal an Sie wenden, es geht um meine mittlere Tochter die im Juni 2 Jahre alt geworden ist, um Madeleine. Madeleine war bisher eigentlich immer wie ein Sonnenschein, der Ansatz von Trotz in den sogenannten gefährlichen Lebensmonaten haben wir eigentlich ganz harmlos gemeistert, bis jetzt!!!! Seit gut vier Tagen meint meine kleine Tochter sie hat hier die Hosen an und ich habe so meine Mühe ihr gegenüber standhaft zubleiben. Zu unserer familiären Situation die vielleicht auch eine Rolle spielt. Wir haben drei Kinder Isabelle seit September 4 jahre und seit gut 2 Monaten im Kindergarten und Frederic morgen 8 Wochen alt. Madeleine und auch Isabelle haben unseren Neuankömmling gut aufgenommen und sind auch ganz rührend im Umgang mit dem Kleinen, also gehe ich davon aus das Madeleine dies alles hier nicht anzettelt aus Eifersucht. Madeleine ist seit 4 Tagen circa herrisch, sie zankt sich mit ihrer handvoll Worten plötzlich mit jedem hier, meint alles besser zu wissen, diskutiert alle hier in Grund und Boden und dabei geht es nur um Kleinigkeiten, alles ist "meins" (wie es halt in dem Alter so ist) und plötzlich meint sie Aufforderungen zu irgendwas zu ignorieren bzw. dagegen zu halten, Forderungen werden ganz massiv versucht durchzusetzen, d.h. wenn Madeleine meint sie möchte um 10.00 uhr morgens Erdnussflips (?! wie sie auf den Trichter kommt weiß ich auch nicht) dann ist das so, es wird gefragt, gezettert und auf Durchzug geschaltet. Versuche ich Madeleine aus der Nummer rauszunehmen, also ihr etwas anderes anzubieten, beharrt sie auf das Geforderte, sage ich ihr sie soll in ihr Zimmer gehen, grinst sie nur. Ich klemme sie mir dann meist unter den Arm und bringe sie nach oben in ihr Zimmer mit dem Satz und wenn du meinst du hast dich beruhigt dann kannst du wieder runterkommen, kurze Zeit später geht dann auch wieder die Tür auf mit dem Kommentar "artig" und Madeleine stapft wieder nach unten. Aber die Krönunng des ganzen kommt nun noch, gestern Nacht meinte meine Tochter um 1.30 Uhr lautstarkhals nach mir zu rufen und zwar mit einem hysterischen Unterton, das ich eigentlich davon ausgegangen bin es sei was nicht in Orndung und die Kleine ruft mich in ihrer größten Not, ja von wegen, sie wollte Milch trinken, gut ich hab ihr noch Milch gegeben, viertelstunde später das selbe, da hab ich mich schon gewundert und hab noch ne Ladung Milch lockergemacht, plötzlich ein Heidenpallaver ich wieder raus, da wollte sie noch mehr Milch und ich hab ihr dann erklärt das wir tiefste Nacht haben und sie ja auch schon genügend Milch gehabt habe und das war dann wohl der Anstoß zu einem Ausrater der dann bis um 4.30 Uhr gedauert hat mit allem drum und dran, hysterischem Geschreie, aus lauter Frust ins Bett gekotzt, geweine von wegen Mama kuscheln, aufstehen wie haben nicht Nacht..... also wirklich das ganze Register. Alle Beruhigungsversuche auf das Kind einzureden, zu trösten, einfach nur dazusein haben nichts gebracht, denn sobald die Kleine sich beruhigt hatte, kam wieder die Forderung nach Milch. Irgendwann als ich kurz davor war selbst in Wut zu verfallen, bin ich dann nur da rein und hab dann auch mal kurz losgebrüllt und dann war erstmal Ruhe, zumindest bis 7.00 Uhr (was auch völlig untypisch ist, denn eigentlich ist die KLeine ein Langschläfer, die steht nämlich erst immer so gegen 8.30 Uhr auf) da kreischte die da schon wieder nach Milch und da hab ich sie aus dem Bett kommen lassen und den Tag beginnen lassen, da wir ja nun auch schon morgens hatten. Wir haben dann erstmal gefrühstückt und die Situation war in soweit entschärft, das es nur wie die Tage zuvor zu den üblichen Reibereien gekommen ist. Aber irgendwie weiß ich im Moment nicht wie ich mit Madeleine verfahren soll, da sie anscheind einen wahrnsennigen Dickkopf hat und das Problem was ich eigentlich sehe ist, das sie mir furchtbar ähnlich ist und finde ich verschärft die Lage ungemein und mir geht es halt wie jeder Mutter, jedes Kind ist anderes und deshalb ist der Lösungsweg für Konflikte oder Erziehungsfragen ein anderer, zumal meine Große ist da ganz anders, wenn ich mit der Großen aneinander gerate und diese länger als zwei Tage furchtbar anstrengend ist, dann geht mir ein Licht auf und ich setzte mich hin und überdenke die mein Erziehungskonzept und stelle im gleichen Moment fest, Isabelle hat einen weiteren Horizont erreicht und braucht einfach neue Aufgaben und Freiheiten und dann klappt es auch wieder mit dem harmonischen Familienleben, aber Madeleine sehe ich im Moment als eine harte Nuss und deshalb würde mich ein Rat von Ihnen wirklich interessieren. Besten dank im vorraus und Entschuldigung das es ein wenig lang geworden ist, aber ich bin eigentlich immer bedacht meine Kinder zu verstehen und mit Ihnen den Weg der Kindheit zu gehen, da ich dies leider nie Wirklich erfahren habe. Bis dahin Nicole


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Hallo Nicole Aus Eifersucht wird Madeleine sicherlich nicht dieses Verhalten zeigen; vielmehr glaube ich, dass sie (und auch Sie) erst einmal lernen müssen zu akzeptieren, dass sie nicht mehr das Nesthäkchen, aber auch nicht "die Große" ist. Als "Große" versucht sie verstärkt ihren eigenen Willen durchzusetzen, da sicherlich auch ein wenig mehr selbständiges Handeln von ihr erwünscht wird, seid Frederic geboren wurde. Das Wichtigste, das Sie nun machen können, ist, so ruhig und gelassen wie möglich zu bleiben. Sind Ihre Nerven kurz vor dem Zerreißen und schnaubt Madeleine vor lauter Wut und dem Gefühl, nicht mehr akzeptiert und verstanden zu werden, nehmen Sie sie "einfach" fest in Ihren Arm mit tröstenden Worten, wie: "Komm, wir helfen uns gegenseitig, damit wir es gemeinsam schaffen!" Überlegen Sie abends mit ihr gemeinsam, ob sie alles Notwendige für die Nacht erledigt haben und stellen Sie ihr mitfühlend ein wenig Wasser in einem (auslaufsicheren) Becher in greifbare Nähe. Bieten Sie ihr ein Kuscheltier als "Trösterle und Beschützer" an, sowie ggf. ein Kleidungsstück von Ihnen, damit sie immer riechen und fühlen kann, dass Sie ganz nah bei ihr sind und sie lieb haben. Wie Gaby schon riet: versuchen Sie, irgendwie ein paar "ganz gemütliche (1/2)Stündchen" für jedes einzelne Kind zu organisieren, während Ihr Partner, Verwandte, Bekannte... die Betreuung der Anderen übernehmen kann. Ein solches "Stündchen" sollten Sie sich auch selbst gönnen, um Ihr Tagespensum halbwegs zufriedenstellend bewältigen zu können. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Nicole, welcher Mensch ist schon von morgens bis abends ein "Sonnenschein" (bist Du das? Also ich nicht... ;-) Auch kleine Menschen haben natürlich genauso viele Aggressionen und andere negative Gefühle, wie die Großen, und dürfen sie auch haben. Ich finde, Madeleine verhält sich für ihr Alter normal, auch wenn das natürlich für Euch Eltern anstrengend ist. Wie die meisten gesunden Kleinkinder testet sie tagtäglich aufs Neue tüchtig ihre Grenzen aus (die sie natürlich dann auch braucht). Das macht meine Tochter (5) schon, seit sie anderthalb ist, seufz... Die Gratwanderung zwischen Nachgeben und Grenzensetzen müssen wir Eltern doch immer leisten. Bei manchen Kindern ist das eine größere Herausforderung, bei manchen eine leichtere, je nach Temperament des Kindes. Ich bin übrigens sicher, dass Madeleine sehr wohl ein wenig mit dem neuen Baby zu hadern hat. Denn im Prinzip sind alle Kinder eifersüchtig auf ein neues Familienmitglied, auch wenn sie es gleichzeitig liebhaben. Das schließt sich ja nicht aus. Eifersucht ist auch nicht automatisch etwas Negatives, was auf keinen Fall vorkommen darf. Sondern etwas ganz Natürliches. Sie äußert sich bei manchen Kindern ganz offensichtlich, bei manchen dagegen eher verborgen: Indem sie zum Beispiel plötzlich sehr anstrengend werden, wie Madeleine. Trotzverhalten ist ja nichts anderes, als der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhalten. Auch Schimpfen, also negative Aufmerksamkeit IST ja Aufmerksamkeit. Damit Madeleine und auch Isabelle positive Aufmerksamkeit bekommen und sich ihre Eifersucht in Grenzen hält, könntest Du jedem der beiden (getrennt) täglich ein wenig Exklusiv-Zeit widmen. Zum Beispiel abends, wenn der Papa die anderen zwei hüten kann. Das müssen nur 15 Minuten sein, in denen Du aber wirklich nur dem betreffenden Kind "gehörst", und Dich auch von Babygeschrei nicht weglocken lässt. In dieser Mama-Zeit kann man spielen, vorlesen oder einfach den Tag besprechen und was morgen so alles ansteht. Man kann auch über das Baby sprechen, wenn das Kind signalisiert, dass es das möchte. Negative Äußerungen über das Baby ("Der Frederic ist blöd" o.ä.) sollte man dabei nicht kritisieren, sondern erstmal hinnehmen. Man kann dann vorsichtig und indirekt vermitteln, dass es doch gar nicht so toll ist, noch ein Baby zu sein. Weil man da fast noch nix kann, wohingegen man mit zwei Jahren ja schon richtig groß ist. Und der Mama schon ganz toll helfen kann, zum Beispiel bei der Babypflege (Windeln anreichen, Hautpflegecreme auf den Popo tun etc.) Was würde man als Mutter bloß ohne eine so große Tochter tun, die einem so prima zur Hand geht? Besprich doch mal mit Deinem Partner oder anderen Familienmitgliedern (Großeltern), wie Du täglich etwas feste Zeit für die beiden Älteren reservieren kannst (Dein Baby braucht diese Zeit nicht, weil es als Säugling ja naturgemäß viel Aufmerksamkeit bekommt). Liebe Grüße und gute Nerven ;-), Gaby


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