Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

verwöhnt oder nicht?

Frage: verwöhnt oder nicht?

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, sie kennen ja sicher auch diese typischen Ratschläge und Anmerkungen von Verwandten, Bekannten, die einem in der Erziehung und Handhabung mit seinem Kind ständig "Tips" geben und generell immer recht haben wollen. Ich habe meine Ohren dabei immer auf Durchzug gestellt, weil ja jeder selber wissen muss, wie er mit seinem Kind umgeht. Meine Tochter ist nun fast 5 Monate alt und eigentlich ein wirklich pflegeleichtes Baby. Nur habe ich sie von Anfang an, schon im Krankenhaus, immer wenn sie nicht zur Ruhe kam, auf dem Arm geschaukelt, bis sie eingeschlafen ist. Auch zu Hause und eben zu jeder Zeit, wenn ich merkte sie ist sehr müde, wird quengelig und schafft es aber nicht alleine in den Schlaf zu finden. Genau das gleiche unterwegs im Kinderwagen, wenn sie einschlafen soll oder auch wenn sie schläft wird er ständig von uns geschaukelt und hin und her geschoben, weil sie sonst fast immer sofort wach wird. Wir haben schon etliche Kommentare dafür geerntet, nicht nur von unseren Eltern auch sogar von Fremden. Erst am Samstag wieder als wir essen waren von einer Kellnerin, die extra zu uns kam um uns zu sagen "schaukeln sie den Wagen ruhig weiter, sie werden schon sehen was sie davon haben, dann schläft ihr Kind nie mehr ohne ein, verwöhnen sie es nur weiter" Ich fand das sehr unverschämt mache mir jetzt aber doch Gedanken, ob ich versuchen sollte, davon los zu kommen. Es ist schon anstrengend, schon weil sie ja auch immer schwerer wird, sie Abends 10 - bis 30 Minuten auf dem Arm zu schaukeln oder auch in der Wippe, bis sie einschläft. Aber so radikale Methoden wie einfach ins Bett legen und schreien lassen, das ist nichts für mich. Vorallem weil Emily dann sogar anfängt, sich mit den Händen ins Gesicht zu schlagen und zu kratzen, weil sie sich so sehr aufregt. Oder glauben sie, das gibt sich von selbst? Kann man einen Säugling überhaupt "verwöhnen", wie immer so schön gesagt wird, oder ist es nicht sogar richitg, ALLES für sein Kind zu tun, damit es glücklich ist? Danke für Ihre Antwort! Viele Grüße Britta mit Emily


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Hallo Britta Verwöhnen können Sie ein gerade mal 5 Mon. junges Kind noch nicht, da die Kleinsten noch keinerlei Zusammenhänge erkennen können und lediglich ihre Bedürfnisse befriedigt haben möchten. Je mehr an liebevoller Zuwendung ein Kleinstkind erhält, umso stärker kann sich ein nahezu bedingungsloses Vertrauen zur Bezugsperson entwickeln, umso sicherer fühlen sich die Kleinen und umso angeregter werden sie, eigene Erfahrungen mit sich und ihrer Umgebung zu sammeln. Wie Sie selbst aber schonfestgestellt haben, wird das In-den-Schlaf-Schaukeln für Sie immer beschwerlicher sodass es nun gilt, einen Kompromiß zu finden zwischen Ihren eigenen Bedürfnissen und Denen Ihrer Tochter, der sicherlich nicht gedient ist mit einer völlig entnervten, überanstrengten und folglich zunehmend lustlos werdenden Mutter. Beobachten Sie, dass Ihre Tochter müde zu werden bweginnt, legen Sie sie wach ins Bett oder den Kiwa und führen Sie dort ein stets gleiches Einschlafritual durch, indem Sie z.B. ein wenig mit ihr spielen, bevor Sie letztendlich nur noch sanft streicheln, eine entspannende Musik anstellen (Spieluhr?) und geduldig abwarten, bis ihr die Augen zufallen. Legen Sie sie nach Möglichkeit zu stets ungefähr gleicher Zeit hin, wie Sie auch auf einen möglichst geregelten Tagesablauf achten sollten. Dann wird sich Ihre Tochter zunehmend an diese Zeiten gewöhnen, sodass sich Ihre Verweildauer am Bett nach und nach verkürzen wird. Damit nicht nur Sie ihr beim Einschlafen helfen können, empfehle ich Ihnen, Ihrer Tochter gleich den Bezug zu einer weiteren Person zu ermöglichen, mit Der Sie anfangs- bis zur Akzeptanz- die Rituale gemeinsam durchführen -mal als Statist und mal als Handelnde(r). Bei allen Überlegungen und Entscheidungen denken Sie stets daran, dass Sie ihr Kind besser als jede(r) Andere kennen und das ihr natürlicher Mutterinstinkt Ihnen meist schon dabei helfen wird, für Ihr KInd und für sich selbst ein möglichst hohes Maß an Zufriedenheit zu erreichen. Liebe Grüße und: bis bald?


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Liebe Britta, ich finde, du machst das ganz toll mit deiner Tochter! Ich habe meine beiden Kinder auch immer gewiegt und geschaukelt, weil sie sich alleine schwer mit dem Zur-Ruhe-kommen und Einschlafen taten. Kommentare wie die von dir erwähnten habe ich auch immer möglichst überhört oder - wenn es mir zu bunt wurde - gesagt, dass ich mich jeden Tag lang 24 Stunden bemühe, meine Kinder bestmöglich zu verwöhnen. Verwöhnen ist doch etwas sehr Schönes. Wenn dich jemand verwöhnt, dann bedeutet es doch nur, dass man dir etwas Gutes tut. Daran ist doch nichts Schlechtes?! Aber das Wort wird immer im Sinne von Verziehen gebraucht und ein so kleines Baby kann man gar nicht genug verwöhnen. (V-)erziehen kommt nach meiner Auffassung später. Als meine Kinder so klein waren, hätte ich auch oftmals gerne gehabt, dass die Schaukelei bald ein Ende hat, denn es ist doch mit der Zeit immer schwerer. Da hast du Recht. Aber sie konnten einfach noch nicht so recht darauf verzichten und ich hätte es nicht übers Herz gebracht, sie ins Bett zu legen und dann mein Bestes mit Streicheln und Spieluhr zu versuchen. Ich will damit sagen, dass es zwar sicherlich einen Versuch wert ist, denn u. U. lässt sich deine Emily so beruhigen, aber ich würde mich nicht drauf verlassen. Als meine Kinder mir langsam zu schwer wurden, waren sie schon ein bisschen älter als deine Maus jetzt. Ich bin dann darauf umgestiegen, dass ich mich hingesetzt und sie im Arm gehalten und ein bisschen gewiegt habe. Ich habe versucht, ihnen zu erklären, warum ich das tue und gehofft, dass sie - wenn schon nicht meinen genauen Wortlaut - so doch meinen Tonfall verstehen können, dass jetzt abends nicht mehr umhergetragen wird. Bei meiner großen Tochter ist das schon sehr lange her. Sie ist bereits 9 Jahre alt. Der Kleine ist 16 Monate und erst nach seinem ersten Geburtstag habe ich ihn abends ins Bett gelegt und mich daneben gesetzt. Zuerst war er ein bisschen überrascht. War ja auch ungewohnt. Aber ich mache das seither jeden Abend so, dass ich neben seinem Bett sitze, sein Schlaflied singe, eventuell noch einmal das Bäuchlein streichele oder ihn auch, wenn er gar zu unglücklich ist, noch einmal herausnehme und mit ihm schmuse. Danach geht es wieder zurück ins Bett. Ich habe mal irgendwo gelesen, wie wenig Zeit deutsche Eltern abends durchschnittlich mit dem Zubettbringen ihrer Kinder verbringen. Es war unter 5 Minuten und ich fand das doch ziemlich erschreckend. Für viele Kinder, gerade kleine Kinder, ist der Übergang vom Wachen zum Schlafen keine einfache Sache und ich denke, sie brauchen dazu etwas Hilfe und gewissermaßen Begleitung. Ich habe es bei meiner großen Tochter genauso gemacht wie jetzt bei dem Kleinen und sie ist ein ganz wunderbares Kind, so dass ich oftmals in mir drinnen denke, der Aufwand hat sich gelohnt. Mach dir also keine Gedanken, dass du ZU liebevoll zu deinem Kind sein könntest. Man kann gar nicht genug Liebe geben und du bekommst sie später zurück. Deswegen überhöre einfach weiter irgendwelche "guten" Ratschläge und gehe nach deinem Gefühl! Alles Gute und viele Grüße! Agnetha


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Ich habe irgendwo mal gelesen: "Man verwöhnt ein Kind dann, wenn man ihm das abnimmt, was es alleine kann" Ein Baby von 5 Monaten kann eben noch nicht viel mehr als seine Bedürfnisse äußern. Außerdem sind Kinder sehr unterschiedlicher Natur, das eine beruhigt sich, wenn man es ins Bett legt und einfach nur streichelt, das andere eben nicht! Und hör nicht auf die blöden Sprüche, dass dein Kind NIE allein einschlafen wird! Mein Sohn war auch ein "Schaukel-und Tragebaby", heute ist er fast 2,5 Jahre alt und schläft allein ein und auch durch. Lass dich nicht verunsichern und mach einfach, was dein Bauch dir sagt!! Gruß, Anja


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