Hallo Frau Ubens und Mitleser, Vorab möchte ich mich schon einmal für das Lesen und mögliche Beantworten meines Anliegen bedanken. Ich bin Mutter von zwei Kindern. Meine große Tochter ist bereits Elf Jahre alt, allerdings mit starkem frühkindlichen Autismus, daher kann ich nicht viel mit ihr vergleichen. Mein Sohn ist 1,5 Jahre alt und ähnlich wie seine Schwester sehr willensstark, er wusste schon als Säugling genau was er "wollte". Ich erziehen Bedürfnisorrientiert und nicht Willensorrientiert. Mein Sohn muss also auch mal ein Nein akzeptieren und ebenfalls unsere Grenzen und Bedürfnisse. Ich unterscheide (meines empfinden nach) ganz gut zwischen Bedürfnis und Wunsch. Es gibt also zb nicht den Keks nur weil er ihn fordert und wünscht, wird aber gekuschelt wenn er Nähe braucht. Ich versuche stets auf mein Bauchgefühl zu hören und dachte eigentlich bisher sehr selbstsicher das ich gut damit fahre. In letzter Zeit bekomme ich aber oft von außen zu hören, daß mein Sohn total verwöhnt sei und genau wisse wie er seinen willen bei uns durchsetze. Auslöser ist im Grunde die Eingewöhnung in die fremdbetreuung, er tut sich damit extrem schwer. Nun hatte er aber auch einen schweren Start, der ersten tagesmutter mussten wir kündigen, da es dort viele Sicherheitslücken gab (keine Steckdosen Sicherungen, Haushalts scheren und scharfe Messer in Reichweite, Werkzeuge frei zugänglich im Garten usw) und er wurde nicht vom anderen tageskind akzeptiert (wurde geschlagen, getreten, geschubst und Co) und die Chemie zwischen ihm und tagesmutter hat auch einfach nicht gestimmt. Mit der neuen tagesmutter läuft es deutlich besser. Sie hat schöne und kindgerechte Räumlichkeiten, mein Sohn passt gut in die Gruppe und auch schnell einen guten Draht zu der tagesmutter aufgebaut. Er fühlt sich dort auch sichtbar wohl. Allerdings lässt er einfach keine Trennungen zu (wir befinden uns gerade in der dritten Woche dort, wobei wir krankheitsbedingt eine Woche Pause hatten, wunder erwarte ich nicht aber auch kurze Trennungen oder ein verlassen des Raumes durch mich ist nicht möglich). Er selbst entfernt sich immer gut und einfach von mir solange er weiß das ich an Ort und Stelle bleibe. Möchte jedoch ich die Trennung "einleiten" klammert er extrem und lässt mich nicht gehen. Zuhause ist aktuell ein ähnliches Bild, jedoch mit dem Papa. Sobald mein Mann zuhause ist, darf ich so ziemlich nichts mehr machen, alles muss der Papa übernehmen und der darf dann auch nicht weg gehen. Meine Familie sagt mir nun das liege daran, das mein Sohn verwöhnt wäre, quasi immer seinen Willen bekommt und deshalb die Trennung nicht zulässt weil das ja gegen seinen Willen geht. Langsam bin auch ich verunsichert ob ich vielleicht wirklich etwas falsch mache und mein Sohn dadurch Schwierigkeiten hat sich auf die Situation einzulassen. Ich hoffe mein Text war nicht zu verwirrend... Aber meine Frage ist nun: Ist es eine normale Phase das er sich nicht trennen möchte wenn wir als Eltern die Trennung einleiten obwohl er sich ja sichtbar wohl fühlt in der Betreuung (da es zuhause ja ähnlich ist) oder habe ich mein Kind "verwöhnt" und erschwere ich dadurch die Situation? Liebe Grüße Jacky
von oOSmoky am 12.03.2024, 17:25