Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Unzufriedenheit und Wut

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Unzufriedenheit und Wut

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Hallo Frau Schuster, unsere Tochter wird nächsten Monat 2 Jahre und geht seit Sept. in die Kinderkrippe. Dort hat sie sich super eingewöhnt und es läuft alles ganz toll. Sie ist ein aufgeschlossenes Mädchen mit viel Interesse, bei Kindern und Erziehern sehr beliebt und wird vermisst, wenn sie mal nicht da ist. Beim Elterngespräch diese Woche gab es von Seiten der Erzieherinnen nur positives zu berichten. Soweit sogut und wir sind auch über all das sehr glücklich. Leider läuft es bei uns zu Hause und mit uns überhaupt nicht so reibungslos und mein Mann und ich fühlen uns teilweise echt hilflos bis manchmal überfordert. Wenn ich sie nachmittags 16:30 Uhr von der Kita hole, spielt sie dort ganz lieb mit anderen Kindern, fährt Dreirad oder oder oder. Sie kommt angerannt, sobald sie mich sieht und freut sich, dass ich da bin. Doch sobald wir aus der Einrichtung raus sind, ist sie wie ausgewechselt. Sie will nicht laufen, schmeißt sich auf den Gehweg und schreit. Manchmal lass ich mich breitschlagen und trage sie dann, aber sie wird ja mittlerweile schwer und ich hab noch weiteres Gepäck... Die Autofahrt nach Hause ist jeden nachmittag ein Kampf. Sie brüllt die ganze Zeit im Auto. Wenn wir aussteigen, weiß das ganze Viertel, dass wir nach Hause kommen. Im Hausflur will sie keine Treppensteigen. Bis wir bei uns in der oberen Etage angekommen sind, gehen manchmal mehrere Türen auf... Das interessiert die Kleine alles gar nicht. Beim Essen, egal ob Frühstück, Mittag oder abends sagt sie erst, dass sie z. B. Käseschnitte möchte. Wenn sie auf ihrem Teller liegt, will sie plötzlich Wurst. Wenn wir sagen "du wolltest doch Käse" und sie schon wieder wütend wird, nimmt sie das Essen und schmeißt es absichtlich auf den Boden. Wg. allem müssen wir Kämpfe mit ihr ausfechten. Ob es das Anziehen morgens, das Zähneputzen, das Treppensteigen oder Essen ist... Und im Kindergarten läuft alles reibungslos. Die Erzieherinnen können sich gar nicht vorstellen, dass sie so "anders" sein kann. Wir waren jetzt 14 Tage im Urlaub. Die gemeinsame Zeit mit ihr haben wir sehr genossen, haben viel mit ihr unternommen und sind auf ihre Bedürfnisse eingegangen. Wir waren in entspannter Atmosphäre (nicht wie zu Hause, wo es doch oft unter Zeitdruck hektisch zugeht) und trotzdem, konnten wir es ihr fast nie recht machen. Viell. ist genau das das Problem? Tanzen wir zu sehr nach Ihrer Pfeife? Wir sind sehr konsequente, aber liebevolle Eltern (z. B. wenn das Essen absichtlich runtergeschmissen wird, gibt es nix mehr und sie muss vom Tisch) und sind uns auch einig, in dem, was wir tun. Aber sie schafft es einfach, uns an den Rand der Verzeiflung zu bringen. Erwähnen möchte ich noch, dass sie unser einziges Kind ist und wir sehr lang auf sie gewartet haben. Deshalb sind wir auch keine 20 mehr. Mit unseren 45 und 37 Jahren stehen wir beide voll im Leben und lassen uns eigentlich nicht die Butter vom Brot nehmen. Aber bei unseren kleinen 82 cm sind wir manchmal einfach hilflos. Viell. können Sie uns ein paar Tipps geben. Vielen Dank. Diana


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Hallo Diana Der Kiga-Alltag wird die ganze Konzentration Ihrer Tochter fordern, sodass sie sich erst einmal mit beschriebenem Verhalten abreagiert, sobald Sie als vertrauteste Bezugsperson in Ihrer Nähe sind. Da Sie nach dem KIga mit ihr "nur" bis zum Auto laufen müssen, bringen Sie evtl. ihre Lieblingspuppe oder eine Kinderlieder-Cd mit, bevor Sie Ihre Tochter dann an die Hand nehmen und schnell zum Auto laufen, um die Lieder anzuhören, die Puppe hinzusetzen o.Ä. Zeigen Sie ihr gegenüber Verständnis, dass sie zu müde ist zum Treppenlaufen. Schlagen Sie ihr vor, ganz schnell hochzugehen, damit Sie sich gemeinsam auch ganz schnell wieder ausruhen können. Evtl. können Sie auch einen Anreiz schaffen, schnell nach oben zu gelangen: wer Erste(r) ist, darf die Türe öffnen; ganz leise wie die Katzen schleichen o.Ä. Lassen Sie Ihre Tochter zu den Mahlzeiten sich voller Stolz SELBER nehmen und bieten Sie lediglich Ihre Hilfe an. Insgesamt vermute ich, dass Sie Ihrem lang ersehnten Wunschkind zuwenig Selbstständigkeit zumuten (möchten)? Dass Sie recht konsequent und liebevoll handeln, wird das Vertrauen zu Ihnen uneingeschränkt sein lassen, sodass Ihre Tochter genau weiß: auch wenn ich schreie, mich nicht wie erwünscht verhalte, werde ich geliebt.:-)) Liebe Grüße und: bis bald?


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Danke für Ihre Antwort. Leider funktioniert das mit den Kompromissen machen (komm wir laufen schnell zusammen die Treppen hoch, mal schauen, wer erster ist) überhaupt nicht. Sie ist dann so in ihrem Zorn gefangen, dass sie meine "Botschaft" gar nicht versteht/verstehen will. Anmerken möchte ich noch, dass unsere Tochter, wenn wir irgendwo anders sind - sei es beim Arzt, bei Freunden zu Besuch, in ungewonter Umgebung, bei Veranstaltungen... - absolut brav ist. Dann sitzt sie lieb und ist, hört zu, ist beschäftigt... Da können wir uns absolut auf sie verlassen. (Wo gerade andere Kinder völlig "austicken", wenn sie in einem anderen Umfeld sind). DAS macht mich dann wieder stolz und bestätigt mir, dass wir soviel sicher nicht falsch gemacht haben. Wir werden uns bemühen, geduldig und gleichzeitig konsequent zu sein. Im Grunde genommen ist sie ein liebes Mädchen. Sehr lebhaft, neugierig und damit manchmal auch anstengender als Kinder, die nur in der Ecke sitzen, aber auch mit ganz viel Charme und einer liebevollen Art. Wenn sie nachts neben mir in meinem Bett liegt und selig schläft, könnt ich sie einfach nur knuddeln. Oft hab ich dann - auch nach fast 2 Jahren noch - Tränen in den Augen, vor Glück. Weil wir nie mehr daran gedacht haben, diese Glück zu erfahren. Danke nochmals. Viele Grüße, Diana


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