Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Unser Sohn ist seit Wochen auf dem Anti-Mama-Trip :-(

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Unser Sohn ist seit Wochen auf dem Anti-Mama-Trip :-(

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Guten Abend! Unser Sohn, 23 Monate und seit Monaten schon in der Trotzphase, hat seit einigen Wochen eine sehr extreme Anti-Mama-Phase: Wickeln ist seit Monaten schon kein einfaches Unterfangen, auch nicht für meinen Mann, aber mittlerweile lehnt er mich nicht nur beim Wickeln ab, sondern auch bei Dingen wie Zähneputzen, Inhalieren (er hat eine hartnäckige Bronchitis), Gesichtwaschen, Eincremen... Tagsüber, aber vorallem abends, ist es eine mittlerweile nervenaufreibende Angelegenheit. Wir waren die letzten 2 Wochen in Urlaub und da erreichte diese Phase seinen Höhepunkt. Es ging nichts mehr... nur der Papa durfte wickeln, trösten, vorlesen, waschen etc. Immer wenn ich es machen wollte, kam ein kreischendes "Nein", ich wurde weggeschubst, getreten, gekratzt, geschlagen, gekniffen...(ein schon seit Monaten geltende Regel direkt "nein" zu sagen; es wird nicht geschlagen, getreten etc. hilft mittlerweile auch nicht mehr). Wenn ich trotzdem versuche z.B. das Abendritual zu verfolgen, ernte ich Gekreische, Geheule, Getrete etc. sowie einen nicht mehr zu bändigen kleinen Kerl. Ich bin bis vor ein paar Wochen auch recht ruhig geblieben, weil ich dachte, es geht bestimmt vorüber, habe Höschenwindeln geholt, weil die schnell anzuziehen sind, habe ihn erstmal wüten lassen und habe es einige Minuten später wieder probiert. Es nutzt nichts. Nur wenn der Papa kommt und neben mir stehen bleibt, "darf" ich ihn wickeln....aber z.B. Zähneputzen darf nur der Papa. Wenn er die Bürste schon sieht, legt er sich seine Händchen vor den Mund und schreit "nein"... Mich macht das mittlerweile echt fertig...und wenn ich merke, daß ich total traurig und wütend werde, verlasse ich den Raum und mein Mann betreut ihn dann und erledigt die Dinge. Aber das kann doch kein Dauerzustand sein! Es kann doch nicht sein, daß ich diesen Trotzkopf nur wickeln etc. kann, wenn mein Mann daneben steht. Ich fühle mich so hilflos. Eigentlich dachte ich bis jetzt immer, daß ich eine gute Mama bin. Aber seit diesen Wochen, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Es schmerzt mich, daß mich mein Sohn anscheinend nicht mehr richtig akzeptiert. Warum weiß ich aber nicht. Ausserdem frage ich mich, was wird, wenn am Montag der normale Alltagswahnsinn wieder eintritt und die Urlaubszeit vorbei ist und der Papa wieder arbeiten geht und ich dann mit dem Sohnemann agieren muss. Ich muss allerdings dazu sagen, daß seit ca. 3 Tagen es klappt, daß ich ihn abends bade...da freut er sich bei dem warmen Wetter immer drauf, und ist dann schon ganz aufgeregt und lässt dann alles mit sich machen (Kleidung ausziehen, Windel entfernen, waschen). Ihn aus der Wanne zu bekommen ist dann wieder schwieriger, liegt aber dann an der Planscherei, die er nicht so gerne aufgeben will. :-) Diese Momente sauge ich derzeit total in mich auf, weil ich so enge, liebe Situationen mit ihm zzt. gar nicht so häufig erhalte. Ausserdem hätte ich noch gerne einen Experten-Tipp zur Frage: Wie reagiere ich richtig, wenn der Kleine einen Tobsuchtsanfall bekommt? Bisher haben wir es so gemacht, daß wir ihn in sein Zimmer gesetzt haben, die Türe angelehnt haben und ihm gesagt haben, daß er sich jetzt erstmal abreagieren und beruhigen soll. Wenn das passiert ist, sind wir wieder zu ihm rein, haben ihn gefragt, ob es wieder geht und ihn dann geknuddelt und gesagt, daß wir wieder "gut" miteinander sind. Das klappt eigentlich ganz gut. Aber jetzt habe ich immer mal wieder gelesen, daß man bei dem Kind bleiben soll. Ist das aber nicht kontraproduktiv, weil man ihm dann Aufmerksamkeit schenkt, für ein negatives Verhalten? Die Sache ist auch, daß er sich gar nicht beruhigen lassen will, er einen wegstößt und "nein" schreit, wenn man ihn beruhigen will... :-( Puh, alles gar nicht so einfach! Es wäre echt nett, wenn Sie mir da ein paar gute Hinweise und Tipps geben könnten. Denn ich bin sowas von mit meinem Latein am Ende und mache mir schon Gedanken zu einer Erziehungsberatung mit Mann und Kind zu gehen, weil ich einfach keinen Rat mehr dazu habe! Viele liebe Grüße, Muecke73


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Hallo Muecke73 Vermutlich wird ab Montag alles besser, da Ihr Mann dann tatsächlich nicht mehr zur Verfügung steht. Mit 23 Mon. spürt/weiß Ihr Sohn das ganz genau! Lassen Sie Ihren Sohn soviel wie möglich SELBER machen, wenn er sich nicht helfen lassen möchte. Weisen Sie ihn möglichst ruhig und sachlich darauf hin, dass der Papa ihn z.B. nicht wickeln kann, weil er gerade die Küche aufräumt, draußen ist o.Ä. und dass entweder Sie ihm helfen oder er sich selbst die Windel anziehen, die Zähne putzen usw. muß (auch auf die Gefahr hin, dass die Zähne mal nicht so geputzt werden, wie Sie es wünschen, die Windel nicht ganz genau sitzt usw.). Werden Sie weggeschubst oder getreten, kehren Sie Ihrem Sohn mit einem "so nicht" und betont gelassen den Rücken, bzw. verlassen Sie das Zimmer. Er erhält auf diese Weise nicht die erwartete Reaktion (schimpfen, traurig sein), merkt, dass er noch nicht Alles selbst erledigen kann und wird von sich aus um Ihre MIthilfe bitten. Ebenso gibt es eben gar keine Gute-Nacht-Geschichte, wenn der Papa abwesend ist oder (begründet) keine Zeit hat! Beginnt Ihr Sohn dennoch wütend zu toben, reichen Sie ihm mitfühlend einen Gegenstand (Kissen, Boxsack, selbstgefertigte Trommel?), damit er seine Wut gezielt rauslassen kann oder lenken Sie ihn mit einer ansprechenden (bewegungsreichen) Aktivität von seiner Wut ab. Bleiben Sie mit einer eigenen Aktivität in seiner Nähe, um ihm anschließend anzubieten getröstet zu werden. Mit 23 Mon. können die Kleinen sich noch nicht ohne Hilfe beruhigen, bzw. abreagieren und auch noch nicht über ihr Fehlverhalten nachdenken. Werden sie dann (in ihr Zimmer) weggeschickt, fühlen sie sich noch weniger verstanden und geliebt, was ihre hilflose Wut eher noch verstärken wird, statt sie zu mindern. Liebe Grüße und: bis bald?


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